Thema:
Re:Das muss und wird kommen flat
Autor: T-Storm
Datum:17.11.24 23:57
Antwort auf:Re:Das muss und wird kommen von waldmeister

>>Aha, du lässt also fremde Leute dein zweites Wohnzimmer benutzen? Wir reden hier von Leuten, die mit dem Auto fahren, weil sie Öffis eklig finden. Rate mal wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass diese Leute ihr Auto mit anderen teilen wollen.
>
>"ihr" Auto gibt es dann ja nicht mehr. Ich glaube die Idee "ich besitze einen autonomen Tesla" wird es dann nicht mehr geben. Das verkennen viele, denke ich.


Und die Automobilindustrie wünscht sich das? Also eine Verringerung von Fahrzeugen, weil alle dann nur noch im Sharing-Modell rumfahren und keiner mehr private Autos besitzt? Ich glaube das ist eine eher unrealistische Erwartungshaltung.

>>Also das Ergebnis wird sein mehr Autos auf den Straßen, dafür wird der ÖPNV dann leer herumfahren.
>
>So wird es nicht kommen können, weil kein Platz mehr für fließenden Verkehr gibt und keinen Platz für mehr Fahrzeuge.


Alternativ werden mehr Autobahnspuren gebaut und die Straßen breiter gemacht. Wie wir es ja teilweise durchaus auch noch immer machen und definitiv in der Vergangenheit schon gemacht haben.

>>Die Konsequenz daraus ist den ÖPNV schrittweise einzustellen um Kosten zu sparen. Und irgendwann bleibt den Leuten keine andere Möglichkeit mehr als ein Auto zu nehmen. Man ist dann komplett abhängig von großen Tech-Konzernen, die beliebig ihre Preise anpassen können. Zum Beispiel wenn mehr Bedarf da ist, zahlt man dann das Doppelte oder das Dreifache.
>
>Für die Nutzung oder für den Kauf? Was meinst du?
>In einer autonomen Welt wirst du kein Eigentum mehr benötigen.


Für die Nutzung meint hellbringer wohl. Wenn Autos nicht mehr im privaten Besitz sind, sondern nur noch (irgendwann) wenige Firmen die Nutzung anbieten, dann werden die Nutzungspreise recht bald steigen. Siehe auch Über Lieferdienste oder sonstwas.

>Jetzt bist du also doch bei Nutzung. Warum siehst du eigentlich in jeder möglichen Lösung immer nur das Negative? Robo Taxis können auch Bestandteil eines ÖPNV sein.

Das unten verlinkte "Not Just Bikes" Video [https://www.youtube.com/watch?v=040ejWnFkj0] zu dem Thema erklärt die Sorge ganz schlüssig wie ich finde. Auch wenn uns in Europa hoffentlich nicht ganz das schrecklichste Szenario droht, so scheinen mir viele der in dem Video angesprochenen Aspekte nicht komplett unrealistisch, wenn ich so über die vergangenen Jahre nachdenke.

>Du wirst in Zukunft den ÖPNV nicht einfach abschaffen können, weil Du die gesamte Menge an Fahrgästen nicht mit einzelnen autonomen Fahrzeugen realisieren könntest. Dann bräuchtest Du so viele, dass es keinen Platz mehr gäbe.

Die Abschaffung bzw. deutliche Veringerung des ÖPNV und Fernverkehrs wird aber zwangsläufig (mal wieder !) das Ziel der (autonom)-Automobilindustrie sein. Wir hatten das schon mal ab den 1920ern, und jetzt droht sich das zu wiederholen.

>Die Koexistenz von großen Transportmitteln und kleinen individuellen Fahrzeugen wird es immer geben.

Das Problem ist, die Ballance ist schon längst komplett in Richtung zweiteres gekippt, auch in Europa. Und wenn es dann einerseits massive finanzielle Interessen gibt das weiter voranzutreiben und auch die unregulierte Möglichkeit, dies zu tun, dann wird es zwangsweise weiter gehen.

Ich fürchte der Gedanke an ein Utopia wird durch den Kapitalismus und die Gier weiterhin ein unrealistischer Gedanke bleiben.


< antworten >