Antwort auf den Beitrag "Re:Interessant, hab's mir bestellt" posten:
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>>Murakami ist schon okay. Ist halt nicht die Weltliteratur, für die manche es halten, aber auch nicht bloße Urlaubs- oder Hausfrauen-Lektüre. Einfach gute Popliteratur, würde ich sagen, mit durchaus eigenem Stil. Sollte man schon mal was von gelesen haben, wenn man sich breitflächig für Belletristik interessiert. > >Für eine Einordnung Murakamis ist doch der zeitliche Abstand viel zu gering. Für mich wirkt es so, als ob Schwere (wie bspw. bei Dostojewski) bei einigen irgendwie eine Art Qualitätsmerkmal zu sein scheint und dagegen die Leichtigkeit (im Stil) eines Murakami mit Oberflächlichkeit oder gar Kitsch verwechselt wird. Ich würde dir da auch in die Einordnung des Pop widersprechen. So bauen seine Romane weder auf Kitsch, noch sind sie in irgendeiner Art und Weise kommerziell ausgerichtet oder nur oberflächliches Blabla. Wenn man mal die Verweise auf die Politik in [i:Die Chroniken des Aufziehvogels] sieht, wie das Zusammentreffen von Russen und Japanern auf chinesischem Boden oder die Skizzierung des Schwagers von Toru Okada welches auch ein Bild der japanischen Politik zeichnet, geht das das doch weit über Unterhaltungsliteratur hinaus, beinhaltet für einen japanischen Autor durchaus Mut und auch eine gewisse Radikalität. > >Ich sehe da auch keinen Sinn wie Kola den Junichiro einem Murakami vorzuziehen oder diese beiden überhaupt zu vergleichen. Schon rein vom inhaltlichen nicht, aber auch auf Grund der unterschiedlichen Zeiten ihres Schaffens und der deutlich höheren Komplexität der heutigen Welt. Ähnlich sehe ich es bei einem Yan Lianke und dem von Jassi angeführten Lu Xun. Ich kann natürlich in der chinesischen Literatur auch auf die vier bzw. fünf Klassiker verweisen [https://de.wikipedia.org/wiki/Vier_klassische_Romane]. Hier gilt [i:Der Traum der Roten Kammer] [https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Traum_der_Roten_Kammer] von Cao Xueqin mit über 350 Figuren als der bekannteste dieser klassischen chinesischen Romane. Nur ist das sinnvoll ohne Verständnis für Kultur, Zeit und Sprache? Ich habe drei von diesen Klassikern begonnen und letztlich alle mittendrin aufgehört, weil mir der geschichtliche und gesellschaftliche Hintergrund fehlte vor dem diese Werke geschaffen wurden, um das alles wirklich zu verstehen oder auch um einfach dranzubleiben. Aber klar, Intention war wohl auch weniger die Ansprache einer Langnase mehrere Jahrhunderte in der Zukunft. Ich weiß auch nicht ob das Lesen irgendeinen Erkenntnisgewinn für das Verstehen der aktuellen Gesellschaft und ihrer Probleme bringt. Für jemanden den der historische Einblick interessiert vielleicht. > >Übrigens, als beste westliche Übersetzung gilt wohl die von Hawkes und Minford mit dem Titel: [i:The Story of the Stone also known as The Dream of the Red Chamber]. Zudem hat mir meine Frau die chinesische TV-Serie aus den 80ern empfohlen, die die Geschichte wohl ziemlich gut darstellen soll. Für sie ist aber auch schwer vorstellbar, wie man das Werk in einer Übersetzung auch bzgl. der ganzen Gedichte in Gänze wirklich erfassen kann.
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