Antwort auf den Beitrag "Re:2024" posten:
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>>Mal eine Bestenauswahl einiger Bücher, die ich in 2024 gelesen habe. Ich habe hier schon einige gute Tipps mitgenommen, danke dafür. Vielleicht ist nun das ein oder andere Exemplar hier für jemanden von Interesse. Ich glaube allerdings, dass viele Sachen etwas speziell sind. Ich lasse aber mal ein paar Sätze zum jeweiligen Thema fallen. >> > >Erstmal Danke für die Auflistung, allein schon ein Best of eines Jahres würde miich auch bei anderen sher freuen. Und "speziell" oder nischig finde ich sher interessant, wir müssen einfach in diesem Thread damit leben, dass die Überschneidungen fast nicht existent sind. Ohen chifan und dich würde ich was ferröstliche Literatur geht komplett im Dunkeln tappen. > >>[b:Koeppen - Tauben im Gras] >>Ein Tag in München wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs unter amerikanischer Besatzung. Was mir bei Joyce (Ulysses) nicht gefiel, also dieses episodenhafte Nacherzählen eines Tages, funktioniert hier für mich wunderbar. Ich hatte von dem Buch eigentlich nur erfahren, weil es eine Kontroverse dazu gab (die ich so nicht wirklich nachvollziehen kann; will aber das Fass nicht aufmachen) und so landete es auf dem Stapel. >> > >Die Kontroverse hat mich jetzt natürlich neugierig gemacht. Oh Mann, in "Die Verdammten dieser Erde" dürfte ich das Wort "Neger" bestimmt Dutzende male gelesen haben, wenn nicht gar im dreistelligen Bereich. > > >>[b:Mangold – Die orange Pille] >>Die Kryptoscheisse in meiner Wallet habe ich damals nur aus FOMO-Gründen gekauft. Um so überraschter war ich, dass Ijoma Mangold in der Zeit immer mal wieder einen recht positiven, begeisterten Artikel zum Bitcoin beigesteuert hat. Das ist so verwunderlich, weil er auch mal stellvertretender Leiter des Feuilletons war, die in meiner Wahrnehmung gegen alles technische eher bitchig sind. Ich halte einige Thesen zwar für sehr angreifbar und er befasst sich mit zwei sehr kritischen Themen fast gar nicht, aber andere Punkte halte ich für sehr valide und das hat meine Sicht auf den Bitcoin doch in Teilen revidiert. >> > >[https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-philosophie/video/bitcoin---eine-neue-weltordnung?urn=urn:srf:video:6fefe69c-dbba-4b19-8066-1f7aea2a57e9] > > >Eventuell ist obige Sendung interessant für dich. Aber ähnlich wie du war ich verwundert, dass sich Mangold so stark für den Bitcoin macht. Aber nun gut, da ist Wolfram Eilenberger weitaus schlimmer: Der ist Bayernfan. > > >> >>[b:Kingsland - Siddhartha's Brain: Unlocking the Ancient Science of Enlightenment] >>Kingsland stellt die “empirischen“ Erkenntnisse der Meditation denen der modernen Hirnforschung gegenüber. Mir fällt partout kein Buch ein, dass die aktuelle Sachlage so detailliert und leicht lesbar zusammenfasst. >> > >Von Scobel wird es diesbezüglich sicher was geben und dann würde ich auch noch auf Thomas Metzinger verweisen, der sich ebenfalls für Meditation als Schulfach stark macht und im Bereich "Neurophilosophie" forscht. > >[https://www.amazon.de/Bewusstseinskultur-Spiritualit%C3%A4t-intellektuelle-Redlichkeit-Bestsellers/dp/3827014883] > > >>[b:Brunnhölzl - Das Herzinfarktsutra] >>Ok, das ist nun sehr speziell. Es geht um das Herzsutra, einen der wichtigsten Texte des Mahayana-Kanons und einer der wenigen Texte, die im Zen eine Rolle spielen. Form ist Leere und Leere ist Form usw. Das Sutra ist extrem kurz, 260 Zeichen in der chinesischen Übersetzung und in vielen Teilen echt unverständlich - nicht nur für Westler. Brunnhölzl arbeitet das Sutra wie in einem juristischen BGB-Kommentar einmal durch und es ist echt unglaublich, was man aus diesem kurzen Text alles ziehen kann. Ich glaube, jetzt habe ich so ziemlich jeden hier verloren. >>Wenn man sich aber auch nur im Ansatz für den Zen-Buddhismus begeistern kann, dann empfehle ich das Werk unbedingt weiter. So etwas zu lesen ist wie aus einer anderen Welt, ein bisschen wie Sci-Fi. >> > >Klingtr ehrlich gesagt interessant, eventuell sind die thematisch ähnlich gelagerten Folgen dieses Podcasts für dich reizvoll. > >[https://geister.podigee.io/episodes?page=2] > > > >>[b:Houellebecq – Vernichten] >>Das angeblich finale Werk. Ich glaube, wenn ich eines seiner Bücher empfehlen würde, dann wäre es dieses. Es ist aber natürlich keine spaßige Strandlektüre. >> > >Pah, genau so Zeug ist für mich optimale Seelektüre bei 38°C. Beschte! > > >>[b:Rosling – Factfulness] >>Der Untergang kommt. Alles wird schlechter und schlechter. Nur geben die Fakten das nicht her. Es ist zwar nicht alles rosig, aber grundsätzlich wird es besser. Wenn man die Schnauze vom Pessimismus voll hat und einen wirklicheren Blick auf die Welt haben möchte, dann lest das Buch. Und macht vorher Roslings Test: [https://factfulnessquiz.com/] Ich habe den Test mehrere, teilweise sehr schlaue Leute durchführen lassen (allerdings wussten diese nichts von der Prämisse des Buchs, dann geht man anders an die Fragen heran) und fast keiner hatte mehr als 50% richtig. Dabei geht es wirklich um fundamentales Wissen, das hier abgefragt wird. >> > >69% > >[img:https://media4.giphy.com/media/v1.Y2lkPTc5MGI3NjExcHdqMXVpOGdub3ZnY3dyOWJhZDExYXR5NnBhZmpqN2Vjc3hkN3k3eSZlcD12MV9pbnRlcm5hbF9naWZfYnlfaWQmY3Q9Zw/7XOjMcwzfAHbW/giphy.gif] > > >>[b:Becker – Bronsteins Kinder] >>Straßenfund. Es ist mit „Jakob der Lügner“ wahrscheinlich eines der bekannteren Werke. Ich hab‘ es dann gleich mitgenommen und im Sommer in zwei längeren Sessions beendet, da es ziemlich fesselnd und sehr leicht verständlich geschrieben ist. Der Protagonist, der Sohn eines jüdischen KZ-Häftlings, entdeckt im abgelegenen Sommerhaus des Vaters, dass dieser und einige andere Ex-Häftlinge einen ehemaligen Wärter gefangen halten und foltern. Man kann sich nun denken, welche Welten hier aufeinanderprallen. >> > >War bei mir damals Abithema Deutsch GK. Ich hatte es hier schon mal berichtet: Im Abi war die Aufgabenstellung "Becker wollte sein Buch eigentlich 'Wie ich ein Deutscher wurde' nennen. Erörtern sie dies." > >Tja, in einem NDR-Interview gab an Becker an, dass der Titel seiner Familie nicht gefallen hat. Datt war der eigentlich Grund des Drehbuchautors von "Liebling Kreuzberg". BTW: Leo Trotzki hieß mit bürgerlichem Namen Lew Dawidowitsch [b:Bronstein]. Ach ja, eine These in einer Klassenarbeit war, dass die Geschichte einen komplett anderen VErlauf genommen hätte, wenn die Freudin des Protagonisten keine Jüdin gewesen wäre. Mein Lehrer war von dieseer These so angetan, dass wir sie in einer Deutschstunde besprochen haben. > > >"Jakob der Lügner" ist auf jeden Fall lesenwert, selbst "Der Boxer" fand ich nicht schlecht und auch "Schlaflose Tage" beinhaltete eine okay DDR-Systemkritik. > > >>[b:Platz 3: >>Bernhard - Holzfällen] >>Ich hatte schon viel über Thomas Bernhard gelesen. Aber bislang nichts von ihm. Nun habe ich Holzfällen, das Kalkwerk und Wittgensteins Neffe fast back-to-back gelesen und bin sehr angetan. Er ist gemein, niederträchtig, zynisch und dabei ziemlich lustig. Mich interessiert die Wiener Society nicht, aber es ist eine Freude, dem gehässigen und mitunter entlarvenden, sich ständig überschlagenden Gerede von Bernhard zuzuhören (ich habe die Lesung von Holtzmann gehört, bei der man meint, Bernhard selbst erzählen zu hören, so stelle ich ihn mir zumindest vor). Ich weiß nichts zu Bernhards Leben, aber dass es hier autobiografisch zugeht und es sich wohl um Schlüsselromane handelt, liegt auf der Hand. Mir ist es aber ganz einerlei, wen er da immer wieder verunglimpft, die Sprache ist einfach eine Wucht. Ich glaube, man kann einen kurzen Absatz aus irgendeinem Werk nehmen und jeder der Bernhard mal gelesen hat, kann ihn zuordnen. >> > > >Hab ich noch von mir, da ich ihn chronologische durchlese. "Frost" aber unbedingt nachholen. Das Ding ist bockstark!
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