Da es mich in der Rente nach China zieht, wenn wohl auch nur halbjährig, nehme ich die Frage mal auf, wobei ich jetzt natürlich nur für mich spreche. Eine einfache Antwort auf deine Frage ist: Man nimmt es halt wie es ist. Niemand wird sich ein Land nach dem Kriterium „Nicht-Demokratie“ oder „eingeschränkte Meinungsfreiheit“ aussuchen. Vielmehr entscheidet man sich auf Grund anderer Faktoren (trotzdem) dafür. Selbstverständlich bin ich mir über viele negative Probleme bewusst. Vor allem unter Xi hat sich das Land in bestimmten Bereichen in eine ungute Richtung entwickelt. So waren Presse- und Meinungsfreiheit als auch künstlerische Freiheit (Literatur, Film) schon einmal deutlich weiter und haben sich seit seinem Amtsantritt 2013 in die entgegengesetzte Richtung bewegt und sukzessive verschlechtert. Allerdings kann mich damit arrangieren, da das Ganze keinen großen Einfluss auf mich hat. Ich fühle mich da wohl, in vielen Bereichen deutlich mehr als bei uns, ich mag, trotz aller nervigen Dinge, die Leute, die allgemeine Stimmung und Lebendigkeit, die Vielfalt der Landschaft, den Kontrast von Stadt und Land, die Modernität und Technikbesessenheit und natürlich eine der vielfältigsten und besten Küchen der Welt. Letztlich ist die Realität vor Ort auch eine andere als man sie sich hier vorstellt, was Reisen umso wichtiger macht, um sich selbst ein Bild zu machen.
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