Thema:
Re:mögliche trigger warnung flat
Autor: Zinkhal
Datum:17.12.24 15:36
Antwort auf:mögliche trigger warnung von Nehemia

>>Bezüglich Suiziden habe ich allerdings, insofern wir nicht von Sterbehilfe für totkranke Menschen reden, tatsächlich sehr große Bedanken, weil Suizidgedanken oftmals auf psychische Erkrankungen oder Traumata zurückzuführen sind - und mit richtiger Behandlung ist die Chance sehr sehr groß, dass sich die Gedanken auch sehr ändern.
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>Es gibt aber keine Regelmäßigkeit. Manche sind seit Jahren in Therapie und es wird nicht besser. Und warum wird immer wieder auf dem Thema psychischer Erkrankungen rumgeritten, als ob die weniger schwerwiegend oder schmerzhaft wären.
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>Schmerz, also physischer Schmerz ist ein Gefühlserlebnis. Das ist psychischer Schmerz auch. Ich verstehe nicht, warum da unterschiedlich gewichtet wird. Ist das immer noch so ein: Es ist keine Krankheit wenn mans nicht sehen kann Ding?
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>Nicht alle psychischen Erkrankungen kann man heilen oder weg therapieren. Man kann lernen, besser damit umzugehen. Falls man aber die Kraft nicht aufbringen kann, hat man Pech gehabt. Wenn man mit sich selbst beschäftigt ist leidet i.d.R. das Arbeitsleben, weil man überhaupt nicht weiß´, woher man noch Reserven nehmen soll um halbwegs zu funktionieren.
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>Sicher kann man sich mit Benzodiazepin oder Lithium zu dröhnen. Damit ist Arbeiten / funktionieren aber auch nicht mehr gegeben.
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>>Insofern finde ich es gut, dass der Staat da ein absolutes Nogo setzt.
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>Nein, das Selbstbestimmungsrecht sollte unantastbar sein.


Aber gerade schwer depressive Menschen handelt oftmals nicht mehr rational. Vielen von diesen Menschen kann geholfen werden. Sicherlich nicht allen. Aber ich kenne auch viele und deren Angehörige, die es im Nachgang bitterlich bereut hätten, wenn diese endgültige Entscheidung hätte getroffen werden können. Bei physischen Erkrankungen ist die Diagnose offensichtlicher (inkl. Heilungsprognose). Bei psychischen Erkrankungen hingegen dürfte diese Urteil deutlich schwerer fallen bzw. ein größeres Spektrum an Ungewissheit bereithalten.  Wer will hierfür die Verantwortung übernehmen und beurteilen, dass jemand rational urteilt und entsprechend den Freitod durch Sterbehilfe wählt? Ganz schwierig aus meiner Sicht. Wenn ich morgen einen Unfall habe und Hals abwärts gelähmt bin, über den Schlauch ernährt werde und nach drei Jahren mit absoluter Überzeugung sagen kann, ich will das nicht mehr, ist der Fall eindeutiger.


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