Thema:
für all die unentschlossenen: Dirt2 oder NFS Shift? flat
Autor: Conan
Datum:16.09.09 15:39
Antwort auf:Need for Speed SHIFT - (Boa EA geht mir so...) von wolfteam

da ja viele sicherlich die Tage vor der großen Wahl stehen und nicht genau wissen was sie nehmen sollen mal meine ganz persönliche Einschätzung.

Vorweg, wer noch keines hat und beide kaufen will, dem würde ich raten erst Shift zu spielen und danach Dirt2. Warum?

Dirt2 verbläst optisch ganz locker einfach alles andere was der Rennspielmarkt bislang her gibt.
Da werden sich auch GT5 und Forza3 stark anstrengen müssen, auch wenn sie aus einem anderen Teilgenre kommen.

Wer Dirt2 zockt und danach NFS könnte abseits der genialen Cockpits und des Sounds leicht enttäuscht werden von NFS. Schuld ist aber nicht unbedingt NFS selbst, sondern einfach die Ausnahmeklasse von Dirt2.

Dirt 2 bietet ausser bei den beiden oben genannten Punkten in jeder Hinsicht einfach mehr.

Das Gameplay ist bei beiden wie man so schön sagt easy to learn, but hard to master.

Wobei Dirt2 hier mit seinen wechselnden Untergründen (auch innerhalb eines Rennens) und unterschiedlicheren Fahrzeugklassen noch mehr Abwechslung bietet.
Auch hat die Steuerung selbst meiner Meinung nach mehr Finessen bei Dirt2 die viel Spielraum für persönliche Verbesserungen bieten.

Nicht falsch verstehen, auch NFS hat hier einiges zu bieten und ein sehr cooles und trotzdem auch nicht zu leicht zu meisterndes Gameplay.
Auch ist hier die Geschwindigkeitsdifferenz weit größer.

Bei NFS fährt man vom gemächlichen Golf über aggilere Japaner, gut ausbalancierte Audis, driftlastige BMWs, sportliche rasante Lambos bis hin zu unbändigen PS Monstern so ziemlich alles.

Und hier erstrahlt Shift auch. Wo andere Racer mit Strassenrundkursen oft in den niedrigen Klassen langweilen entwickelt Shift schon ein schönes Potential und Fahrgefühl... hier wirkt es auch recht simlastig.

Hat man schnellere bzw. kräftigere Vehikel unter dem Hintern, so kommt die Möglichkeit bei abgeschalteten elektronischen Fahrhilfen mehr aus den Kurven durch gekonnte Drifts zu holen stärker ins Spiel. Hier verlässt es auch das übliche Simterrain und mit Hilfe des brachialen Sounds wird ein Geschwindigkeitsgefühl entwickelt wie es selten andere Racer schaffen.

Colin bleibt hingegen durchgehend seiner Linie treu und bietet eben verschiedenste Fahrzeugklassen mit denen zumeist Point to Point Rennen zu bewältigen sind. Das gibts bei Shift im Grunde nur dann wenn man die Norschleifenteilstücke wählt.

Vergleicht man Rundkurse beider Spiele, so würde ich mal London in Shift nehmen (die Strecke hinten auf der Packung) und LA in Dirt2.
Optisch sehen beide gut aus, wobei Dirt 2 mehr Abwechslung und sichtbar mehr Details bietet.

Online habe ich bislang Dirt2 nur in der Demo gespielt gehabt. Aber schon hier gab es etwas mehr Möglichkeiten wie bislang bei Shift (irgendwie macht es den Eindruck dass hier noch ein Patch mehr Optionen nachschieben könnte, vergleichen mit den Onlinelobbies der Konkurrenten).

Gefehlt hat uns die coole Funktion in Teams an zu treten, die in Dirt2 für Spaß sorgt. Auch eine Tabelle der Fahrer in der Lobby oder soetwas...

Die Onlinerennen selbst machen allerdings bei beiden sehr viel Spaß.

Wo Colin Mc Rae Dirt2 einfach richtig Punktet ist bei der gesamten Anmutung, die nicht zuletzt durch die grandiose Technik, besonders jedoch durch die Begabtheit der Kursdesigner hervorsticht.

Jeder Kurs ist nicht nur fahrerisch interessant geführt, sondern auch künstlerisch eine Augenweide.

Shift geht bei der Kursführung meist auf Nummer Sicher und bedient sich häufiger real existierenden Kursen, garniert diese aber hier und da mit ein paar zusätzlichen optischen Reizen, wie der reisenden*, animierten Riesenschiffsschaukel (*ist auf mehreren Strecken zu sehen).

Die Umgebungstexturen können gerade bei langsameren Geschwindigkeiten aber in keinster Weise mit dem Bombast eines Dirt2 mithalten.

Auch hier liegt der Grund aber wohl mehr im Ansatz. NFS will unbedingt das eigentliche Renngeschehen in den Mittelpunkt rücken und möglischst viel Geschwindigkeit vermitteln.

Schon die Entscheidung das Spiel um die, weltbeste Cockpitperspektive zu designen unterscheidet es von Dirt2 (ganz ab davon dass Dirt2 in erster Linie ein Offroadracer ist und Shift ein reinrassiger Strassenracer).

Alles in allem würde ich Leuten die nur eines der beiden kaufen wollen und indifferent sind zwischen Offroadvielfalt und reinrassigen Strassenrennen zu Dirt2 raten.
Hier bekommt man von allem etwas mehr im Vergleich zu Shift.

Wer allerdings seine Prioritäten in einem der oben genannten Genres setzt nimmt natürlich entsprechendes Spiel.

Wer mehr auf Arcaderacing steht bzw. das sucht was Arcaderacer und alte Videospieleracer (zu Zeiten der PS1) ausgemacht hat, der ist bei Dirt2 besser bedient.

Will man lieber etwas mehr Sim und den Motorsportansatz, greift man zu Shift, nicht zuletzt eben wegen der vielgerühmten und endlich perfekt spielbaren Cockpitperspektive.  Die ist bei Shift auch besser spielbar als bei Dirt2.

Natürlich kann man auch beide kaufen, sind beides absolut tolle Racer.

Nur, wer bislang schon Dirt2 in seinem Laufwerk hat sollte sich im Klaren darüber sein, dass Shift nicht die gleiche Art von Eyecandy liefern wird und es dem Spiel vorerst nachsehen.

Bei meinen ersten Runden direkt nach einem Spiel Dirt2 war ich jedenfalls zunächst etwas ernüchtert, konnte mich dann aber im Verlauf sehr gut mit der Shiftoptik arrangieren und wurde dann immer mehr von der Cockpitperspektive und dem knaller Sound (Motoren und vor allem wenn man über Curbes ballert, hammer) überzeugt.

Nicht zuletzt die Tatsache dass mich eine Fahrt gestern im echten Leben mit meinem Auto unweigerlich an Shift und dessen Cockpits erinnert hat zeigt ja auch dass NFS hier was richtig machen muss ;)

So, hoffe das kann manchen so bei ihrer Entscheidung helfen.


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