Thema:
Re:Ich glaube, die E-Auto Delle ist überwunden und... flat
Autor: thestraightedge
Datum:22.05.25 09:10
Antwort auf:Re:Ich glaube, die E-Auto Delle ist überwunden und... von Pengo

>Da wäre ich mir nicht so sicher. In zehn Jahren liegen dann auch Langzeitbeobachtungen von Elektroautos und deren Akkus vor. Die meisten Hersteller geben auf letzteres ja acht Jahre Garantie oder 160.000 km. Nur, was ist danach?

Nix. Das gleiche wie bei allen anderen Autos.

Die ICE-Autohersteller geben meist weniger Garantie, und niemand kritisiert das.

Die E-Autos haben zudem bewiesen, dass selbst Batterietechnik von vor 8 Jahren heute meist noch deutlich besser funktioniert als einst angenommen; Batterien <5 Jahren sind dazu komplett unauffällig.

Ich sehe hier und da immer günstiger werdende Austausch, wie auch mal Motoren und regelmäßig andere Technik in einem Verbrenner getauscht werden müssen, aber eben kein "alles ist auf einmal komplett hinüber".

Du darfst auch nicht vergessen, dass die üblichen Verschleissteile, Schmierstoffe und Wartungen, die bei einem Verbrenner einfach über 8-10 Jahre irre viel kosten und auch irre viel Umweltauswirkungen haben, komplett entfallen.

>Versteh mich nicht falsch. Ich fahre aktuell einen 21 Jahre alten Toyota, der zwar etwas viel Öl braucht und an ein paar Stellen rostet, aber ansonsten noch prima funktioniert. Im Jahr komme ich auf 6000 km Fahrleistung und eigentlich wäre ein Elektroauto für mich ideal. Es ist nur so: Bei einem Verbrennungsmotor ist das Alter fast egal, ein Akku degeneriert jedoch mit der Zeit. Das ist ein Fakt und ich weiß natürlich von Elektroautos mit sechsstelligen Kilometerleistungen - aber die sind eben noch keine 15 Jahre alt.

Die Zeit spielt bei aktuellen Autos weniger eine Rolle als Ladezyklen und -verhalten. Ich sehe das aber auch wg. des technischen Fortschritts nicht als bedenklich an. Wie gesagt: fast alle Tests von alten Akkus sagen: das funktioniert viel besser als erwartet.

>Während bei Verbrennern Zeit quasi kein Faktor ist, ist es bei Elektroautos anders. Ich kann meinem Verbrenner gutes Öl spendieren, aber einen Akku nur indirekt durch "gutes Laden" beeinflussen. Und selbst dann komme ich nicht gegen die Zeit an. Also, was rätst du mir?

Ein E-Auto. Nicht ohne Not wechseln und den Verbrenner zu Ende fahren, aber ansonsten in jedem Fall ein E-Auto, gerade bei Deinem Fahrverhalten.

Aber auch nicht vergessen: 21 Jahre wie Deiner fahren auch die meisten Verbrenner nicht. Das Durchschnittsalter der Autos auf deutschen Straßen liegt bei 9,8 Jahren, wie ich gerade lesen konnte. Nicht jeder Verbrenner wird bis 380.000 km geahren. Vielleicht sollte man dann auch fair mit der Erwartungshaltung bei E-Autos sein. Zudem wird die Recycling-Technik immer besser bzgl. Akkus.

>Davon abgesehen ein kurzer Abstecher in die Baubranche, weil da das Thema Klimaneutralität brennt: Bei den Verbrennern sieht es da so aus, dass anstelle von fossilem Diesel seit einem Jahr HVO100 verwendet werden kann, wodurch die CO2-Emissionen bis zu 90 % gesenkt werden. Jeder Motorhersteller hat zudem mittlerweile einen Wasserstoffmotor im Angebot und es fehlt natürlich die Infrastruktur dafür, weil es in Deutschland nunmal unbedingt grüner Wasserstoff sein muss (anderes Thema). Liebherr experimentiert gerade an einem Ammoniak-Motor, der kein CO2 emittiert. Perkins bastelt an einem Multi-Fuel-Aggregat (Project Coeus), das unterschiedliche Kraftstoffarten auf einmal verwenden kann. Was dort funktioniert, klappt auch woanders.

Das Thema Wasserstoff ist aus verschiedenen Gründen eine Sackgasse, ebenso E-Fuels. Spezialgebiete ausgenommen.

>Was ich damit sagen will: Das Thema Verbrenner ist alles andere als tot. Innovationen kommen aber vielleicht nicht unbedingt aus der Ecke, aus der man sie vermutet. Wenn VW in zehn Jahren einen Multi-Fuel-Hybrid-Akku-sonstwas-Motor präsentiert, wird auch der seine Daseinsberechtigung haben.

Die Innovationen setzen auf ein totes Pferd. Das wird nicht mehr geritten, auch wenn ein paar gallische Dörfer in Deutschland meinen, dass Wasserstoff oder E-Fuels relevant seien. Nichts spricht dafür.
Spezialbereiche wie Schwertransporte, Baumaschinen usw. nehme ich übrigens von meinen Aussagen aus. Hier gehts um den ganz normalen Verkehr auf den Straßen.


< antworten >