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| Autor: | Phil Gates | ||
| Datum: | 28.10.25 09:47 | ||
| Antwort auf: | Spezieller Fall bei mir... von Xtant | ||
>...ich leide an starker Prokrastination, die selbst bei positiven Sachen Auswirkungen hat. Bzw. weiß ich nicht, ob man es Prokrastination nennt, wenn ich mich z.B. die ganze Woche auf den wöchentlichen Brettspieltreff freue, nur um mich dann extrem überwinden zu müssen, tatsächlich hinzugehen. > >Bin ich depressiv? Keine Ahnung. Ich bin eigentlich Optimist und sehr pragmatisch veranlagt. Viele übliche Sorgen meiner Mitbürger gehen mir eher am Arsch vorbei. Im positiven Sinn am Arsch vorbei, wie ich selbst finde. Meine Freundin sieht das zumindest teilweise anders. Jedenfalls hat der Komplex in letzter Zeit starke negative Auswirkungen auf mein Privatleben auf verschiedenen Ebenen. > >Die Krebserkrankung hat bei dem ganzen Komplex sicherlich nicht geholfen. > >Ich bin wegen dem Ganzen in "halboffizieller" Behandlung. In einer Praxis mit eher neurologischem Schwerpunkt, also handfesten Krankheiten des Nervensystems. Der behandelnde, recht junge Arzt wollte das mit der Prokrastination nicht einfach so stehen lassen und hat viel gefragt, geforscht und Fragebögen verteilt. ;-) >Teilweise hat man richtig gemerkt, dass nicht das rauskommt, was er erwartet hat (etwa bei den Lehrerkommentaren in den Grundschulzeugnissen). > >Zu einer handfesten Diagnose konnte er sich jedenfalls nicht durchringen. Könnte ein bisschen ADHS sein, bisserl Autismus, beides im "Spektrum"-Bereich (d.h. die Ausprägung kann auch gegen Null tendieren). > >Lange Rede, kurzer Sinn: Er hat mir vorsichtshalber Medikinet verschrieben, weil das wohl keine Nebenwirkungen habe. Im Zweifelsfall merke man einfach nix. > >Und genauso ist es auch. Liegt vielleicht daran, dass ich keine üblichen, "handfesteren" Symptome im Vergleich zu anderen typischen Medikinet-Nutzern habe, also diffuse Angstzustände etc. Liegt vielleicht auch daran, dass ich bisher nie mehr als eine genommen habe, obwohl ich bis zu vier nehmen dürfte. Reelativ oft vergesse ich ehrlich gesagt ganz, die Tabletten zu nehmen, auch die Blutdrucktabletten. Was wiederum in den obigen Komplex mit reinspielt, auch wenn das per se natürlich nicht unter Prokrastination fällt. > >Und wenn ich mich an einem Tag mal tatsächlich soweit überwinden kann, dass ich soviele Dinge erledige, dass ich von mir selbst überrascht bin, dann kann ich das nicht dem Medikinet zuschreiben. Ich merke einfach keine "direkte" Wirkung. ADHS wird ziemlich oft bei der Selbstdiagnose mit ner Depression verwechselt. Wenn Du die Schule geschafft und bis jetzt 25 Jahre gearbeitet hast, ist das vermutlich kein ADHS, sondern möglicherweise eine Depression. Depression heißt nicht, dass Du traurig bist. Aber Du kriegst Dich nicht mehr organisiert. Ging mir nach dem ganzen Scheiß letztes Jahr ähnlich, habe vom Psychiater Sertralin bekommen. Die Krebsgeschichte könnte bei Dir auch dazu passen. Sertralin ist ziemlich genial, das einzige Problem ist, dass die Lunte nicht mehr so will, aber damit kann ich leben, man kann den Einnahmezeitpunkt auch mal ein paar Stunden verschieben ;-). gesendet mit m!client für iOS |
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