Thema:
Re:München OB Reiter: Pistorius als SPD-Kanzlerkandidat? flat
Autor: suicuique
Datum:18.09.24 15:48
Antwort auf:Re:München OB Reiter: Pistorius als SPD-Kanzlerkandidat? von Lord Chaos

>Ich schreibe „sein sollte“, nicht ist. Und das ist auch etwas, worüber Politikwissenschaftler durchaus auch in eine ähnliche Richtung argumentieren, beziehungsweise auch darauf hinweisen, dass dadurch Entscheidungen auch verzerrt getroffen werden können, weil  gewisse Gruppen nicht richtig repräsentiert werden.
>
>[https://www.deutschlandfunkkultur.de/abgeordnete-im-bundestag-kein-getreues-abbild-der-100.html]


Danke für den Link.

Ich nehme daraus folgendes mit:
- es wäre kaum praktikabel das in rechtlichen Vorschriften zu formulieren (bei offensichtlichen Gruppen wie Geschlechter praktizieren das einige Parteien zumindest und versuchen eine Parität zu erreichen)
- es gibt eine inhärente Schieflage in der Entscheidungsfindung wenn gewisse Gruppen unterrepräsentiert sind , gleichzeitig wird festgestellt dass man nicht Teil einer Gruppe sein muss um ihre Interessen zu vertreten (IMO ein Punkt dem hier nicht die aufmerksamkeit zukommt die ihm gebührt denn der Politiker *lebt* wortwörtlich von seiner Klientel der er nicht unbedingt angehören muss)

Wo ich die Argumente hingegen sehr platt finde:
- Die Fixierung auf Berufsgruppen die im Bundestag nicht auftauchen. Inwiefern ist das ein Problem wenn man im Kontext der Ministerauswahl stets darauf hinweist dass Politiker in Sachen Fachkompetenz eh auf Beratung angewiesen sind? Wir hatten schliesslich jahrzehntelang Verteidigungsminister*innen die selbst nie beim Bund waren. Da war das kein Problem? also was nun?
- aus dem Begriff Volksvertretung wird abgeleitet, das Ideal der Vertretung wäre nur gegeben wenn der Querschnitt der Bevölkerung abgebildet wird. Ich halte diese Auffassung nicht für sachgerecht.

Und schlieslich geht er auf das konkrete Problem nicht ein wie vereinbar das mit einer freien, unabhängigen Wahl wäre.
Allein am Problem der Überhangsmandate (die schlieslsich geschaffen worden sind um Direktmandate und Parteienverhältnisse unter einen Hut zu bringen) sieht man doch dass eine solche Wahl umso mehr darunter leidet je mehr Randbedingungen geschaffen werden. In Summe sind das teils Anforderungen die nicht in jedem Fall eine mathematische Lösung haben. Geschweige denn eine praktische.
Wir reden hier von der Quadratur des Kreises.

gruß


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