Thema:
Re:Was ist mit euren Freunden/Familie? flat
Autor: JPS
Datum:21.10.24 12:55
Antwort auf:Re:Was ist mit euren Freunden/Familie? von tak

>Also bei Auswanderung dachte ich immer an eher junge Jahren um im neuen Land anzukommen, im Alter bereits fit zu sein - Sprache, Gesellschaft, soziales Netz.

Das wäre natürlich besser. Deshalb auch das Ziel so bald wie möglich, also nicht erst mit 67, sondern bereits mit 63 oder wenn finanziell machbar noch früher auszuwandern, selbst wenn das mit finanziellen Einbußen (eigene Finanzierung mehrerer Jahre, Abschläge auf Rente, kleinere Rente durch weniger Jahre der Einzahlung) verbunden ist.

Jedes Jahr ist hilfreich um noch möglichst fit im neuen Land Fuss zu fassen und länger etwas von der Auswanderung zu haben. Aber man ist halt auch in einem gewissen Korsett gefangen, da man erst Mal das Geld braucht, um eine Auswanderung zumindest finanziell sorgenfrei durchziehen zu können.

Wäre ich noch 10 Jahre jünger, würde ich tatsächlich noch mehr versuchen, ob ich einen Job mit 100% Remote-Tätigkeit finde, der halbwegs gut bezahlt ist. Wäre ich nochmal 20 würde ich wesentlich intensiver sparen, um einen frühen Ruhestand mit 45/50 zu erreichen.

In meiner aktuellen Situation bleibt mir aber nur den besten Kompromiss aus möglichst vielen Restjahren und höherem monatlichen Budget fürs restliche Leben zu finden und zu hoffen, dass noch 10-20 gute Jahre drin sind und ich mich im Fall von Südostasien so gut eingelebt habe, dass ich bis zum Eintritt in eine weniger schöne Phase evtl. auch noch von den günstigeren Kosten für Haushaltshilfe und Pflege profitieren kann.

Die Gesundheit kann natürlich dem allen noch einen Strich durch die Rechnung machen, so dass entweder direkt die Auswanderung scheitert oder ich doch zurück muss, wenn ich es nicht mehr rechtzeitig schaffe mich dort einzuleben. Einen groben Backup-Plan zur Rückkehr sollte man von daher schon in der Hinterhand haben.

Je nach familiärer Konstellation will man das evtl. auch erst nach dem Tod der Eltern durchziehen, um diese nicht allein zurückzulassen. Auch hier muss man aber abwägen wie viele Jahre man dafür selbst aufzugeben bereit ist.

Meine Eltern sind beide schon entsprechend alt, so dass ich nicht damit rechne, dass diese meinen Renteneintritt noch erleben werden. Wenn doch, muss ich die Situation neu prüfen und evtl. noch ein paar Jahre in Deutschland dranhängen - vor allem wenn sie regelmäßig Unterstützung brauchen oder das absehbar ist. Dann müsste ich doch versuchen die Vorauswahl über längere Urlaube durchzuführen, sofern es die Situation zulässt.

Wären Sie deutlich jünger wäre auch eine Option sie mitzunehmen oder das Ganze noch mit gegenseitigen Besuchen zu lösen.

Aber klar ist das ein Faktor den man einplanen muss.

Kinder oder ein Partner der nicht mitzieht (oder beruflich noch nicht kann) können die Sache natürlich auch unmöglich machen. Wobei bei entsprechender Entfernung die Kinder IMO auch nicht so ein großes Problem wären - wenn man sich ohnehin nicht sehr regelmäßig sieht, wären gegenseitige Urlaube durchaus ein akzeptabler Lösungsansatz, bei dem man evtl. sogar auf mehr gemeinsame Zeit als vorher kommt.

>Oder gar in Rente zurück nach Deutschland zurückzukehren.

Warum sollte man das wollen, wenn man nicht gerade in ein Land wie die Schweiz mit extrem hohen Lebenshaltungskosten ausgewandert ist um besser zu verdienen?

Ich sehe jetzt in Deutschland nicht so viel, was gerade dieses Land so erstrebenswert für eine Rückkehr nach längerer Auswanderung machen würde. Ist ja auch rein logisch betrachtet unwahrscheinlich, dass gerade das Geburtsland objektiv die beste Option weltweit darstellt um dort sein Leben zu verbringen und dass dieses die höchste Übereinstimmung mit den persönlichen Präferenzen hat. Warum ist man dann ausgewandert und bis zur Rente dort geblieben (außer aus rein beruflichen Gründen)?


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