Thema:
Wichtig ist Barrierefreiheit flat
Autor: token
Datum:07.09.24 22:12
Antwort auf:Luke Mockridge über Behindertensport von Sonic2d

Man kann sich gerne an asozialem und debilem Humor abarbeiten. Es ist zuweilen sehr unangenehm wie Menschen drauf sind, aber auch da gibt es einen schmalen Grat zwischen Boshaftigkeit und Unverklemmtheit.

Letzteres würde ich der Runde nicht im vollem Umfang attestieren, speziell der Knilch am „linken Rand“ wirkt komplett merkbefreit, aber Mockridge liefert mir persönlich zu wenig um innerlich zu eskalieren, ich kann‘s für mich nicht klar zuordnen.

Was Menschen mit Behinderung brauchen, und dazu zählen auch du und ich, weil auch wir werden alt, ist einfach Barrierefreiheit. Und die kostet Geld. Diese Investitionen brauchen gesellschaftliche Rückendeckung. Rückendeckung heißt für etwas zu sein, Rückendeckung ist nicht dadurch gewährleistet dass man sich über Arschlöcher aufregt. Sondern über infrastrukturelle Zustände, Betriebsblindheit dafür dass viele Angebote ebensoviele Menschen ausklammern ohne dass man es merkt.

Sich über Trigger aufzuregen ist einfach, schwer ist Schiefstände von denen man nicht betroffen ist zu bemerken und eben diese anzuprangern. Und genau das bringt uns weiter und macht uns zu einer besseren Gesellschaft, von der wir dann auch selbst irgendwann profitieren wenn wir selbst pflegebedürftig werden oder gewisse Dinge die heute noch einfach fallen nicht mehr gehen.

Ich würde dafür plädieren nicht Menschen anzuprangern sondern wenn einen sowas ärgert die eigene Wahrnehmung dafür zu schärfen wo die tatsächlich einschränkende Ausgrenzung stattfindet.

Tut mir leid, aber mir fällt es schwer solche Empörungen ernst zu nehmen wenn ich die Gleichgültigkeit und Betriebsblindheit gegenüber den Missständen sehe welche Menschen mit Einschränkungen tatsächlich ficken. Damit will ich mich aber nicht an der Kritik an dieser Runde abarbeiten, weil eines führt eben zum anderen, nur „echte“ Hilfe kommt darüber allein kaum zu Stande. Das wollte ich einfach anmerken. Weil es fällt imo schon auf, dass da einerseits schnell der Blutdruck hoch geht wenn Kackwitze gemacht werden, aber sich irgendwie gefühlt niemand bemüßigt die abgefuckten Einschränkungen des Alltags zu benennen und zu kritisieren. Nothing nada niente.

Heute gab es ein Interview auf Nova mit einem Teilnehmer an den Paralympics der mal was dazu erzählt hat wie kaputt es ist einfach nur von A nach B zu kommen, auch im Kontext des Wettbewerbs. Durch was für Reifen er springen muss um einfach nur an diesem Wettbewerb teilzunehmen. Interessiert halt keinen :(

DAS ist das eigentliche Problem.


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