Thema:
Re:Helikopter Eltern in a nutshell. flat
Autor: Transistor
Datum:04.02.25 19:17
Antwort auf:Re:Helikopter Eltern in a nutshell. von Xtant

>Da stehen sich einfach zwei Grundsätze gegenüber: Die reinen Noten, und das 2Noten sind nicht alles"-Prinzip.

Ich bin da mangels sinnvoller Alternative bei Variante 1. Viel wichtiger ist aber die Frage: Wer soll wie durch ein Gymnasium gefördert werden. Wenn man sich die Intelligenz der Bevölkerung anschaut [https://www.ihvo.de/200/normalverteilung-der-intelligenz/] sind wir mit der aktuellen Abiquote mitten im Durchschnitt angekommen was zum einen bedeutet die wirklich intelligenten Schüler bekommen auf dem Gymnasium nicht die Förderung die sie benötigen um ihr Potential voll entfalten zu können und den Realschulen fehlen ihre Spitzenschüler die sich aktuell lieber irgendwie durchs Abi quälen/büffeln. Das kann es aus meiner Sicht nicht sein. Praktisch jede Schulform ist entwertet wodurch Firmen selbst für ganz normale Ausbildungsberufe plötzlich Abitur haben möchten.

>Andererseits wäre dann meine Tochter selbst nicht auf dem Gymnasium. Und wir hatten auch lange überlegt. Sie hatte glaube ich 2,0 oder 2,33 die waren aber vor allem durch ihren Charakter geprägt: eigentlich recht begabt, aber unkonzentriert, leicht abzulenken, Textaufgaben nicht genau genug gelesen usw.

Unsere Tochter bekommt kommende Woche auch ihr erstes Zeugnis. Es wird wohl in jedem Fach eine 2 (eigentlich überall besser, aber es ist nunmal gerundet eine 2) und sie würde damit gerade so eben den Zugang zum Gymnasium in Sachsen erhalten. Ich wäre dennoch für eine Verschärfung. Man kann es ja nicht am eigenen Schicksal festmachen sondern es braucht den Blick aufs Ganze.
Natürlich wäre Realschule unter den heutigen Bedingungen ein Graus. Keiner hier in der Gegend will sein Kind auf die hiesige Oberschule schicken, und das ist noch nicht einmal eine besondere Problemschule. Das müsste von Grund auf alles reformiert werden sodass ein Realschulabschluss auch wieder ein entsprechendes Ansehen genießt.

>Letztendlich läuft IMO alles darauf hinaus, dass diese strenge Teilung in die schulischen Laufbahnen einfach *viel* zu früh kommt. Die müssten mindestens bis einschließlich der 6. Klasse alle zusammenbleiben.

Und genau das ist der Punkt. Da sortiert man schon nach der 4. Klasse aus um die sehr guten (wovon man bei einem Schnitt von 2,0 oder gar 2,3 eigentlich nicht sprechen kann) Schüler besser fördern zu können und genau das passiert bei so einer Massenveranstaltung nicht. Das Versprechen dieser frühen Trennung wird nicht ansatzweise eingehalten.
In der DDR wurde bis zur 10. Klasse gemeinsam gelernt, in meinem Jahrgang ging es nach der 8. Klasse aufs Gymnasium. Das sehe ich auch im Nachhinein als Ideal an. Dann hast du auch das "der Knoten ist später geplatzt" Problem deutlich eingedämmt. Aufs Gymnasium sind damals 10% der Schüler gekommen, weitere 5% konnten eine Berufsausbildung mit Abitur absolvieren. Damit gab es später noch einmal einen Weg in den akademischen Zweig. Die große Masse war mit einem grundsoliden und angesehenen Realschulabschluss ausgestattet.

Transistor


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