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| Autor: | Phil Gates | ||
| Datum: | 29.10.25 10:21 | ||
| Antwort auf: | Re:AD(H)S und Medikamente von Mampf | ||
>>>> >>>>> >>>>>Von Verhaltenstherapie halte ich auch wenig, die grundsätzlichen Mechanismen sind gesunder Menschenverstand. Aber wenn Akira so locker damit umgeht, war er wohl nie wirklich krank. Wenn der Leidensdruck hoch genug ist, wirfst Du Psychopharmaka nicht nach Bedarf ein. Das kann böse in die Hose gehen. >>>> >>>>Ich bin auch der Meinung, dass Verhaltenstherapie definitiv überbewertet ist. Kann man natürlich machen, wenn sich die Gehirnchemie wieder eingependelt hat, aber einen großen Gamechanger sollte man denke ich nicht erwarten. Die medizinische Komponente hat wesentlich mehr Einfluss. >>> >>>Es kommt ganz auf das Krankheitsbild an. >>> >>>Kognitive Verhaltenstherapie war und ist in Hinblick auf meine Angststörung ein kompletter Gamechanger. >>> >>>Ich bin aber auch davon überzeugt, dass das nicht für jede Art von psychischer Erkrankung (und nicht für jede Art von Patient!) der vielversprechendste Behandlungsansatz ist. Würde auch meine Therapeutin nie so behaupten. >>> >>>Aber hier, bei mir? Topf -> Deckel. Aber sowas von. >>> >>>Das A und O ist eine möglichst genaue Diagnose. Meine Angststörung hat beispielsweise rein gar nichts mit Depressionen zu tun und liegt auch nicht in irgendwelchen Traumata begründet. Der wichtigste Hebel ist mein Geist, meine Gedankenwelt, mein Blickwinkel auf mich und die Welt. Damit kann ich ein gutes Stück weit mein Stresslevel steuern. Die Kontrolle über das alles zurückzugewinnen - das hat mir die Verhaltenstherapie beschert. >>> >>>Zudem ist die Therapie ein sehr befreiendes Ventil. Es ist für mich Gold wert, diese zusätzliche Ansprechpartnerin zu haben, mit der nur ein klipp und klares Patient-Therapeut-Verhältnis besteht. >>> >>>Ich benötigte aber anfangs auch vorübergehend ein Medikament zur Unterstützung. Weil halt vor Beginn der Therapie bereits das Kind in den Brunnen gefallen war und ich am laufenden Band von Panikattacken geplagt wurde. Man muss auch erst mal wieder fit genug für eine Therapie sein. >>> >>>Wer sich akut kaum aus dem Haus traut, der sucht auch keine Praxis auf. >>> >>>Ich hatte es zuvor auch schon ein paar Mal nur mit Medikamenten versucht. Hat akut immer geholfen, aber eben nicht so nachhaltig wie jetzt mit der Verhaltenstherapie. Mit dem Nährboden für die Angststörung habe ich mich so nie richtig auseinandergesetzt. >> >>Das ist alles richtig und da widerspreche ich nicht. Vielleicht hatte ich damals auch die falsche Therapeutin. Mir hat es nicht nachhaltig geholfen und die Strategien die man erlernt helfen halt nicht, wenn man akut am Boden ist. Rational weiß jeder, dass es gut ist, bei ner Panikattacke oder Depression ins Gym oder joggen zu gehen, weil es die ganzen positiven Hormone triggert. Aber wenn man gerade so noch funktioniert kann man sich nicht mehr aufraffen. Ich war einfach so müde, auch aufgrund nächtlicher Attacken, dass ich nicht mehr alleine rauskam. Und da hätte mir eine Verhaltenstherapie auch nichts gebracht. Vielleicht gebe ich dem Thema nochmals eine Chance, um die Hirnchemie nachhaltig zu stabilisieren. Aber viele psychische Leiden sind eben nicht nur eingebildet oder Folge einer falschen Lebenseinstellung, sondern chemische Störungen im Gehirn. Zum Teil sogar so banale Sachen wie Kaliummangel o.ä. >> >>gesendet mit m!client für iOS > > >Hey, mal an der Stelle ein Versuch des verständnisvollen Dialogs: > >Ich finde deine Erfahrungen für diesen thread sehr wertvoll. Die Perspektive, dass es in deinem Falle erst durch die richtige Medikamentöse Einstellung gefluppt hat ist eine sehr wichtige Erkenntnis und hilft jedem Menschen der Hilfe sucht. Nicht falsch verstehen. Dass jemand sich hier öffnet und vermeintliche Schwächen teilt und letzendlich du aus deiner Erfahrung Kraft gewonnen hast und dein Leben wieder stabilisieren konntest hilft sicherlich vielen und ich finde das prinzipiell toll. > > >Dass ich an anderen Stellen einen doch recht offensive ton Wahl getroffen habe liegt an der Art wie du "hier" reinplatzt und die Erfahrungen anderer mit doch recht allgemeingültigen Formulierungen indirekt abwertest. Nun könnte man sagen, ja nicht jeder weiß sich treffend auszudrücken, ja gerade ich kann mir da an die Nase fassen mit meinem zumeist unleserlichen Geschreibsel. Aber dann wird zu einem klar dass du als Anwalt durchaus die Wichtigkeit von präzisiert Kommunikation kennen solltest, zudem gehst du an manchen stellen so weit und machst ja doch ganz deutlich was du von Psychologen hälst und unterstellst ihnen doch einen starken Fokus auf Eigeninteressen (und das in einer Branche auf die Patienten Monate wenn nicht jahre warten müssen um einen Platz zu bekommen). Du behauptest sogar, daher würden Ärzte eine ganz andere Einstellung zu Medikation haben. > >Dieser und der andere Aspekt haben dazu geführt dass ich zu einem mich in meiner Erfahrung angegriffen gefühlt habe und zu anderem denke, dass du einen Haufen Unsinn erzählst und das in einer wortwahl einer Experten Meinung. Beides ging mir entschieden zu weit weswegen ich mich zum aggressiven Ton hinreißen lassen habe. Was den Austausch natürlich genauso wenig fördert wie dein Verhalten. > > >Daher bitte ich dich, doch ein bisschen einfühlsamer auszudrücken. Deiner Meinung aund Erfahrung aller Ehre, aber das ganze mit etwas mehr bescheideneheit... Da hätten wir alle mehr von. Und ich gelobe mir an selber stelle auch einen etwas weniger aggressiven Tonfall. > > >Anekdote zum Thema : > >Ein weiterer trigger sind halt diese dogmatischen Haltungen beim Thema Medikamente vs Gesprächstherapie : ich kenne auch genügend Haltungen, sowohl aus Beobachtungen als auch mir gegenüber, dass ja in den meisten Fällen die böse pharmaindustrie ja dahinter steckt daß sofort zu Pillen gegriffen wird und Ärzte zu faul wären sich da intensiver mit der ganzheitlichen Situation der Patienten befasst, außerdem Lobbyismus und Eltern udn Schulen die es sich einfach machen etc... Und ja, da halte ich genauso wenig von wie von Aussagen die du an anderer stelle getätigt hast. Zudem ich auch genügend Ärzte kenne die sowohl daa eine als auch das andere Dogma vertreten aber auch welche die das ganze differenziert sehen und individuell angehen. Das sind mir die liebsten > >---------------------- >Gesendet mit M! v.2.7.0 Hab ja schon verbal abgerüstet ;-). Im Endeffekt ist es bei mir der Ärger (auch auf mich selbst und meine Lethargie), dass ich schon vor 20 Jahren hätte da sein können, wo ich jetzt bin, wenn ich an den richtigen Therapeuten geraten wäre. Mein Vater hatte eine sehr ähnliche Symptomatik und er wollte es bei sich selbst nicht einsehen und hat auch mich in die (für mich) falsche Richtung geschickt. Er hat halt gar nichts gemacht und jahrzehntelang gelitten obwohl er es hätte besser wissen müssen. gesendet mit m!client für iOS |
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