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Autor: | mat | ||
Datum: | 23.11.24 23:25 | ||
Antwort auf: | KI Teil 2 - Menschheit am Ende? von Rocco | ||
Ist so ein Gedanke, der mir schon länger im Kopf rumspukt: Die Frage, ob KI Bewusstsein hat oder haben könnte (der Beweis ist ja nun mal unmöglich, schon die Definition schwierig) wird ja gerne mit der Begründung abgetan, dass es sich nur um ein mathematisches Modell handelt, das anhand von glorifizierter Statistik ableitet, was das wahrscheinlichste nächste Wort in der Kette ist. Ebenso gut könnte man im Gedankenexperiment eine gigantische Maschine aus grobem Holz konstruieren, welche die gleichen Prozesse wie ein aktueller KI-Beschleuniger von Nvidia abbildet. Darauf lässt man dann ChatGPT laufen und fragt nochmal, ob da jetzt irgendwo ein Bewusstsein drin steckten könnte. Das erscheint dann natürlich unmöglich - es muss offenbar noch mehr geben, irgendwas in unseren Schädeln, das dieses Sich-Selbst-Erfahren begründet. Aber wieso wird immer angenommen, dass für das Entstehen von Bewusstsein eine weitere Qualität in diesem Regelsystem des Hirns notwendig ist? Die für mich schlüssigste Theorie zur Herkunft des Bewusstseins ist kurzgesagt, dass in der molekularen Struktur in unserem Hirn Konzepte kodiert sind, deren Neuronen oder Synapsen aktiv sind, wenn das entsprechende Konzept "bedacht" wird. Das Hirn iteriert dann in Wellen elektromagnetischer Aktivität über den eigenen Zustand. Auf diese Weise zur Anwendung gebrachte Konzepte wie das vom "Ich" und die Tatsache, dass diese Struktur sich in ihrem Bezugsrahmen als handelndes Subjekt interpretiert, führen dann zu dem, was wir Bewusstsein nennen. Wenn das prinzipiell so zutrifft, warum kann das Entstehen unserer Gedanken und unseres Bewusstseins nicht genauso auf glorifizierter Statistik basieren, eben kodiert in Neuronenaktivität? Vielmehr: Was soll da sonst überhaupt sein als physikalische Prozesse, die zumindest teilweise vergleichbar mit denen in LLMs sind? Eine Seele? Das deckt sich übrigens für mich damit, wie ich das Denken wahrnehme: es ploppen in einer Umgebung von aktuell "bedachten" Konzepten und einer gewissen Menge an Beziehungen zwischen diesen Konzepten ohne mein aktives Zutun Worte ins Feld meiner Aufmerksamkeit, die ich zum Glück von Zeit zu Zeit als einigermaßen zusammenhängend und schlüssig wahrnehme. Sie "fallen mir ein", im Sinne von "sie fallen mir in den Kopf". An keiner Stelle glaube ich für die Erklärung dieser Phänomene mehr zu brauchen als die obige Erklärung inklusive meiner glorifizierten Statistik, schon gar nichts Immaterielles. Und was soll dann noch der große Unterschied zwischen natürlicher und künstlicher Intelligenz sein, beziehungsweise was soll dem LLM dann noch substanzielles fehlen, um ein Bewusstsein auszubilden? Vielleicht noch eine Integration dieser Gedanken in eine mit der unseren vergleichbaren Wahrnehmung? Ein Körpergefühl? Eventuell fällt dieser Gedankengang sofort mit der ersten Antwort von schlaueren Usern hier in sich zusammen, aber ich habe echt den Eindruck, dass dieser Möglichkeit nicht genug Beachtung geschenkt wird. Teils wegen obigem Gedankenexperiment, teils möglicherweise angesichts der Kränkung, die so etwas für das Selbstverständnis des Individuums bedeuten würde, so wie auch die Annahme, dass es den freien Willen in dem Sinne nicht geben kann, eine Kränkung darstellt. Und wegen der Konsequenzen, die sich daraus ergeben würden: Beispiele wie diese [https://metro.co.uk/2023/02/15/chatgpt-powered-microsoft-bing-starts-giving-unhinged-answers-18287485/] oder zuletzt dieses [https://www.techradar.com/computing/artificial-intelligence/google-s-ai-podcast-hosts-have-existential-crisis-when-they-find-out-they-re-not-real] wären plötzlich wirklich besorgniserregend. Ist das wirklich alles Quatsch? |
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