Antwort auf den Beitrag "Re:Aus "Leben als Konsum"" posten:
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>Der russisch-amerikanische Dichter Joseph Brodsky hat das Leben, das die obsessive und zwanghaft einkaufsorientierte Suche nach einer ständig aktualisierten, neu geformten Identität in Gang gesetzt und befördert hatm mit ihren Neugeburten und Neuanfängen anschaulich beschrieben: >"Als potenziell Besitzende werden sie Langeweile und Überdruß empfinden an: Ihrer Arbeit, Ihren Freunden, Ehepartnern, Liebhabern, am Blick aus Ihrem Fenster, an Mobiliar oder Tapeten Ihres Zimmers, an Gedanken, an sich selbst. Dementsprechend werden sie versuchen, sich Flutwege auszudenken. > >Abgesehen von dem erwähnten Instrumentarium zur Selbstbelohnung greifen sie vielleicht zu folgenden Maßnahmen: Wechsel von Job, Wohnung, Umgang, Land, Klima; Sie mögen es probieren mit Promiskuität, Alkohol, Reisen, Kochstunden, Drogen, Psychoanalyse. Tatsächlich können sie all das auf einmal tun, und eine Weile mag das funktionieren. Bis zu dem Tag freilich, an dem Sie in ihrem Schlafzimmer inmitten neuer Familie und neuer Tapete aufwachen, in einem anderen Staat und Klima, mit einem Haufen Rechnungen Ihres Reisebüros und Therapeuten, doch mit dem selben schalen Gefühl angesichts des Tageslichts, das in Ihr Fenster fällt."
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