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| Autor: | Jassi | ||
| Datum: | 13.01.25 23:23 | ||
| Antwort auf: | Bücher Thread #6 von Matze | ||
So werte Leser, zum Jahresende hin hat mich dann doch etwas die Lesewut gepackt und so kann ich ich hier wieder zehn Titel vorstellen Charles W. Mills – The Racial Contract [https://www.amazon.de/Racial-Contract-Charles-W-Mills/dp/1501764284/?tag=maniacforum-21] Wie ich schon im 17. Teil schrieb hatte ich mir vorgenommen mich in die ganzen „Kritischen bzw. Post-irgendwas Theorien“ etwas einzulesen. Mehr als ein oder zwei Bücher pro Thema waren jetzt auch nicht drin, aber was wäre das auch hier in politischen oder ähnlich gelagerten Diskussionen überhaupt wert? Wie ich schon schrieb kamen Robin DiAngelo und Ibram X. Kendi für mich nicht in die Tüte, so weit geht meine Ambiguitätstoleranz dann auch nicht. Ich bin über Umwege auf diesen Vortrag gestoßen, den ich hier wirklich allen nur wärmstens empfehlen kann und der sehr gut darstellt wieso sich das W-Wort mit der Aufklärung beisst und obendrein dies an einem Fall aus Neuseeland (und nicht wie immer USA) aufzeigt. [https://www.youtube.com/watch?v=WsntpZP79V4] Der Vortragende stellt natürlich auch einige Bücher vor, hellhörig wurde ich aber als er explizit empfahl das Buch von Charles Mill zu lesen. Und yep, ich bereue keinen Meter es gelesen zu haben, für viele Argumente und Thesen kann man auch nichts anderes als Verständnis entgegenbringen, aaaaaaber spätestens im Schlussdrittel dachte ich mir: Oenri Boem entkräftigt mit seinem Buch „Radikaler Universalimus“ einen Großteil seines Buches. (Für die, die es gelesen haben: Mir geht es vor allem um den Part, dass die amerikanische Verfassung sich nur auf weiße Männer bezog) Frantz Fanon – Die Verdammten dieser Erde [https://www.amazon.de/Verdammten-dieser-Erde-suhrkamp-taschenbuch/dp/3518371681/?tag=maniacforum-21] Auf Fanon bin ich das erste mal aufmerksam geworden als folgender Comic Buch des Monats in den „Blättern“ war. Seit dem war mein Interesse für ihn geweckt, afrikanische Literatur habe ich schon gelesen, aber was im weiteren Sinne philosophisches (Albert Camus und Khalil Gibran zählen nicht) war bisher Fehalanzeige. [https://www.amazon.de/Frantz-Fanon-Fr%C3%A9d%C3%A9ric-Ciriez/dp/386854352X/?tag=maniacforum-21] [https://www.rosalux.de/mediathek/media/element/1764] [https://www.youtube.com/watch?v=P7ZXuMu7I0o] Übrigens lesen in der ersten Staffel von „White Lotus“ die beiden Mädels am Pool neben Nietzsche auch Fanon worauf ich oller Klugscheißer auch aufmerksam gemacht hab. (BTW: Die zweite Staffel wischt mit der okayen ersten sowas von den Boden aus. Allein die dritte Folge ist *chefskiss* Achtet mal auf die Klamotten und von Meghann Fahys Leistung will ich erst gar nicht anfangen) Doch zurück zu Fanon: Sehr schlau, zornig, sehr gut. Wo ich mit ihm sowas von d'accord gehe, dass „Afrika“ (ist ja quasi 1 Land) einen afrikanischen Weg gehen muss... auf dass unsere Ingenieure in 50 -100 Jahren von den dortigen lernen. Herausheben möchte ich noch das letzte Kapitel in dem der Psychotherapeut Fanon medizinische/psychologische Fälle aus seiner Laufbahn schildert. Oh boy, die haben es echt in sich und sollten der ganzen hiesigen „Wir brauchen Woffn Woffn Woffn“-Fraktion vorgelesen werden. (Folterer sind nicht mehr in der Lage weiter zu foltern ist echt noch harmlos. Colin Crouch – Postdemokratie [https://www.amazon.de/Postdemokratie-suhrkamp-Colin-Crouch/dp/3518125400/?tag=maniacforum-21] [https://de.wikipedia.org/wiki/Postdemokratie] Interessante These, der man nur zustimmen kann. Es langt aber wenn ihr den Wiki-Artikel lest. Anton Jäger – Hyperpolitik [https://www.amazon.de/Hyperpolitik-Extreme-Politisierung-politische-suhrkamp/dp/3518127977/?tag=maniacforum-21] Der Begriff wurde mir durch den gleichnamigen Jacobin-Podcast bekannt. [https://www.youtube.com/watch?v=4sLu4ED0coI] Jacobin Podcast Hier langt es noch viel mehr sich mit Jägers These kurz vertraut zu machen, denn das ganze auf ein Büchlein auszuweiten war unnötig. Witzigerweise spoilert Jäger fast sämtliche Romane von Houellebecq... passt also perfekt, dass ich mit dem jetzt in Zukunft zuwenden wollte. Was aber Jäger sehr schön formuliert: Der Literarische Seismograf registriert Politik wie z.B. das Ende der postpolitischen Ära. Heinrich Böll - Die verlorene Ehre der Katharina Blum: oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann [https://www.amazon.de/Die-verlorene-Ehre-Katharina-Blum/dp/3423011505/?tag=maniacforum-21] [https://www.youtube.com/watch?v=bWPdnef55qc] Die Kurzfassung in Playmobil :D [https://www.youtube.com/watch?v=kTObPXYU7sA] Klassiker der Weltliteratur Ich mag Böll. Schon „Die Ansichten eines Clowns“ fand ich gut. Hier schafft es Böll mich zu berühren, an einer Stelle überkam mich einfach nur großes Mitleid. Das Schlimme: Was früher und heute immer die BILD war und ist, machen SPON & Co allmählich nach. Thomas Mann – Der Tod in Venedig [https://www.amazon.de/Tod-Venedig-Novelle-Thomas-Mann/dp/3103971842/?tag=maniacforum-21] Tja, da hat man Böll gelesen – seines Zeichens immerhin Literaturnobelpreisträger und dann liest man „Der Tod in Venedig“ und muss sofort an ein Schiller-Zitat denken: „Gegen Goethe bin und bleibe ich ein poetischer Lump“ Alter, fährt hier Mann sprachlich auf. Ich hatte das nicht so krass in Erinnerung,a ber es gab Entwarnung durch das Literarische Quartett, die ebenfalls der Meinung war, dass Manns Sprache fast schon ins Parodistische abgleitet . Was mich aber viel mehr bass erstaunt ließ war die Thematik dieser Novelle: Hebephilie. Manns Homoerotik kam bisher in all seinen Romanen vor, die ich bisher von ihm gelesen habe, aber DAS war auch für mich neu. [https://www.youtube.com/watch?v=38WwVNI9LyI&t=724s] Kudos für die Bildregie bei 14:16 min Éric Vuillard – Ein ehrenhafter Abgang [https://www.amazon.de/Ein-ehrenhafter-Abgang-%C3%89ric-Vuillard/dp/3751809082/?tag=maniacforum-21] War irgendwann mal Buch des Monats in den „Blättern“ und da das Büchlein so schön schlank stand es lange Zeit auf meinem Merkzettel. [https://www.youtube.com/watch?v=n2LtPkam3wY] Erst ab der Mitte war mein Interesse wirklich geweckt, sodass mein Urteil letztendlich wohlwollend ausfällt. „Witzigerweise“ ist auch neben einer Passage über den einstigen demokratischen Prasidenten von Iran (Mohammad Mossadegh ) auch eine über Patrice Lumumba bzw. seien letzten Tage drin - just also als hier die Weihnachtsmarktgetränkdiskussion im Gange war. Tschingis Aitmatow – Djamila [https://www.amazon.de/Djamila-Illustrierte-Lieblingsb%C3%BCcher-Band-12/dp/3869712538/?tag=maniacforum-21] Tja, da türstehert man an einem Donnerstag Abend und da es draußen bibberkalt ist, schickt man seinen jungen Kollegen hoch in die Wärme. Da ist man also mutterseelenallein auf dem Hof und widmet sich einem Büchlein von Aitmatow („Der weiße Dampfer“ hatte ich hier schon vorgestellt): „Djamila“....die schönste Liebesgeschichte der Welt. Da liest man also aus der Sicht eines 15jährigen Jungen wie dieser seine Schwägerin im Alltag begleitet und wie sich nach der Rückkehr eines Kriegsversehrten etwas Verbotenes anbahnt. Und dann kommt eine Szene (Tragen des Sackes) in der nicht nur das gesamte Dorf und nicht nur Djamila leidet, sondern man selber mit dem Gekränkten am meisten mitfühlen kann und wirklich mit den Tränen kämpfen muss. Da ist folgende Passage noch harmlos. Denn später schafft eine Komposition....der Junge bleibt zurück sieht aber die beiden – sind es Liebende? - in der Ferne. Durch den Wind kann er nicht hören was er zu ihr sagt, aber natürlich ist klar welche drei Worte fallen. -4° C und die Tränen kullern über die Augen. Das Buch wird vor Partyende zu Ende gelesen und ein Türsteher mit hochroten Augen verabschiedet die Gäste. Lag es an den abgesetzten Östrogenblockern oder lag es daran, dass er just zuvor vielleicht doch die schönste Liebesgeschichte der Welt gelesen hatte? Paul Lafargue – Das Recht auf Faulheit / Die Religion des Kapitals [https://www.amazon.de/Das-Recht-Faulheit-Religion-Kapitals/dp/3730602063/?tag=maniacforum-21] Marx' Schwiegersohn schmiert Balsam auf die linke Seele und es ist erschreckend wie sein Geschriebenes auch heute noch seine Gültigkeit hat. (Seltsam, dass Schmitt und Nymon nicht so angetan waren. Das Ding reisst jetzt keine Bäume aus,a ber okay ist es allemal. Ein fauler und ein fleißiger Mensch können nicht gut miteinander leben, der faule verachtet den fleißigen gar zu sehr. Marie von Ebner-Eschenbach Michel Houellebecq – Ausweitung der Kampfzone [https://www.amazon.de/Ausweitung-Kampfzone-Wagenbachs-andere-Taschenb%C3%BCcher/dp/3803126894/?tag=maniacforum-21] My Man! Ich hatte mich entschlossen H. Komplett in chronologischer Reihenfolge zu lesen. Meine Gefühl hat mich nicht getäuscht. Alter, der Typ ist sowas von meine Tasse Tee. |
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