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| Autor: | Phil Gates | ||
| Datum: | 29.10.25 20:13 | ||
| Antwort auf: | Re:AD(H)S und Medikamente von Pezking | ||
>>Du, dass Sertralin nicht bei jedem wirkt hab ich ja schon geschrieben. Dass das (wie die meisten starken Medikamente, also auch Blutdrucksenker, Cortison usw) vernünftig eingeschlichen werden muss ist auch klar. Ich habe langsam nach Anweisung des Arztes hochgesteigert und auch seine Bitte beherzigt, in der Eingewöhnungsphase völlig auf Kaffee und Alkohol zu verzichten. Gerade Kaffee kann in Zusammenwirkung mit Sertralin übelst knallen, Herzrasen etc. > >Ja, habe mich auch strikt an alles gehalten, weil ich einfach zu 100 Prozent wollte, dass es mir wieder besser geht und ich bereit war, jeden Preis dafür zu zahlen. > Exakt dieses. >Die absolut geringstmögliche Dosis hat mich schon komplett umgehauen. Permanente innere Unruhe, ich habe so gut wie keine akustischen Signale mehr ertragen (wenn meine Frau mal die Spülmaschine eingeräumt hat, war das für mich wie Folter), ich wusste überhaupt nicht mehr wohin mit mir, und dann kamen halt noch die Hallus und das permanente affenartige Schwitzen hinzu. Die innere Unruhe, die ich vorher hatte, war schlimmer. Sicherlich kam bei mir ein Placebo-Effekt dazu: Du hast endlich eine Diagnose, hast ein Medikament vom Arzt des Vertrauens, und hast Hoffnung, dass es vorwärts geht. Hallus hatte ich nicht. Aber starkes Schwitzen habe ich in der Tat ab und zu nachts. Hatte ich vorher aber noch mehr durch die PAs. > >Meine Ärztin wollte schon früher, dass ich den Kram wieder absetze, ihr kamen die Nebenwirkungen zu heftig vor. Ich habe länger als nötig geglaubt, dass das alles nur zur Anfangsverschlimmerung gehört und ich bald die Früchte meiner Qual ernten werde - doch ein paar Tage später habe ich dann doch die Segel streichen müssen. > Ging bei mir so ca. 10 Tage, dass ich mich dauerangesoffen gefühlt habe. Auch mit Gangunsicherheit. Bin da auch nicht Auto gefahren. >>Aber wenn man das durchgezogen hat, spüre jedenfalls ich außer den genannten Problemen „unnerum“ keine NW. Und ich will das auch nicht ewig nehmen, aber der Arzt meinte, bis mindestens Frühjahr 26 machen wir keine Experimente. Weil es halt gut funktioniert und ich happy bin und man gerade im Winter das Medikament besser nicht absetzt. > >Das ist sicher eine gute Idee. Ich habe Citalopram auch erst nach etwa einem Jahr wieder abgesetzt, bin jetzt seit einem halben Jahr wieder ohne Antidepressivum unterwegs und gehe nur nach Bedarf zu meiner Therapeutin, gerne mal mit zwei Monaten Pause zwischen den Terminen. Fühle mich absolut alltagstauglich und stabil, so kann es gerne bleiben. Es dauert halt seine Zeit, bis im Gehirn alles wieder richtig verdrahtet ist. Klingt jetzt blöd, aber Frauen, die 20 Jahre die Pille genommen haben, haben teilweise auch Probleme, schwanger zu werden, weil es ein paar Monate dauert, bis sich die natürlichen Hormone wieder eingependelt haben. So ähnlich stelle ich mir das bei Serotonin, Dopamin und Co. auch vor. Bis das alles wieder stabil in der Balance ist, dauert. gesendet mit m!client für iOS |
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