Antwort auf den Beitrag "Re:Pfui: Tortur bei Arbeitsunfähigkeit (und wichtige Frage)" posten:
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>Meine Freundin leidet unter einer schweren multisymptomalen, rheumatischen, gleichzeitig aber sehr schwer exakt zu diagnostizierenden Autoimmunkrankheit (Sjögren-Syndrom wurde unter anderem festgestellt) und ist deshalb zumindest in ihrem angestammten Beruf als examinierte Krankenschwester seit über einem Jahr arbeitsunfähig. > >Der Antrag auf Teilerwerbsminderungsrente läuft. > >Das Alles in ungut genug. Die Tortur, die sie seitdem aber im Umgang mit Behörden, öffentlichen Einrichtungen, aber auch ihrem Arbeitgeber und dem Gesundheitssystem an sich durchlaufen musste, spottet allerdings jeder Beschreibung. > >Das raubt ihr das letzte Bisschen an Energie und mitunter - so krass sich das jetzt auch anhören mag - auch ein wenig den Lebenswillen. > >Beispiele: >- viele Ärzte (sie war inzwischen wirklich bei vielen) haben zwar eine sehr starke Meinung, was ihr denn fehlt. Sobald es dann aber um eine offizielle Diagnostik geht (die sie ja unter anderem auch für ihre Ansprüche und finanziellen Belange braucht), ziehen sie sich zurück, faseln was von "nicht mein offizielles Fachgebiet, darf ich nicht" und schicken sie weiter >- sie leidet unter anderem an einem starken Fatigue-Syndrom. An der hiesigen Uniklinik (Würzburg), die interessanter weise sogar ein forschende rheumatische Fachklinik beinhaltet, wurde sie aber trotz einer dringlichen Überweisung zur stationären Aufnahme einfach wieder heimgeschickt. >- die von der Dt. Rentenversicherung zugewiesene "offizielle" Ärztin zur Feststellung der Arbeitstauglichkeit gab ihr zwar recht flott einen Termin (schön), der entsprechende Brief trudelte aber ca. 18 Stunden vor ebenjenem Termin bei ihr ein. Den entsprechenden Fahrtkosten (70 Kilometer Entfernung) rennt sie bis heute hinterher, weil auf der von der Arztpraxis ausgestellten Bescheinigung der nötige Stempel fehlte. Auf Rückfrage bei der Praxis und Schilderung des Sachverhalts fragt die Assistentin ernsthaft, warum sie den Schein ohne Stempel abgibt. Realsatire. >- bei den Beantragungen für Übergangsgeld, ALG etc. schieben sich die Bearbeiter bei der Dt. RV, Krankenkasse und Arbeitsagentur ständig gegenseitig den schwarzen Peter zu, warum dies und das Dokument immer noch fehlt, obwohl es doch angeblich längst elektronisch ausgefüllt wurde. >- bis heute hat sie z.B. keine Übergangsgeld für einen Rehaaufenthalt bekommen, den sie vor ziemlich genau zwei Monaten antrat. Auf die (sehr mühsamen) telefonischen Nachfragen bei der zuständigen Dt. RV wird sie auf herablassende bis fast schon menschenverachtende Weise immer wieder mit fadenscheinigen Ausreden vertröstet. > >Sie geht langsam pleite. > >Dazu kommt, dass es ihr AG seit einem Jahr nicht schafft, nach Auslaufen der Entgeltfortzahlung einfach die Füße still zu halten. Sprich: Sie bekommt nicht nur weiterhin Gehaltsabrechnungen, die ungefähr dreimal so kompliziert sind wie normale, er überweist auch weiterhin zufällig wirkende Beträge auf ihr Konto. Meine Freundin schaut - sicher ein Fehler - nur selten im Detail auf ihr Konto; aber die Abrechnungen sind wirklich komplett vertrackt, zudem stand am Schluss immer was von "korrektur", "Nachberechnung" oder sonstwas, samt Negativbetrag. > >Random kommen dann Briefe, in denen sie - trotz des eigenen Totalversagens - mit nicht gerade freundlichem Ton dazu aufgefordert wird, sie möge die zu viel bezahlten Beträge doch umgehend zurücküberweisen. Insgesamt sind es inzwischen über 2.000 Euro. Natürlich, sie hat Geld erhalten, das ihr nicht zusteht und es zumindest indirekt auch ausgegeben. Es waren aber auch schon Briefe dabei, in denen überhöhte Beträge verlangt wurden. > >Sie rennt von Pontius zu Pilatus. Zwar bedauert die Buchhaltung den Vorfall (dahinter steht übrigens eine der größten privaten Klinikketten Deutschlands), verweist aber auf mangelnde Arbeitserfahrung und eigentlich andere dafür verantwortliche Kollegen. Auf die Reihe haben sie es - trotz wirklich drastischer Worte seitens der Freundin - aber immer noch nicht bekommen. > >Das meiste hat sie inzwischen zurückgezahlt; inzwischen sieht sie es aber nicht mehr ein, zumal bei den entsprechenden brieflichen Forderungen immer nur ein Gesamtbetrag steht und nicht, für welche (angeblichen) Zahlungen das nun genau sein soll. > >Es raubt ihr den allerletzten Nerv. > >Meine Frage: Hat sie da wirklich effektive (rechtliche) Möglichkeiten, das zu unterbinden? Ich finde es absolut skandalös. Im netz findet man dazu eher wenig; es wird aber wohl zumindest bei einem Einzelfall nur als "Kavaliersdelikt" angesehen. Nur sind eben gefühlt 99% der gefundenen Vorgänge im netz auch Einzelfälle; dass dermaßen penetrant weiter Geld überwiesen wird, habe ich sonst eigentlich nirgends gefunden.
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