Thema:
Eklatanter Denkfehler... flat
Autor: Boabdil
Datum:06.06.24 10:21
Antwort auf:Jo, rechte Politik in abgeschwächter Form zu kopieren... von Atlan

>... ist bekanntlich DAS Erfolgsrezept, um die Rechten zu bekämpfen.
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>Wählt ja hier in Deutschland inzwischen auch kaum noch jemand die AfD, seitdem nicht nur die CDU sondern in der Praxis auch die Ampel ihr in Migrations- und Sozialfragen mit so großen Schritten nacheifert, dass mittlerweile eigentlich jeder AfDler mit ihr zufrieden sein müsste, und sich auch der gesamte öffentliche Diskurs gehörig nach rechts verschoben hat. Funktioniert echt super. Jetzt wählt keiner mehr das Original und die Rechten loosen voll ab. Und dadurch bald endlich wieder progressive, humane Politik, nach innen wie nach außen!
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Es gibt ein Glaubwürdigkeitsproblem:

1. Die Ampel geht in Migrationsfragen nur homöpathische Dosen an und will dann mit markigen Worten (im großen Stil abschieben) punkten, tut aber faktisch nichts. Also quasi die Taktik "Luftnummer" und "Beruhigungspille". Das durchschaut auch der letzte Höhlenmensch.

2. Bei der Union sieht man jetzt einen klaren Gegenentwurf mit imo durchaus richtigen Ansätzen zum Thema Migration. Problem ist hier nur: Viele kaufen es der Union nicht ab, dass sie es auch ernst meinen. Merkel hat die Büchse der Pandora geöffnet und und in den Folgejahren nichts unternommen, um ihre Migrationspolitik anzupassen. Und dann nagt da noch das Gespenst "schwarz-grün", was durchaus realistisch ist. Jeder weiß, dass mit den Grünen in Sachen Migration keine vernunftorientierte Politik bzw. Reformen machbar sind.

Da steckt die Union schon in einem Dilemma. Mit wem möchte sie die Verschärfung in Migrationsfragen umsetzen, wenn sie bei einer Bundestagswahl  vielleicht 29-30% holen.

Von daher meine Kernthese zum Erklären des AFD-Erfolgs: Viele trauen den Altparteien keine Veränderung beim Thema Migrationspolitik zu und wählen dann ganz extrem.  

Aber dann mal zu deiner Ausgangsthese zurück: Was soll das als Quintessenz bedeuten? Wenn weit mehr als 2/3 der Bevölkerung eine rigidere Migrationspolitik fordern, dann kann ich doch nicht einfach das Ruder ausschließlich der AFD überlassen und mache einfach in der demokratischen Mitte so weiter? Wenn es also jetzt (auch in den homöpathischen Dosen) keinen Wechsel in der Migration gegeben hätte, dann würde ich mal behaupten, dass der Anteil an AFD-Wählern noch viel höher als die 17-20% ausfallen würde.

Und zum Thema Biden/Trump: Hier muss sich zeigen, ob Biden das wirklich schafft bis zur Wahl auch Ergebnisse zu präsentieren und nicht wie unser Kanzler viel zu versprechen und nichts zu tun.


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