| Re:hmpf |  |
>Ach komm, du weisst doch das bei der Edge die zahlen nicht von Bedeutung sind.
Ich verstehe diese Ablehnung gegenüber Wertungen nicht, die nicht mit der eigenen Meinung übereinstimmen.
Im Filmjournalismus ist es doch ganz üblich, dass selbst hochwertige Filmproduktionen ihre Kritiker haben. Es gibt keinen Film dieser Welt, ob Pate, Zwei Glorreiche Halunken oder Casablanca, der nicht von anerkannten Kritikern auch mal eine mittleren oder schwachen Kritik hinnehmen musste. Und trotzdem können diese Kritiker auch beim nächsten anstehenden Blockbuster wieder ihre Rezensionen verfassen, ohne fürchten zu müssen, dass sie mit ihrer vorrangegangenen Kritik, die gegen die Mehrmeitsmeinung sprach, sämtliche Glaubwürdigkeit eingebüßt haben.
Wir Spieler haben uns über die letzten Jahre daran gewöhnt, dass die Spielewertungen der Magazine immer genau auf einer Linie zu liegen haben und falls ein Ergebnis mal aus dem Rahmen fällt, gilt das jeweilige Magazin als unglaubwürdig, parteiisch oder aufmerksamkeitssuchend und die auffallende Wertung wird nicht weiter zur Kenntnis genommen.
Das, wonach du strebst, ist keine Kaufempfehlung, denn die setzt vorraus, dass man die guten und schwächeren Kritiken abwägt und sich aus dem Testpool selbst ein Gesamtbild macht. So weit ist man im Spielejournalismus allerdings noch nicht, denn Magazine bieten einem leider genau dies nicht. Oder hast du schon mal ein prämiertes Spiel gesehen, welches von 210 Kritiken etwa 60 Watschen erhalten hat(http://uk.rottentomatoes.com/m/curious_case_of_benjamin_button/)? Versuch das heute übliche Wertungssystem in den gängigen Magazinen in das rottentomatoes.com-System zu übersetzen, unter der Vorraussetzung, dass Spiele über 60% frisch und darunter verottet sind.
Ausnahmslos sämtliche okayen oder guten Spiele (Assassin's Creed, Kameo, Dead Space, Tischtennis, ja so gut wie alles!) würden mit einer Durchschnittstomate von geschätzt 98% bis 100% belohnt werden oder hast du schon mal ein 48%-Review von Assassin's Creed gesehen?
Ich weiß nicht, ob ich dir meinen Punkt klar machen konnte, aber ich hoffe, du verstehst, dass der Spielejournalismus in seiner aktuellen Form an der Grenze des Unbrauchbaren wandelt, weil das Durschnittsmagazin sich am Wertungsmaßstab großer Magaziner richten muss, um nicht mit eigenen auffälligen Wertungen als unglaubwürdig verschrien zu werden. Es ist meiner Meinung nach in den letzten Jahren auch überhaupt kein Schritt in die richtige Richtung gemacht worden, wohl weil dieses Dilemma nicht erkannt wurde und wird. Schaut man sich nur mal in Foren wie dem Maniac oder dem NeoGAF Stimmen zu diversen hochkarätigen Spielen an, so findet man ausnahmslos immer Gegenstimmen und das ist nur selten auf jämmerliche Trollversuche zurückzuführen, denn unterschiedliche Meinung über Unterhaltungsprodukte sind doch das Normalste der Welt.
Ich selbst verstehe mich nicht als Troll, halte Halo 1 aber dennoch für eines der langweiligsten Spiele des Jahrtausends und vielleicht wirst auch du dich mal gefragt haben, wieso manche Menschen bei Spiel Mir das Lied vom Tod mit Gänsehaut das Geschehen verfolgen, während du bis Minute 163 schon vier Mal eingenickt bist. Egal worin und egal wann, du wirst immer auf jemanden treffen, der nicht die Meinung der Mehrheit teilt und gleichzeitig will der Spielejournalismus uns klar machen, dass 95% aller Magazine in etwa dieselbe Meinung vertreten? Da kann man sich doch unmöglich gut beraten fühlen.
Das EDGE-Blatt ist nahezu jedem Magazin Jahre oder Jahrzehnte (wenn die Entwicklung so weiter verläuft) vorraus, indem differenzierte und vermutlich ehrliche, gegen die weitläufig verbreitete Meinung Tests veröffentlicht werden. Die EDGE alleine ist leider nur wenig als Kaufempfehlungshelfer zu gebrauchen, denn dazu bräuchte es noch mal zehn Magazine auf dem Niveau, damit man in der Lage ist sich eine Meinung zu formen.
Das war jetzt bisschen länger als geplant, aber ich hoffe, du konntest mir folgen.
tl:dr - nicht die EDGE ist böse, sondern alle anderen Magazine, die dich mit der Illusion der Kaufempfehlung hinter's Licht führen.