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Autor: | ame/Andy | ||
Datum: | 23.10.24 00:46 | ||
Antwort auf: | Auswandern - New Game Plus im Real Life von JPS | ||
>Kolumbien: Kolumbien gewinnt zunehmend an Beliebtheit bei Rentnern aufgrund seiner niedrigen Lebenshaltungskosten, des angenehmen Klimas und der freundlichen Bevölkerung. Beliebte Orte sind Medellín und die Karibikküste. War vor 2 1/2 Jahren reisen. Was eigentlich als Weltreise geplant war, startete in Kanada ging über die USA nach Mexiko bis nach Guatemala. Dort hab ich dann mein Spanisch erstmal 7 Wochen im 1-1 Unterricht auf Vordermann gebracht. Bereits in Guatemala hab ich bemerkt, dass Mittelamerika jetzt nicht mein Lieblingsort ist, was mehrheitlich am Vibe gelegen hat, hab das einfach nicht gefühlt. Da ich jemanden in El Salvador kenn, ging's dann mit dem Auto runter, das Land hat man in gut 2 Wochen wunderbar bereist. Auf die restlichen Mittelamerika Länder hatte ich jetzt nach gut 4 Monaten nicht mehr so viel Lust und hab mir nen Segeltrip von Panama nach Cartagena CO gebucht. Kolumbien hat mich schon immer gereizt, ohne zu wissen weswegen. Also mit dem Schiff in Cartagena angekommen und erstmal noch schön Party gemacht am ersten Abend. Aber offensichtlich hab ich mich irgendwo massiv erkältet und noch nen Sonnenstich dazu geholt. Nach 4-5 Tagen wollte ich nur noch aus der Touri-Stadt raus und etwas gesunden. Auf Hostels hatte ich nach 4-5 Monaten Dauer-Raumteilen auch keinen Bock mehr zu dem Zeitpunkt. Also geschaut was ich möglichst schnell erreichen kann, und siehe da, Barranquilla ist nur 2 Fahrstunden entfernt, noch nie gehört, scheiss drauf, da mal etwas auskurieren. Nach 2 Wochen ging's mir wieder besser und ich wollte eigentlich meine Reise fortsetzen, also weiter nach Santa Marta, wieder Hostel. Nach wenigen Tagen festgestellt: Ich hab keine Lust mehr auf Reisen. Wieder ein Wasserfall, wieder ein Grüppchen in den 20ern die grad zum ersten mal von zuhause weg sind im Hostel, na, passt. Zudem gefiel es mir in Barranquilla richtig gut, also zurück. Dort lern ich einen Schweizer kennen der selbst AirBNBs vermietet. Zudem ne Series S gekauft und FIFA gezockt, mich wieder dran gewöhnt sowas wie eine eigene Wohnung zu haben. Ich hab mich dann ausgiebig mit dem Immobilienmarkt dort rumgeschlagen und Kolumbien noch etwas weiter bereist (Bogota/Medellin). Ich liebe das Land, die Leute, la vibra. Wobei es natürlich je nach Stadt grosse Unterschiede gibt, in Bogota würde ich jetzt bspw. nicht wohnen wollen. Hause jetzt seit zwei Jahren hier an der Karibik-Küste in meiner Wohnung und hab mich vor paar Wochen in der Schweiz definitiv abgemeldet. Jedes Land hat seine Vor- und Nachteile. Kolumbien hat ganz sicher viele Nachteile, aber was mich betrifft, mir geht es tatsächlich besser hier als zuvor in meinem Setting in der Schweiz. Ob das jetzt das Wetter, die Leute oder einfach mein Verhaltensmuster ist, welches ich im alten zuhause, in dem bekannten Muster nicht anpassen konnte/wollte, wer weiss. Das Wetter spielt sicher eine Rolle, jeden Tag um die 30° find ich schon ziemlich geil, das Meer ist nahe, Pool auf dem Dach, ich arbeite einen Bruchteil dessen, was ich in der Schweiz gemacht hätte. Habe mehr Freizeit und versuche die kolumbianische Entspannung etwas zu adaptieren, hat allerdings nach wie vor noch nicht ganz geklappt :) That beeing said: Die Schweiz ist ein super Land, gibt ja so Auswanderer die dann über ihre alte Heimat ablästern, sowas kann ich gar nicht ab. Ohne mein Geburtsglück hätte ich weder die Gelegenheit gehabt, soviel von der Welt zu sehen, geschweige denn irgendwo anders meine Zelte aufzuschlagen in dem Stil, wie ich es nun getan habe. Aber von Nichts kommt Nichts, das ist auch klar. Bereu den Schritt bis jetzt überhaupt nicht, zurück kann man immer. Wer weiss schon, was in 20 Jahren (oder morgen) ist. Dank Internet und WhatsApp bin ich auch mit Freunden und Familie in Kontakt, zocke regelmässige mit Freunden online, ca. 1x - max. 2x im Jahr geht's zurück in die alte Heimat. Zudem lernt man auch überall wieder neue Leute und Freunde kennen, und nicht selten sind das dann viel entspanntere freundschaftliche Beziehungen. Vermutlich weil jeder davon schon mal ausgewandert ist und weil man sich auch in einer ähnlichen Situation befindet. Zweckgemeinschaften verhindere ich aber auch hier gekonnt. Befinde mich nicht in einer Expat Bubble, sehr wohl aber in einer Wohlstandsbubble, ohne die würd ich aber auch nicht nach Südamerika auswandern wollen, mal ehrlich. Und wurde hier auch schon gesagt: Was das auswärtige Amt schreibt, entspricht jeweils nicht ganz der Realität. LA hat auch seine sicheren Ecken und Orte, wo man sich schlicht nicht hinbewegt. Würde man deswegen nicht nach LA gehen, eher nein. Trotzdem schaut man hier schon etwas genauer, wo man Nachts rumläuft und das Handy nehm ich beim spazieren auch nicht raus. Jeder wie er will halt, ganz sicher ist es nicht das Land für Jedermann, und das ist auch gut so :) |
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