Thema:
Re:Was ist dann die Alternative? flat
Autor: Xtant
Datum:05.12.24 12:56
Antwort auf:Re:Was ist dann die Alternative? von JPS


>In vielen beliebten Auswanderungsländern von älteren Menschen erwartet man sich das halt gar nicht erst, sondern man geht wegen der geringen Lebenshaltungskosten und anderen Faktoren dort hin.
>
>Oder die Länder stehen tatsächlich wirtschaftlich auf stabileren Beinen, bieten bessere Optionen bzgl. Selbstständigkeit und/oder Steuern und sind deshalb bei jüngeren Menschen zum Geldverdienen beliebt.


Ich halte das schlicht für Humbug. Nenne mir doch mal *ein* Land, in dem du es gesamtheitlich als Auswanderer automatisch besser hast. Mir fällt keines ein. und das sage ich gewiss nicht aus Patriotismus heraus. Ah ja, doch. Finnland.

Ich halte es einfach nur für naiv zu glauben, dass man woanders automatisch besser dran ist. Und da muss ich kein "Goodbye Deutschland"-Junkie sein um zu wissen, wieviel sich da tatsächlich komplett verschätzen.

Es gibt natürlich immer valide Gründe - schöneres Wetter, entspanntere Leute. besseres Essen, mehr Chancen im persönlichen Berufsumfeld etc. Aber zu denken, eine Auswanderung lohnt sich schon deshalb prinzipiell, weil der deutsche Staat so scheiße ist, finde ich ziemlich... nunja.

Wie gesagt, keine "ich bin ja so stolz darauf, hier leben zu dürfen"-Attitüde. Aber ich hatte in letzter Zeit einige junge spanische Arbeitskollegen, und die zeigten sich gerade von dem her begeistert, was die öffentliche Hand angeht.

Zudem wüsste ich auch kaum ein Land, selbst wenn es sehr liberal und offen ist, bei dem du als Ausländer nicht erstmal einige größere (Anfangs-)Hürden wegstecken musst oder prinzipiell leicht benachteiligt bist.

>Wir sind zwar im "World Happiness Report" noch auf Platz 24, das resultiert aber auch viel aus der Vergangenheit und Vermögen das aus dieser Zeit über Erbe weitergegeben wird. Würdest Du das streichen und jeder stünde mit den aktuellen wirtschaftlichen Optionen und Tendenzen und der aktuellen politischen Lage bei Null, wären wir IMO bereits viel tiefer.

Lol. Frag mal z.B. einen Italiener, wie er selbst denkt, dass er dasteht, wenn er nicht gerade ein Faschisten-Sympathisant ist. Oder einen eher linken US-Amerikaner.  Oder einen pro-europäischen Briten. usw.

Wir fallen IMO einfach deshalb immer weiter zurück, weil wir als Deutsche extrem schwer zufriedenzustellen sind. Und so unlocker wie kaum ein anders Völkchen. Nie passt einem der Status Quo, immer gibts Gejammer mal irgendwas auf positive Art einfach hinnehmen - geht nicht. Lieber gleich an Auswanderung denken. ;-)

Kürzlich kam ein größerer Report auf ARTE genau zu dem Thema: Warum sind die Finnen so glücklich und seit Jahren die Nummer 1? Das waren IMO zu 90% Dinge, auf die käme der Deutsche mit seinem Wutbürgertum erst gar nicht drauf. Da sind ja immer ANDERE fürs Glück verantwortlich. Beziehungsweise dafür, dass man nie glücklich sein kann.

Der Finne erfreut sich einfach an kleinen Dingen und macht sich selbst glücklich. Selbst bei 30 Grad Minus mitten im Wald.


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