Thema:
Re:Was ist dann die Alternative? flat
Autor: JPS
Datum:05.12.24 13:48
Antwort auf:Re:Was ist dann die Alternative? von Xtant

>>In vielen beliebten Auswanderungsländern von älteren Menschen erwartet man sich das halt gar nicht erst, sondern man geht wegen der geringen Lebenshaltungskosten und anderen Faktoren dort hin.
>>
>>Oder die Länder stehen tatsächlich wirtschaftlich auf stabileren Beinen, bieten bessere Optionen bzgl. Selbstständigkeit und/oder Steuern und sind deshalb bei jüngeren Menschen zum Geldverdienen beliebt.
>
>Ich halte das schlicht für Humbug. Nenne mir doch mal *ein* Land, in dem du es gesamtheitlich als Auswanderer automatisch besser hast.


Österreich.

Sehr ähnliche Bedingungen wie Deutschland bei weit höheren Renten und Renteneintrittsalter von 65 statt 67. Allein die zwei Jahre kosten Dich als Deutscher locker 50.000 Euro privater Vorsorge - bei höherem Verdienst sogar noch mehr.

Da die Rente geringer ist, brauchst Du als Deutscher darüber hinaus weitere Rücklagen im sechsstelligen Bereich um mit einem österreichischen Renter gleichzuziehen.

Bei der Lebensfreude würde ich Österreich auch höher als Deutschland einstufen.

Ansonsten hängt es von Deiner Lebensphase ab. Bist Du in der Arbeits-/Ansparphase ist z.B. die Schweiz deutlich besser, wenn es um den Ruhestand geht z.B. die Kanaren, Südeuropa, Osteuropa oder Südostasien.

Ein Land zu nennen das unter allen Umständen besser ist, ist in erster Linie auf Grund des deutschen Sozialsystems schwierig. Wenn man darauf angewiesen ist, sind natürlich viele andere (in anderen Punkten bessere Länder) wenig vorteilhaft.

Das Problem ist aber, dass das deutsche Sozialsystem langfristig nicht in der aktuellen Form gehalten werden kann - und dann ziehen sehr schnell viele andere Länder in diesem "Gesamtranking" vorbei. Nach meiner Einschätzung wird das innerhalb der nächsten Jahrzehnte passieren.

Blickt man über den rein finanziellen Aspekt hinaus, auf Punkte wie Lebensfreude, gibt es IMO sehr viele interessantere Länder.

>Es gibt natürlich immer valide Gründe - schöneres Wetter, entspanntere Leute. besseres Essen, mehr Chancen im persönlichen Berufsumfeld etc. Aber zu denken, eine Auswanderung lohnt sich schon deshalb prinzipiell, weil der deutsche Staat so scheiße ist, finde ich ziemlich... nunja.

Hätte ich Kinder würde ich diesen empfehlen ihr Glück im Ausland zu suchen, da ich Deutschland im Abwärtstrend sehe und nicht erkennen kann, dass sich daran in absehbarer Zeit irgendwas ändert. Wir könnten noch das Glück haben, das wir noch eine halbwegs gute Phase erwischt haben, sofern der große Knall beim Rentensystem und Zugriffen auf privates Vermögen nicht noch zu unseren Lebzeiten kommt.

>Zudem wüsste ich auch kaum ein Land, selbst wenn es sehr liberal und offen ist, bei dem du als Ausländer nicht erstmal einige größere (Anfangs-)Hürden wegstecken musst oder prinzipiell leicht benachteiligt bist.

Da stimme ich Dir grundsätzlich zu.

>Wir fallen IMO einfach deshalb immer weiter zurück, weil wir als Deutsche extrem schwer zufriedenzustellen sind. Und so unlocker wie kaum ein anders Völkchen. Nie passt einem der Status Quo, immer gibts Gejammer mal irgendwas auf positive Art einfach hinnehmen - geht nicht. Lieber gleich an Auswanderung denken. ;-)

Warum soll ich etwas hinnehmen, statt die für meine Lebensumstände bessere Alternative zu wählen - sofern mir diese offensteht?

>Das waren IMO zu 90% Dinge, auf die käme der Deutsche mit seinem Wutbürgertum erst gar nicht drauf. Da sind ja immer ANDERE fürs Glück verantwortlich. Beziehungsweise dafür, dass man nie glücklich sein kann.

Du nennst hiermit doch selbst einen guten Grund aus Deutschland wegzuziehen. Auch deshalb habe ich meine Zweifel an der noch relativ hohen Einstufung von Deutschland im "World Happiness Report" - IMO ist der Grund für den hohen Rang rein finanzieller Natur und gerade wirtschaftlich sehe ich eben einen deutlichen Abwärtstrend ohne Lösungsansatz für ein Gegensteuern.


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