Thema:
Re:Artikel im aktuellen SPIEGEL flat
Autor: membran
Datum:09.08.06 11:53
Antwort auf:Artikel im aktuellen SPIEGEL von MOGli

"Es muss bluten, ist doch klar", schöne Überschrift.


"Jugendliche spielen so etwas gern, Eltern verstehen so etwas nicht, und Politiker lehnen so etwas ab."

Die Zockergeneration ist zwar endgültig im Eltern-Alter angekommen, aber egal. Und gut zu wissen, dass *alle* Jugendlichen gerne Killen spielen, und *alle* Politiker, selbst die Grünen, sowas ablehnen!


Und über den Gründer von Crytek schreibt der Autor:

"Wie viele junge Türken spricht Yerli sehr schnell, und wenn er sich aufregt noch ein bisschen schneller. Er verschluckt die Silben, es macht Mühe, ihm zu folgen."

Was will er uns damit sagen? Ich fasse das als Abwertung der Person auf.



Auch nicht schlecht: "Das deutsche Jugendschutzgesetz zählt zu den strengsten Europas, das komplizierteste ist es gewiss."

Kompliziert, aha. So kompliziert, dass es der Autor schafft,  es gut in ein paar Zeilen zusammenzufassen:

"Ohne Kontrolle darf keine CD allen zugänglich im Laden stehen. Erst prüft ein Gremium der Unterhaltungs-Software Selbstkontrolle: Sie vergibt Altersfreigaben, ab 16 zum Beispiel. Sie kann festlegen, dass nur Erwachsene das Spiel kaufen dürfen, sie kann auch sagen, dass sie überhaupt kein Prädikat vergibt. In solchen Fällen kann die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gerufen werden, und die untersucht, ob das Spiel indiziert werden soll."

Super!


"Crysis" ist ein Ballerspiel. "Ego-Shooter" nennen es die Spieler, "Killerspiel" sagen viele Erwachsene.

Was impliziert dieser Satz? Spieler können keine Erwachsene sein. Zumindest nicht im Kopf.


Beim Wörtchen "pervers" hab ich dann aufgehört diesen Rotz wirklich zu lesen und den Rest nur überflogen. Irgendwo hab ich dann noch was von "Deathmatch im Internet: Ist Koreaner töten nicht verwerflich" gelesen und die Seite geschlossen.

Wie ich solche heuchlerischen "Artikel" hasse, mit diesem erhobenen Zeigefinger und ständig schwingt so ein Unterton mit, der deutlich ausdrückt, dass der Autor seinen Interviewpartner nicht ernst nimmt.


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