| Thema: |
|
||
| Autor: | Pfombo | ||
| Datum: | 29.10.25 14:03 | ||
| Antwort auf: | Re:AD(H)S und Medikamente von Immortal King | ||
> >>Ich find das ebenfalls zu pauschal. Auch wenn es viele Hinweise gibt, die diese Aussage belegen, ist es schwierig, das so als gesetzt zu sehen, da ja schon allein "schwere Depression" nur ein Begriff für etwas Komplexes ist. Die zu beheben ist einfach Trial & Error, mithilfe eines großen, bewährten Werkzeugkoffers, der sich immer mehr erweitert. > >Gehe ich teilweise mit, wie Pezking es auch weiter oben schreibt, es kommt auf das Krankheitsbild bzw. die Schwere der Erkrankung an. Psychotherapie zum Verfestigen von Erfolgen klingt gut, man braucht schließlich auch Werkzeuge für die Zukunft, damit man frühzeitig handeln kann. >Trotzdem, die Psychotherapie kann noch so gut sein, sie fällt einfach auf unfruchtbaren Boden, wenn du nicht ausreichend stabil bist. Aus eigener Erfahrung, gerade auch mit schweren Depressionen, kann ich sagen, dass man eben auch schnell (ich nenn es jetzt mal einfach so) der Therapiefalle landet. >Man geht jede Woche zu seinem Therapeuten, es passt menschlich alles, man hat seine Erkenntnisse (Erkenntnisse sind längst keine Erfolge! wichtig!) und fühlt sich gut, weil man ja aktiv etwas gegen seine Depression unternimmt. Ganz schnell denkt man dann "ok passt alles, ich brauche einfach mehr Zeit". Glaub mir ich habe mir diesen Schwebezustand Jahre lang schön geredet. >Fast forward: irgendwann dann erneute Einstellung auf ein anderes Medikament. Dir fällt nach ein paar Wochen einfach eine riesen Last von den Schultern, wie neugeboren, du beschäftigst dich auch gar nicht mehr so viel mit dem Thema, weil eben der Heilungsprozess einsetzt und das Leben wieder Spaß macht. Und dann, dann kommt eben die Erkenntnis "ach Shit, DAS hätte ich von Anfang an gebraucht, Gespräche waren der völlig falsche Ansatz". >Ich geb euch recht, bei weniger schweren Verläufen kann das gut gehen mit der Therapie, aber wenn man chronische Beschwerden endogenen Ursprungs hat, muss man zuallererst die Biologie fixen. > >> Kann ich gut zustimmen. Aber vielleicht noch das als Anfügung: Ich hab solange gearbeitet solange es ging, weil ich gedanklich in ner Zwickmühle war: Wert ist an Leistung geknüpft, Leistung lässt nach, Wert geht runter, erdrückende Scham, düstere Zukunftsaussichten bis hin zu gar keine Aussichten mehr. Ich musste lernen, dass ich diesen Denkfehler von kleinauf hatte. Will sagen: Ich hatte am Ende eine sehr schwere Episode, aber die kam nicht aus dem Nichts, sondern das Fundament wurde schon sehr früh unabsichtlich gelegt (gesellschaftliche Prägung + eigene Fehlinterpretation = "Wahrheit", lol). Man muss versuchen, über Grenzen hinaus zu denken. Was ist denn wirklich wirklich? Also so richtig superduperextrem wirklich? Und dann noch: Arbeiten + einmal wöchentlich Therapie hätte mir auch nix gebracht. Das Hirn musste ma komplett entkoppelt werden. Raus aus allem. Und da war ein 9wöchiger Klinikaufenthalt genau das Richtige. Da merkte ich erst, dass die normalen Leute die dort drinnen sind. Weil die ihre Wahrnehmung nicht als Wahrheit sehen wir die Leute draußen, sondern sich ihrer Wahrnehmung bewusst sind, sich helfen lassen wollen und Klarheit wollen. Und da hab ich gemerkt, dass das Reden über Wahrnehmung als solche sowie ihre Bewusstmachung verdammich noch mal Standard sein sollte und nicht erst gelehrt werden sollte, wenn man kurz vorm Abgrund steht. |
|||
| < antworten > | |||