Thema:
Re:Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk wird verkleinert flat
Autor: token
Datum:28.10.24 14:33
Antwort auf:Re:Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk wird verkleinert von Vern Schillinger

>Als ich 2023 irgendwo las, dass der ÖRR rund 800 Social-Media-Accounts betreibt, hielt ich das für einen Tippfehler.
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>Bestimmt eine 0 zu viel.
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>Ich ging also von 80 Accounts aus und war umso überraschter, als ich vor einigen Monaten erfuhr, dass sie planen, 140 Accounts einzustellen.
>
>WTF?!? Warum braucht der ÖRR so viele Social Media-Accounts?
>

Da hab ich kein Störgefühl.
Erstmal gibt es rein von der Anzahl den Faktor dass es viele SM-Dienste gibt. Wenn ein Thema bei Facebook, Insta und TikTok ist, hast du rechnerisch schon drei Accounts, obwohl es im Grunde nur einer ist.

Und hinzu kommt, dass solche Accounts auch eine gewisse Trennschärfe haben sollte, angenommen ich abonniere einen WDR-Account der alles macht was im WDR ist, dann interessiert mich ggf. doch nur der Feed von Zeigler, ich werde aber noch von Lokalzeit zugespammt.

Das bei dem Ausmaß des ÖRR auch entsprechend viele Accounts auf die Welt kommen liegt da doch nur Nahe, und es wäre imo Augenwischerei da nach "Zahlen" zu streichen. Wenn ein Team das Drumherum einer Sendung betreut dann wäre das Team ja weiterhin da, auch wenn der Account weg ist. Und es ist andersherum auch nicht zeitgemäß wenn man so eine Betreuung hat, die Informationsdienste welche dein Publikum verwendet zu ignorieren.

Irgendwie nur auf Accounts zu schauen bringt es nicht, man sollte eher auf das Ausmaß der Sendungen schauen. Ich bin ja Fan des ÖRR und sehe das aktuelle Vorgehen durchaus kritisch, allerdings hab auch ich oft genug Fragezeichen über dem Kopf, etwa wenn ich sehe wie viele Redundanzen es bei lokalen Angeboten eines Senders gibt, brauchen wir wirklich eigene Radiosender und Fernsehsendungen mit eigenen Moderationen um auf diesen darüber zu informieren dass im Nachbardorf ein Sack Reis umgekippt ist? Da würde dann auch ich auch ansetzen wenn es darum geht Kosten zu sparen und effizienter zu werden, zumal es für lokale Informationen auch genug Angebot aus dem Privatwirtschaftlichen Medienapparat gibt, die haben es eh schon schwer genug, die würden sicher auch etwas durchatmen wenn diese Konkurrenz vom ÖRR nicht mehr da wäre.

Und der nächste Anker wäre der ganze verklüngelte Serien-Film-Produktionsapparat der sich einerseits gegen neue Kreative wehrt und damit auch längst aus der Zeit gefallen ist, und andererseits unglaublich aufgebläht ist mit recht generischen Produktionen über Landärzte, Polizeiarbeit und verkitschten Liebesgeschichten von Stange. Was da an Kohle drinstecken muss, puh. Was hat das mit einem Bildungsauftrag zu tun?


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