| Re:Spiegel TV und die Clan-Kriminalität |  |
Es geht schlicht darum, dass Spiegel TV ein Boulevard-Magazin im besten Sinne ist. Mit allem, was dazu gehört.
Der Übermedien-Artikel behauptet ja auch iirc an keiner Stelle, dass er "komplett falsche" Vorurteile bedient. ES wird vor allem die Methodik angeprangert.
Und ja, ich musste kurz schmunzeln, als das mit den "begegnet man ihnen oft pöbelnd, fluchend und überfordert durch das Objektiv einer wackeligen Kamera" erwähnt wurde.
Das Problem solcher Reportagen ist einfach, dass man sie oberflächlich fast nur als getreues Abbild der Realität wahrnehmen KANN - unter anderem halt auch deshalb, weil man als 08/15-Bürger, ohne selbst aktiv zu werden, halt vor allem diese Reportagen als Quelle hat.
So gesehen wäre eine Reportage der Art "sind Großfamilien-Clans wirklich alle kriminell?" eigentlich nur folgerichtig und logisch, auch aus einer gewissen journalistischen Neugier heraus. Wenn Goldmann aber Recht hat und alle einschlägigen Reportagen mit einem Verhältnis von 40:0 alleine den Zweck haben, deren kriminelle Machenschaften immer und immer wieder darzustellen, ist das tatsächlich recht einseitig und tendenziös.
Gleichzeitig ist auch die Überschrift "Wie „Spiegel TV“ mit „Clan“-Dokus rassistische Vorurteile schürt" eine IMO ziemlich steile These, weil da auf einmal noch viel mehr drinsteckt. Man würde vermuten, dass durch solche Reportagen einfach nur Hass auf die Menschen, die Großfamilien an sich entsteht - schlimm genug. Dass es konkret rassistische Vorurteile anfeuern soll, ist eine Behauptung, die im Artikel an sich IMO nur unzureichend belegt wird. So würde ich auch spontan die Remmos z.B. als deutsche Großfamilie betrachten, auch wenn mir ihr migrantischer Hintergrund durchaus bewusst.
Aber schon klar, dass diese Reportagen bei einem nicht kleinen Teil der Bevölkerung ein schlichtes "sag ich's doch, die Araber sind alle kriminell!" provoziert. Umgekehrt kenne ich die Zuschauerstruktur bei Spiegel TV nicht. Spontan würde ich auch nicht sagen, dass man mit platten Ressentiments ein großes Zielpublikum findet, da kann ich mich aber auch täuschen.