Thema:
Re:Ich. Was die beiden da besprechen, flat
Autor: Orrpus
Datum:10.01.25 15:39
Antwort auf:Re:Ich. Was die beiden da besprechen, von futuregamer

>>Das Bundesverfassungsgericht hatte 2017 anerkannt, dass es nicht nur Mann und Frau gibt. Die klagende Person hatte nur ein X-Chromosom und nicht XX wie eine Frau oder XY wie ein Mann.
>>
>>"Das allgemeine Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG) schützt die geschlechtliche Identität. Es schützt auch die geschlechtliche Identität derjenigen, die sich dauerhaft weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen lassen.
>>Art. 3 Abs. 3 Satz 1 GG schützt auch Menschen, die sich dauerhaft weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen lassen, vor Diskriminierungen wegen ihres Geschlechts.
>>Personen, die sich dauerhaft weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen lassen, werden in beiden Grundrechten verletzt, wenn das Personenstandsrecht dazu zwingt, das Geschlecht zu registrieren, aber keinen anderen positiven Geschlechtseintrag als weiblich oder männlich zulässt."
>>
>>[https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2017/10/rs20171010_1bvr201916.html]
>>
>>Das hat absolut gar nichts mit "geistig Verwirrten" oder "Psychosen" zu tun. Ich finde es traurig, dass du Personen, die sich als divers bezeichnen, nicht als normale Menschen siehst.
>>
>
>Es sind aber nur knapp 2.000 Menschen, die dieses Problem haben.


Lies den von dir verlinkten Artikel doch bitte durch.

"Die Zahlen erscheinen recht niedrig, da laut den Vereinten Nationen bis zu 1,7 Prozent der Menschen intergeschlechtlich sein könnten."

Das wären dann nicht etwas über 2.000 Menschen, die halt bis Mai 2022 den Geschlechtseintrag geändert haben, sondern über 1.400.000 Menschen in Deutschland.

Die Hürden, den Geschlechtseintrag ändern zu lassen, waren damals sehr hoch. Das steht ja auch in dem von dir verlinkten Artikel.

>[https://www.queer.de/detail.php?article_id=50225#:~:text=Zensuszahlen-,2.228%20Menschen%20in%20Deutschland%20%22divers%22%20oder%20ohne%20Geschlechtsangabe,das%20aber%20ab%20November%20%C3%A4ndern.&text=12.%20Juli%202024%2C%2014%3A03h%202%20Min.]
>
>Man ändert eine ganze Sprache, man hat unfassbaren bürokratischen Aufwand, der viel Geld kostet um das alles umzusetzen (3. Toilette, EDV umstellen auf "divers" etc.)
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>Wofür? Damit 2.000 Leute sich angesprochen fühlen?
>
>Ich bin mit meinen 1,70 Meter ein kleiner Mann.
>Soll ich jetzt auch dafür sorgen, dass Türen nur noch 1,85 Meter hoch sein dürfen, damit ich mich besser fühle?


Wieso? Durch die Tür wirst du doch nicht diskriminiert. Ein sehr merkwürdiger Vergleich. Wenn nun 1.400.000 Menschen so groß wären, dass sie durch Standardtüren nicht gehen können, sollte man dann den Standard nicht anheben? Die kleineren passen ja auch durch größere Türen.

Mal weg von den Türen:
Wäre es für dich ok, wenn man dich immer als Frau ansprechen würde, obwohl du ein Mann bist?

>Das Leben hat diese 2.000 Menschen halt bestraft, tut mir leid, aber dann ist das eben so.
>Manchmal muss man sich einfach Eier wachsen lassen. (Der musste sein, sorry! ;) )
>
>Man kann es doch nicht jedem Recht machen, vor Allem nicht bei so einer Minderheit, völlig absurd das Ganze.
>
>
>>Zum Gendern: Sprache entwickelt sich ständig. Früher wurde das generische Maskulinum verwendet. Wenn Wikipedia richtig liegt, wird seit den 1970er Jahren gegendert. Da wurden dann weibliche Lehrkräfte nicht mehr als Lehrer, sondern als Lehrerinnen bezeichnet, um auf dein Beispiel weiter unten Bezug zu nehmen. Heutzutage sind Personen unseres Alters es gewohnt, dass man bei der Bezeichnung weiblicher Personen die Endung "-in" oder "-innen" verwendet, ich kenne aber genügend ältere Leute, die sagen: "Wieso, mit Lehrer sind doch auch die weiblichen Lehrer gemeint, wozu da die umständliche Formulierung von "Lehrer und Lehrerinnen" verwenden?" Das kann man übrigens auf alle Berufsbezeichnungen anwenden.
>>
>>Nunmehr wissen viele, dass es auch Personen gibt, welche sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordnen lassen. Diese sind bei der Bezeichnung "Lehrer und Lehrerinnen" (oder welche Personengruppen man ansprechen möchte) nicht mit erfasst. Um diese nicht auszuschließen, gibt es nun eine Vielzahl von Vorschlägen, wie man sie sprachlich inkludieren kann. Dass dabei nicht sofort eine sprachlich elegante Lösung gefunden wurde, ist zwar schade, aber bei der deutschen Sprache nicht verwunderlich. In ein paar Jahrzehnten wird vielleicht eine Variante im Sprachgebrauch so üblich sein, wie heutzutage die Lehrerin für eine weibliche Lehrkraft.
>>
>>Gruß
>>Orrpus
>
>Bei Frauen kann ich den Unmut verstehen, immerhin macht das die Hälfte der Bevölkerung aus.
>Deshalb ist für mich ein weiblicher Arzt selbstverständlich eine Ärztin.
>Rest siehe oben.
>
>Danke nochmal für deine Erklärungen, aber ich bin nun wieder raus aus dem Politik-Thread.


Bitte schön.

>Wir kommen da auf keinen Nenner. :)

Ich versuche nur, die Situation zu erklären. Was du daraus machst, steht dir völlig frei.

Gruß
Orrpus


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