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| Autor: | Jassi | ||
| Datum: | 25.11.24 05:15 | ||
| Antwort auf: | Bücher Thread #6 von Matze | ||
So werte Leser, seit langem verdient die Postingüberschrift wirklich ihren Namen und nachdem nach meinem letzten Bücher-Posting mich zahlreiche Beschwerden erreicht haben, dass es doch nicht sein dürfe quasi nichts über die von mir gelesenen Bücher geschrieben zu haben, will ich natürlich euren Wünschen nachkommen und mich doch etwas wortreicher äußern. Wie immer werde ich in den Spoilertags Ausschnitte aus den Büchern präsentieren. Ich nenne sie diesmal bewusst nicht Leseproben, da diese i.d.R. nur ein Gefühl für einen Roman aufzeigen sollen. Wenn man sie durchliest, wird man hoffentlich verstehen wieso mir daran gelegen ist. Herta Müller – Der Fuchs war schon damals der Jäger [https://www.amazon.de/Fuchs-war-damals-schon-J%C3%A4ger/dp/3596181623/?tag=maniacforum-21] Auf Herta Müller bin ich das erste mal aufmerksam geworden als sie den Nobelpreis bekommen hat. [https://www.youtube.com/watch?v=WvCR8JEoExI] Doch obiges Interview „schreckte“ mich ein bisschen ab etwas von ihr zu lesen. Meine Fresse, war diese Frau wütend... nein, zornig ist das weitaus bessere Wort. Da sich von euch eh keiner die Mühe machen wird das interview zu schauen, wird ihm eh nicht auffallen, was ich glaubte gesehen zu haben. (Welch Ironie, dass ich mich damals dann entschied was von Elfriede Jelinek zu lesen.) Da in einem offenen Bücheregal in dem Altersheim in dem ich morgens arbeite zwei Bücher von Müller lagen, wurden die schwupps eingetütet. Kommen wir also endlich zum Roman, der in Rumänien Ende der 80er spielt und zu dem ich leider kaum Zugang gefunden habe, da er zu großen Teilen aus fast poetischen Textfragmenten besteht. Mein Problem lag vor allem darin diese nicht dechiffrieren zu können, sei es aus aufgrund von fehlendem Hintergrundwissen über diese Zeit dort oder weil man mir durchaus fehlende(s)Interesse/Verständnis für Lyrik vorwerfen kann. Dank des überragend guten Films „4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“ wusste ich zumindest wie es damals um Schwangerschaftsabbrüche in Rumänien bestellt war, hier war dann der Text für mich gleich weniger enigmatisch. Doch zum Glück steh ich mit meiner Meinung nicht ganz allein da. Marcel Reich-Ranicki ist ebenfalls auf meiner Seite wie hier im Literarischen Quartett (19.11.1992). (BTW: Iris Radisch war echt mal hot!) [https://youtu.be/q0-HKekRKsE?t=124] Richtig amüsant fande ich übrigens folgenden Witz in Müllers Roman. Zum näheren Verständnis: [https://www.mdr.de/geschichte/zeitgeschichte-gegenwart/politik-gesellschaft/elena-ceausescu-rumaenien-100.html] Wikipedia: So prangte ihr Bild auf Porzellantellern, Bildern und Medaillen. Selbst die Soldaten des Erschießungskommandos fragte sie, die sich vom Volk als „liebende Mutter der Nation“ feiern ließ, ob diese nicht wüssten, dass sie auch deren „Mutter“ sei. Und ähnlich verhielt es sich auch bei Schwangerschaftsabbrüchen... Chantalle El Helou - Vom Queersexismus zur Emanzipation: Ein Lagebericht mit Auswegen [https://www.amazon.de/Vom-Queersexismus-zur-Emanzipation-Lagebericht/dp/389656336X/?tag=maniacforum-21] Durch folgende Podiumsdiskussion bin ich auf dieses Buch gekommen (ebenso auf den sehr guten Podcast „Vorpolitisch“). [https://www.youtube.com/watch?v=0XmGQPgBMso&t=2319s] El Helou fasst hier zusammen, um was in ihrem Büchlein geht. Dass sie mir ihrer Kritik an der Postmoderne bei mir offene Türen einrennt dürfte den aufmerksameren Leser hier im Forum kaum verwundern, hatte ich im Gender-Thread versucht darzulegen welche Pferdefuß diese Denkrichtung innehat. Allein die völlige Entkörperung wie von Judith Butler vorgeschlagen ist eine schwer zu schluckenden Kröte. Deshalb bitte unbedingt den folgenden Text von Mona Dierkes lesen: [https://www.gender-blog.de/beitrag/aufloesung-des-subjekts/show] Aber außer Buzzwords hat man El Helou nichts entgegenzuwerfen. „Wir sind für eine kritische Auseinandersetzung... außer sie schmeckt uns nicht. [https://www.instagram.com/p/Cz1V6gwshnT/?utm_source=ig_web_copy_link&img_index=1] Dabei hat El Helou da durch aus einen Punkt: Wieso ist unbedingt notwendig seine Pronomen anzugeben, wieso muss ausgerechnet dieser Teilaspekt preisgegeben werden? Hierbei ist mir übrigens aufgefallen um wie viel progressiver der süddeutsche Sprachraum ist. Hier stellt man sich immer mit bestimmten Artikel vor dem Namen vor: „Hallo zusammen, ich bin der Jassi.“ (Ein WG-Mitbewohner hatte mir mal erklärt, dass so was in seinem (gehobenen) Elternhaus ein absolutes No-Go war. Ach ja, ich habe zudem den Begriff „cotton ceiling“ kennengelernt, aber in diesen Kaninchenbau müsst ihr mir nicht auch noch folgen. Harry G. Frankfurt – Bullshit [https://www.amazon.de/Bullshit-suhrkamp-taschenbuch-Harry-Frankfurt/dp/3518464906/?tag=maniacforum-21] Ich hatte schon mehrfach geschrieben, dass Hanna Arendt zwischen dem Lügner und dem Verlogenen unterscheidet: Während letzterer die Lüge für wahr hält, „findet im Lügner die Wahrheit ihr letztes Versteck“. Den Bullshitter interessiert das alles gar nicht, sowohl Lüge als auch Wahrheit sind ihm egal. [https://de.wikipedia.org/wiki/On_Bullshit] BTW: Hier das Wort „Bullshit“ in Zeichensprache [https://www.youtube.com/watch?v=es807RyK4sI] „Abtreibung“ ist noch besser :D Judith Butler - Unbehagen der Geschlechter [https://www.amazon.de/Das-Unbehagen-Geschlechter-Judith-Butler/dp/351811722X/?tag=maniacforum-21] [https://www.rosalux.de/mediathek/media/element/1799] [https://www.youtube.com/watch?v=Llw8Wc-_GWc] (YT Podcast RosaLux) Auf das Buch war ich schon seit Ewigkeiten heiß. So oft ist mir der Name Judith Butler über den Weg gelaufen, wenn es um das Thema „Geschlecht“ ging. Jetzt wollte ich unbedingt selber mal wissen was in ihrem Buch wirklich steht. („Der Fürst“ von Machiavelli wird z.B. auch oft falsch vereinfacht.) Auch hier ist es so, dass Butler sehr lange ausholt, um dann auf den letzten 30 Seiten mitzuteilen, dass für sie Geschlecht performt wird. Fairerweise gibt sie auch selber zu, dass – ich kürze es mal ab – wenn A gilt, dann Geschlecht performt wird. Aber gilt dieses Axiom A denn auch? Diese Axiombildung ist echt DER Pferdefuß im Postmodernismus. Interessant ist auch, dass für sie die Geschlechteridentität wie das Folterinstrument aus Kafkas „Die Strafkolonie“ ist. Ein Vergleich den ich durchaus nachvollziehen kann. Überhaupt verweist sie auch auf Michail Bachtin und Marcel Proust. Hm, in der Literatur scheint doch noch viel mehr zu stecken als so mancher glaubt, aber hier haben einzelne leider schon Probleme zwischen den Begriffen „Buch“ und „Roman“ unterscheiden zu können. Butler versucht auch ihre Thesen mit Erkenntnissen aus der Humangenetik (der 90er) zu stützen und setzt sich hier m.E. voll in die Nesseln. Männer und Frauen seien genetisch zu „über 90% identisch“. Dass Männer männlichen Schimpansen genetisch näher als Frauen sind, sollte ihr jemand mal stecken. Was mir aber wirklich sauer aufgestoßen ist: Für Butler ist das Inzestverbot ein „Gesetz des Vaters“ - aka Patriarchat. Und nein, ich habe mir nicht irgendeine Fußnote ausgesucht oder versuche einen Strohmann aufzubauen. Mehrfach spricht Butler dieses Thema an. Es ist schon befremdlich, dass dies nie anderswo thematisiert wurde. (Wurde nicht vor ca. 15 Jahren die Strafe für Inzest gelockert/abgeschafft mit der Begründung, dass auch womögliches behindertes Leben genauso lebens- und vor allem liebenswert sei wie gesundes?) Nun gut, es sollte schon damals nicht die letzte problematische Aussage Butlers gewesen sein. [https://taz.de/Judith-Butler-und-die-Hamas/!5996786/] Insgesamt bin ich dennoch froh „Unbehagen der Geschlechter“ gelesen zu haben, falls das jemand hier auch vorhat, dann bitte die deutsche Ausgabe lesen. „Gender Trouble“ soll in einem fürchterlichem Englisch geschrieben sein, wofür Butler auch 'ne Art goldene Himbeere gewonnen hat. Ich möchte hier auch noch auf eine andere Sichtweise auf Butler verweisen: I Read The Most Misunderstood Philosopher in the World [https://www.youtube.com/watch?v=QVilpxowsUQ] Diesem Kanal folge ich schon seit Ewigkeiten, als Abigail Thorn noch Oliver hieß. Manchen von euch dürfte sie von bekannt sein, sofern ihr „The Acolyte“ oder die zweite Staffel von „House of Dragons“ gesehen habt. (Für mich war ihr Auftreten deshalb leider so wie das von Ed Sheeran in GoT) Obiges Video schließt mit folgenden Zitaten ab. “Informed public debate becomes impossible when some parties refuse to read the material under dispute. Reading is not just a pastime or a luxury, but a precondition of democratic life, one of the practices that keep debate grounded, focused, and productive.“ „It is nearly impossible to breach this epistemic divide with good arguments because of the fear that reading will introduce confusion into the reader's mind or bring her into direct contact with the devil.“ Judith Butler - „Who's afraid of gender?“ Victor Jestin - Der Tanzende [https://www.amazon.de/Tanzende-Victor-Jestin/dp/3036958983/?tag=maniacforum-21] Schöner schlanker Roman auf den ich dank Wolle Schmitt im „Salon“ gekommen bin. Ich dachte aber, da hatte ich wohl nur halb zugehört, dass es um einen Türsteher im Nachtleben ging. Protagonist ist aber ein Stammgast, der ewig in ein die dieselbe Diskothek geht. Wenn ich was zu bemängeln hätte, dann die komplett unrealistische Beschreibung seines einmaligen Ecstasy-Trips. Ansonsten war es durchaus stellenweise schmerzhaft im Sinne von kathartisch für mich zu lesen, da ich bestimmte Parallelen zu mir erkennen konnte. Dostojewskijs „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“ war da aber noch mehr Fegefeuer für mich. Und ja, das ist was Gutes! Keith E. Stankovich - The Bias That Divides Us: The Science and Politics of Myside Thinking [https://www.amazon.de/Bias-That-Divides-Us-Politics/dp/0262045753/?tag=maniacforum-21] Philipp Hübl: Moral/Selbstdarstellung/Myside Bias | Songs& Argumente #7 [https://youtu.be/naaAIraTV6o?t=3767] Durch dieses Video bin ich auf den MySide-Bias aufmerksam geworden. Als ich von diesem Bias gehört, war das ein regelrechter Augenöffner für mich und das Buch und wurde sofort(!) bestellt. Nimm euch bitte die Zeit und hört der Zusammenfassung Hübls (Timestamp passt) kurz zu oder lest das hier durch: [https://www.teachsam.de/deutsch/d_rhetorik/argu/arg_2_5_5.htm] Dass ich begeistert bin, dürfte einigen hier schon klar sein, habe ich es bereits „Was ich noch sagen wollte“-Thread gepostet, da ich nicht wollte, dass hier im Bücher-Thread untergeht. Stankovich zeigt wie sehr der Tribalismus in uns steckt und wie sehr dadurch der wissenschaftliche und politische Diskurs gefährdet ist. Man sieh es hier im Forum wunderbar: Jemand postet einen Artikel und sofort melden sich die üblichen Verdächtigen, die dann hinweisen für wen und wo der Autor des Artikels noch so schreibt. Der Inhalt ist egal, mit Schmuddelkindern spielt man nicht. Richtig problematisch wird es aber wenn ganze Wissenschaftsbereiche politisch immer homogener werden. So wandelte sich das Verhältnis in den Sozialwissenschaften von progressiv zu konservativ von 4:1 auf 14:1. Dadurch wird Skeptik zur Einbahnstrasse, noch schlimmer: Ideologische Studien werden als Wissenschaft maskiert und wenn man dies kritisiert ist man ein „science denier“. Man hat hier im Forum gesehen wie die Reaktionen waren als ich die Sokal-Affäre präsentiert habe, die offengelegt wie miserabel die Qualität der Peer-Reviews ist. Wer die norwegische Doku „Brainwashed“ gesehen hat, dürfte den Bruder von Sasha Baron-Cohen kennen. [https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC1126418/] [https://www.researchgate.net/profile/Simon-Baron-Cohen/publication/232430614_The_Essential_Difference_The_Truth_About_The_Male_And_Female_Brain/links/547cdb7a0cf2cfe203c1fde2/The-Essential-Difference-The-Truth-About-The-Male-And-Female-Brain.pdf] Für mich selber ist z.B. die Sache mit dem Mietendeckel eine schwer zu schluckende Kröte. Klare Sachbuchempfehlung! Bell Hooks – Where we stand: Class matters [https://www.amazon.de/Where-We-Stand-Class-Matters/dp/041592913X/?tag=maniacforum-21] [https://www.rosalux.de/mediathek/media/element/1845] [https://www.youtube.com/watch?v=9QHoHpqMEMM] Wärend es ziemlich leicht war sich Frantz Fanon als Vertreter für die Postcolonial Studies rauszupicken und ich mit Mills „The Racial Construct“ auch was passendes für die CRT gefunden habe, diese Bücher lese ich gerade bzw. demnächst, tat ich mir beim intersektionalen Feminismus ziemlich schwer. Irgendwas von Emilia Roig? Die die These vertritt, dass einzig und allein nur das Gefühl des Opfers zählt, zu keiner Zeit aber die eigentliche Intention des Täters. (Ich hoffe Juristen sehen das anders.) Bell Hooks – für die Klugscheisser: die Eigenschreibweise ist „bell hooks“ - liefert hier ein sehr autobiografisch gehaltenes Werk ab, hebt dabei hervor wie sehr die Bedeutung von Klasse durch die Diskussionen um Rassimus und Gender ausgeblendet worden ist. Das Buch ist wohlgemerkt von 2000!) Und recht hat sie: Allein hier im Forum jeder Krümel sofort zu einer rassistischen, mysogynen oder transphoben Aussasge aufgeplustert. Doch hart klassistische Aussagen werden nicht wahrgenommen, geschweige denn mit Empörung geahndet. Sie bemängelt, dass Personen wie ein Michael Jordan nie ihren Status eingesetzt haben, um auf Probleme hinzuweisen. Interessant fand ich auch ihre Beobachtung zum Film „Good Will Hunting“: Wieso ist es vonnöten, das Will (Matt Damon) mit seinen Freunden bricht? Er könnte es sich doch problemlos leisten sie weiter zu besuchen. Andreas Weidlich - Doppeltes Spiel Selbstreflexive Konfigurationsstrategien als Gegenstand einer kritischen Textpraxis digitaler Spiele. Analysen und Interpretationen zu Vagrant Story, Dark Souls III und Horizon: Zero Dawn [https://www.amazon.de/Doppeltes-Spiel-Selbstreflexive-Konfigurationsstrategien-Interpretationen/dp/3864881994/?tag=maniacforum-21] [https://www.vwh-verlag.de/vwh/?p=1429] „Andreas Weidlich, wie viele Fremdwörter möchten sie in ihrem Buch verwenden?“ „Ja!“ Okay, da sind wir wieder: In einem Videospielforum ein Buch über Videospiele vorzustellen ist vergebene Liebesmüh'. Und ehrlich gesagt würde ich auch abraten dies lesen zu wollen, denn Weidlichs Buch ist an ein akademisches Publikum gerichtet , zumal sein Sprachniveau die meisten hier überfordern würde. Ich mein das wirklich ernst! Haltet euch lieber an „Prepare to Die: Interdisziplinäre Perspektiven auf Demon’s Souls, Dark Souls und Bloodborne“ aus demselben Verlag. “ Interessant fand ich aber z.B. diese „Fußnote“ [https://spielkult.hypotheses.org/1018] So geht Weidlich auf den unvereinbaren Gegensatz von Narratologie und Ludologie. Vereinfacht: Entweder sehen wir eine Zwischensequenz oder wir spielen. Ha, da hat jemand noch nicht „Brothers“ gespielt, dachte ich mir triumphierend bei obigen Zeilen. (BTW: Wir haben im Small Talk zwei „Brothers“-Threads und es ist einfach traurig, dass von keinem der „Moment“ in irgendeiner Weise thematisiert wurde.) Was Weidlich im zweiten Teil seines Buchs betreibt ist „close gaming“ - analog zum „close reading“, da es sich beim Videospiele um „Hypertexte“ handelt. [https://de.wikipedia.org/wiki/Close_Reading] Philipp Hübl - Moralspektakel: Wie die richtige Haltung zum Statussymbol wurde und warum das die Welt nicht besser macht [https://www.amazon.de/Moralspektakel-richtige-Haltung-Statussymbol-besser/dp/3827501563/?tag=maniacforum-21] Ist es nicht Wahnsinn, dass man etwas irre finden darf, aber es nicht so toll ist, wenn man etwas behindert findet? Denn sogleich kommt jeder aus seinem Loche gekrochen, um mit der Insbrunst höchster Empörung und voller Gratismut einem billig zu siganlisieren, dass man ein Ableist sei. Hier stellt sich die Frage: Wieso werden nicht die Begriffe aus der Psychatrie gebannt? Handelt es sich dabei um ein neues Dominanzverhalten, während ganz früher dies mit Gewalt geregelt wurde, ersetzt heute moralische Überlegenheit die Rolex am Arm? Während früher J.K.Rowlings Bücher von rechten Christen verbrannt wurden, machen dies heute TERF-Feinde. Geschlecht und Hautfarbe sind ersichtlich, weswegen bei Podiumsdiskussionen schnell in dee Kommentaren gemeckert wird, wenn diese nicht „inklusiv“ sind. Was aber wenn die Leute aufgrund ihrer sozialen Klasse eingeladen wurde? Auf das Tocqueville-Paradoxon und weitere solcher Begebenheiten macht Hübl in seinem Buch aufmerksam. So liegt z.B. das oben bei Stankovich angesprochene Verhältnis von progressiv zu konservativ in den Anthropologie sogar bei 133:1! Nicht nur ich, sondern auch sämtliche Kritiken sind begeistert von diesem Buch. FAZ: [https://archive.is/8lXYX] Spektrum der Wissenschaft: [https://www.spektrum.de/rezension/eine-buchkritik-zu-moralspektakel/2225372] Systemmagazin:[https://systemagazin.com/vom-schlechten-des-zur-schau-gestellten-guten-der-philosoph-philipp-huebl-hat-ein-buch-ueber-moralspektaktel-geschrieben/] Zu Schluss verweist Hübl u.a. auf das Hume'sche Gesetz in dem behauptet wird, dass aus einem Sein kein Sollen zu erschließen ist. [https://de.wikipedia.org/wiki/Humes_Gesetz] [https://www.socialnet.de/lexikon/Humes-Gesetz] Wenn ich auf bestimmte Fakten also poche, bedeutet das noch lange nicht, dass ich mich dem „sollen“ verwehre. Das Gegenteil ist der Fall! Tractatus-Essay-Preis 2024 geht vollkommen zu recht an Hübl und auch von mir gibt’s einen Lesebefehl. Jewgenij Samjatin- Wir [https://www.amazon.de/Wir-Jewgenij-Samjatin/dp/B08B321J7S/?tag=maniacforum-21] Bei meinen Recherchen zu Walter Jens dystopischen Roman „Nein“ bin ich auf Samjatin gestoßen. Sobald ich erfahren hatte, dass „Wir“ der erste in der Sowjetunion verbotene Roman war, war ich natürlich sold. Dass das Ding auch noch als Blaupause für „1984“ und „Schöne neue Welt“ diente: Shut up and take my money! Dann auch noch vom „Neuen Deutschen Verlag - Literatur der Arbeiterklasse“: Genosse, nehmt endlich mein Geld! [https://www.zauberspiegel-online.de/index.php/phantastisches/gedrucktes-mainmenu-147/37179-heyne-science-fiction-classics-11-jewgenij-samjatin] Aber... [https://archive.is/Fhb7c] Seine Dystopie entstand nicht unter der »Diktatur des Proletariats«, sondern in der Mitte der autokratisch regierten zaristischen Gesellschaft. Erst durch die sowjetische Verbotskultur und erst im Kontext von Samjatins postrevolutionären Erfahrungen wurde »Wir« als antistalinistischer Roman gedeutet. Wir - Jewgeni Samjatin | Science Fiction Hörspiel [https://www.youtube.com/watch?v=k9_06cmFf_4] Hier eine Zusammenfassung: [https://www.youtube.com/watch?v=OOIX5PR4qn0] Heinrich Heine für Boshafte: Nachw. v. Joseph A. Kruse (Handreichung zum Gemeinsein) [https://www.amazon.de/Heinrich-Heine-Boshafte-insel-taschenbuch/dp/3458349731/?tag=maniacforum-21] Geschenk einer Patientin. Hab's aus Höflichkeit gelesen. Lohnt nicht. |
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