| Re:Das muss man erstmal sacken lassen... n/t |  |
>Wie geht Ihr damit um?
Die nächsten vier Jahre werden zwar wieder ein riesen Theater, aber nicht so schlimm wie es viele Leute im Wahlkampf behauptet haben. Die US-Demokratie wird sicher Schaden erleiden durch Trumps zweite Amtszeit, aber sie ist IMO robust genug, um nicht zu einer Autokratie zu werden. Da bin ich mir ganz sicher. Minderheiten werden eine schwere Zeit haben, aber nach vier Jahren schlägt das Pendel wieder in die andere Richtung aus (und wir sind Trump endlich los).
Für die Ukraine ist schwer zu sagen, ob Trumps Präsidentschaft Fluch oder Segen sein wird. Seine Unberechenbarkeit, Irrationalität und geringe Scheu, auch hochrangige Figuren im Ausland aus dem Spiel zu nehmen, könnten (!) helfen, um den Krieg deutlich zu verkürzen. Ich denke aber, dass die Ukraine i.V.m. Trump nicht um Gebietsabtretungen herumkommen wird.
Dass Russland als Nächstes bei uns vor der Tür stehen wird oder in den nächsten Jahren (wenn nicht gar Jahrzehnten) es noch mal wagt, in westliche Richtung zu schauen, befürchte ich - in aller Deutlichkeit - überhaupt nicht. Der Feldzug war ein absolutes Debakel, das den Russen deutlich ihre Grenzen aufgezeigt und darüber hinaus einen erhebliche Teil ihrer militärischen Schlagkraft gekostet hat. Ich bin sehr gespannt, wie der Krieg innerhalb Russlands aufgearbeitet werden wird und ob der Kreml die Fesseln des eigenen Volkes wieder lockern wird.
Auch wenn mancher Naivling den Zusammenhang nicht sehen mag, aber: Wir täten gut daran, den Weg weg von fossilen Brennstoffen mit aller Intensität weiterzuverfolgen, damit Autokratien wie Russland (oder aber auch Saudi-Arabien) sukzessive die Grundlage ihres Reichtums entzogen wird und sie sich keine Aufrüstung im großen Stil erlauben können.
Nicht zuletzt wird die Natur der Sache zur Hilfe kommen - nicht nur bei Trump, sondern bei den ganzen anderen Personalien, die vorher hochgejazzt wurden, wie bspw. mögliche Änderungen im Supreme Court. Auch das sehe ich relativ entspannt. MMW: In vier Jahren wird Trump derjenige sein, dem allenthalben Senilität vorgeworfen wird und der sich Lapsus um Lapsus bei öffentlichen Auftritten leisten wird.
Mir tut es vor allem leid für die Jugend wie meinen bald 16-jährigen Neffen, der während seines Heranwachsens nicht nur durch drei harte Corona-Jahre gehen, sondern am Ende auch acht Jahre Trump-Präsidentschaft mit all ihrem Chaos und der von ihr ausgehenden Unsicherheit ertragen musste. Trumps zweite Präsidentschaft wird, wie auch schon die erste, abfärben und auch bei uns u.a. die Rechten weiter stärken und die Menschen auseinanderdriften lassen. Die Symbolik, die von seinem Erfolg ausgeht, nämlich dass sich Egoismus, Lügen und Rücksichtslosigkeit am Ende durchsetzen, ist das Erschütterndste für mich. Für jüngere Menschen kann sein Beispiel verheerend sein.