Thema:
Re:Ich. Was die beiden da besprechen, flat
Autor: Orrpus
Datum:10.01.25 11:28
Antwort auf:Re:Ich. Was die beiden da besprechen, von futuregamer

>>Es gibt bei dir nur Mann und Frau. Beim Gendern geht es aber auch um das inkludieren aller anderen Geschlechter u.a. auch solche die sich irgendwo dazwischen befinden. (ZB. Transgender in der „Umwandlungsphase“)
>
>Najo, es hat schon seinen Grund, warum ich Politik und Maniac Forum strikt getrennt halte. ;)
>Aber trotzdem sage ich mal was dazu.
>
>Es ist doch komplett bekloppt, dass man sich wegen ein paar Tausend geistig Verwirrten (von 84 Millionen Menschen in Deutschland wohlgemerkt), die nicht wissen ob sie ein Fuchs oder ein „It“ sind, so einen Schwachsinn aufbürden lässt.
>Das kann man doch als normaler Mensch nicht für voll nehmen.


Das Bundesverfassungsgericht hatte 2017 anerkannt, dass es nicht nur Mann und Frau gibt. Die klagende Person hatte nur ein X-Chromosom und nicht XX wie eine Frau oder XY wie ein Mann.

"Das allgemeine Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG) schützt die geschlechtliche Identität. Es schützt auch die geschlechtliche Identität derjenigen, die sich dauerhaft weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen lassen.
Art. 3 Abs. 3 Satz 1 GG schützt auch Menschen, die sich dauerhaft weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen lassen, vor Diskriminierungen wegen ihres Geschlechts.
Personen, die sich dauerhaft weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen lassen, werden in beiden Grundrechten verletzt, wenn das Personenstandsrecht dazu zwingt, das Geschlecht zu registrieren, aber keinen anderen positiven Geschlechtseintrag als weiblich oder männlich zulässt."

[https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2017/10/rs20171010_1bvr201916.html]

Das hat absolut gar nichts mit "geistig Verwirrten" oder "Psychosen" zu tun. Ich finde es traurig, dass du Personen, die sich als divers bezeichnen, nicht als normale Menschen siehst.

Zum Gendern: Sprache entwickelt sich ständig. Früher wurde das generische Maskulinum verwendet. Wenn Wikipedia richtig liegt, wird seit den 1970er Jahren gegendert. Da wurden dann weibliche Lehrkräfte nicht mehr als Lehrer, sondern als Lehrerinnen bezeichnet, um auf dein Beispiel weiter unten Bezug zu nehmen. Heutzutage sind Personen unseres Alters es gewohnt, dass man bei der Bezeichnung weiblicher Personen die Endung "-in" oder "-innen" verwendet, ich kenne aber genügend ältere Leute, die sagen: "Wieso, mit Lehrer sind doch auch die weiblichen Lehrer gemeint, wozu da die umständliche Formulierung von "Lehrer und Lehrerinnen" verwenden?" Das kann man übrigens auf alle Berufsbezeichnungen anwenden.

Nunmehr wissen viele, dass es auch Personen gibt, welche sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordnen lassen. Diese sind bei der Bezeichnung "Lehrer und Lehrerinnen" (oder welche Personengruppen man ansprechen möchte) nicht mit erfasst. Um diese nicht auszuschließen, gibt es nun eine Vielzahl von Vorschlägen, wie man sie sprachlich inkludieren kann. Dass dabei nicht sofort eine sprachlich elegante Lösung gefunden wurde, ist zwar schade, aber bei der deutschen Sprache nicht verwunderlich. In ein paar Jahrzehnten wird vielleicht eine Variante im Sprachgebrauch so üblich sein, wie heutzutage die Lehrerin für eine weibliche Lehrkraft.

Gruß
Orrpus


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