| Re:Was ich in den letzten Wochen gelesen habe... (Teil 16) |  |
Neben "Der Amokläufer" sind noch die Erzählungen
"Geschichte eines Untergangs"
"Das Kreuz"
"Ein Verbummelter"
"Die Mondscheingasse"
"Leporella"
"Episode am Genfer See"
enthalten. Allen gemein sind düster-dunkle Thematiken, die - wie es so oft der Fall ist - nichts an Aktualität verloren haben.
In "Die Mondscheingasse" verwandelt sich die wirtschaftliche Abhängigkeit einer Frau, die ihr Mann genußvoll auskostete, in destruktiven Hass.
'Ein Verbummelter' begeht als "(Schul)versager Selbstmord, geschlechtersensible Suizidprävention war schon damals genauso weit wie heute.
Das Gleiche tut sich die zentrale Figur in der "Episode an Genfer See" nachdem sie der Front entkommen wieder dorthin zurückgeschickt werden soll. Man merkt, dass Zweig bekennder Pazifist war.
"Der Amokläufer" hatte mich übrigens wirklich bei den Eiern, ungewohnt packend. Hier wird u.a. ein ähnliches Thema wie in Berhard Schlinks "Der Vorleser" behandelt. Dort stellt der Protagonist seinem Vater (indirekt) die Frage, ob es moralisch richtig sei gegen den Willen einer Person zu handeln, die lieber als KZ-NAZI zum Tode verurteilt werden möchte als dass sich heraustellen würde, dass sie eine Analphabetin ist.
[https://www.youtube.com/watch?v=pWSh1MdQnWw]
In den Nachbemerkungen gibt es übrigens noch ein schönes Zitat Zweigs: "...wie schon mehrmals erkannte ich es als die beste und fruchtbarste Möglichkeit, etwas mir selbst Unerklärbares für mich zu erklären, indem ich es auch für andere gestaltete und darstellte."
Muss jetzt leider los zur Arbeit. Zu den beiden anderen BÜchern schreibe ich morgen was.