Thema:
Re:Ist überall so, deal with it! flat
Autor: Guy
Datum:27.11.24 17:28
Antwort auf:Re:Ist überall so, deal with it! von bragon

>>Entweder damit leben oder halt ständig wechseln.
>>Ich habe schon vor Ewigkeiten grundsätzlich aufgehört, mich über Dinge aufzuregen, die ich nicht ändern kann.
>
>In dem Ausmaß habe ich das ehrlich gesagt noch nicht erlebt. Du hast aber Recht: Als Kunde kann ich das Verhalten der Anbieter nicht ändern. Ich kann aber entscheiden, wo ich Kunde sein möchte. Gerade bei Strom und Gas kann man mittlerweile schnell und unkompliziert wechseln. Hat eben nur wenige Minuten gedauert.


Nur mal als Denkanstoß und Blick hinter die Kulissen, für die, die sich offenbar nicht immer Gedanken drüber machen und nur "auf das nächste Angebot warten":
Es sollte klar sein, dass die Neukundenangebote, die quasi egal wer raushaut, Preise sind, die kalkulatorisch für die Firmen nicht dauerhaft haltbar sind, weil sie eben nicht die Kosten decken.
Dass es sie trotzdem (mehr denn je) gibt, ist dem Konkurrenzdruck geschuldet, da dadurch beim Kunden ja nunmal der Eindruck aufkommt "Woanders ist es ja billiger" (was ja eben auch nicht dauerhaft stimmt).
Allerding kann kein Unternehmen davon leben, dass Kunden nur den Neukundenbonus abgreifen und dann im Folgejahr wieder weg sind.
Da droht dann unweigerlich, früher oder später, die Pleite (was ja auch oft genug passiert).

Ein gutes Beispiel dafür ist Sky, die seit Jahren rote Zahlen schreiben und einfach nicht in die Gewinnzone kommen - weil alle die normalen Preise, die nach einem Jahr gelten, als zu teuer empfinden, dabei sind das eigentlich die normalen Preise (die es dauerhaft kosten müsste, um die Kosten zu decken) und die Lockpreise im ersten Jahr sind (deutlich) zu billig.
Nun wird Sky inhaltlich immer (noch) schlechter und preislich immer teurer, somit stimmt bei denen sowieso intern was nicht, ich glaube jedoch eh nicht, dass mit dem, von dem sie hauptsächlich leben (Fußball) in Deutschland überhaupt noch schwarze Zahlen zu schreiben sind, bei den Preisen, die FIFA, UEFA & Co. mittlerweile für die Lizenzen aufrufen.
Bei Netflix war es aber ähnlich und man ist erst seit kurzer Zeit, nach vielen massiven Preiserhöhungen, der Integration von Werbung und Drangsalierungen der Kunden (die man abhängig genug gemacht hat, damit der Großteil das mitmacht) mal in die jährliche Gewinnzone gekommen, sitzt aber nun, aus den Jahren davor, auf einem angehäuften Schuldenberg von rund immer noch rd. 16 Mrd. Dollar.

Dies zeigt, wie gefährlich es sein kann, mit Preisen unter den Kosten einzusteigen und dass dies nur gelingen kann, wenn man finanziell einen sehr langen Atem hat, sei es durch eine fette Company im Rücken, wie z.B. Apple oder Disney (wo es streamingtechnisch in Sachen Gewinn auch finster aussieht - oder eben Sky) oder eben durch eine neue Idee (wie einst bei Netflix), bei der die Banken das dicke Geld wittern und lange genug mitmachen.

Natürlich gibt es auch andere Beispiele, wo schlicht scheiße gewirtschaftet und/oder sich die fette Kohle eingesteckt wird, dies sind jedoch, gerade in den Bereichen Energie (wo es auch viele kleine Firmen gibt) Telekommunikation, Streaming & Co. (wo ja auch immer wieder massive Investitionen in Netzausbau, Inhalte & Co. gegenüberstehen) eher die Ausnahmen.

Dies soll nicht heißen, das man nicht selber auch auf seine Ausgaben schauen sollte (muss man natürlich, man ich ja auch nicht die Wohlfahrt).
Mit "Ach, mein Laden ist mittlerweile viel zu teuer, geh ich halt mal wieder woanders hin, sind sie selber Schuld" macht man sich das aber IMO oft auch zu einfach.


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