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| Autor: | JPS | ||
| Datum: | 12.05.24 15:41 | ||
| Antwort auf: | Was für eine absolute Farce... von Xtant | ||
>Nun gehöre ich zu denjenigen, die aufgrund des eigenen Musikgeschmacks den ESC eh für unterirdische Grütze halten. Aber das ist selbst für aktuelle Pop-Maßstäbe - und selbst da ist der Level IMO derzeit nicht besonders hoch - einfach nur Ramschware. Du hast zwar die Schweiz bereits ein wenig rausgenommen, aber gerade bei diesem Song hat IMO alles gestimmt - vernünftige Lyrics, eine beeindruckende Performance, eine gute und abwechslungsreiche Struktur des Songs und grundsätzliches Talent des Interpreten. Habe mir den Song heute noch ein paar Mal genauer angehört bzw. mir die Performance angeschaut und kann danach den Sieg absolut nachvollziehen (hatte ihn gestern beim Schnelldurchlauf nur auf Platz 2 eingeordnet) und ein würdiger Sieger-Song ist mehr als wir in den meisten Jahren beim ESC bekommen. Auf bekannten Matrix-Referenzen sowohl bei den Lyrics als auch bei der Performance (Bullet-Time-Move + 0/1 Code) aufzusetzen und daraus einen Song und Auftritt über nichtbinäre Geschlechtsidentität zu entwickeln und dennoch auf naheliegende Matrix-Symbolik und Farbstimmung zu verzichten, ist selbst außerhalb des Pop-Genres weit überdurchschnittlich vom künstlerischen Anspruch. Enttäuschend ist eher, dass trotz dieses extrem stimmigen Gesamtpakets das Publikum den Song nur auf AFAIR Platz 5 hatte und er nur durch die Jury-Stimmen gewonnen hat. Selbst wenn man die Ukraine und Israel wegen des politischen Aspekts rausrechnet, hätte der Song nur Platz 3 erreicht - hinter tatsächlich belanglosen und billig zusammenkopierten Songs von Kroatien (deutlich) und Frankreich (knapp). Ärgerlich ist daher aus meiner Sicht hauptsächlich, dass Kroatien mit diesem billigen Mashup (das tatsächlich wirkte, als hätte die KI aus bekannten Elementen versucht irgendwas massenkompatibles zu erzeugen, dabei aber nur abstoßende Belanglosigkeit erschaffen), soweit vorne gelandet ist. Eine Straps-Nonne, ein Schlagzeuger mit Strump überm Kopf, dümmliche Schunkel-Lyrics und glattgebügelte Metal-Elemente - geht es noch mehr random? Und bei Frankreich reicht eigentlich schon der Song-Titel um die Belanglosigkeit daraus abzuleiten. Das war in der Hinsicht ein wenig wie der deutsche Song (talentierter Sänger, aber keinerlei Frische oder Kreativität) - nur dass der deutsche Song dann eben auch dort gelandet ist, wo er damit hingehört. Hier übrigens noch der Song der Ukraine (mein zweiter Favorit) von Nemo: [https://www.youtube.com/shorts/yzj4JEeEjNQ] [https://www.youtube.com/shorts/pUGUBD5kE8U] >Warum wird nicht gerade bei so einer Show nicht mal versucht, was halbwegs künstlerisch wertvolles auf die beine zu stellen? Nach dieser (durchaus nicht ganz unberechtigen Kritik) dann das zu schreiben: >- Irland: Ich bin ja Lärm nicht abgeneigt, aber was sollte das? Ja, der Song war ein wenig zu "massenkompatibel" (leider in dem Wettbewerb nötig) und klischee-beladen, aber in dem Kontext war der künstlerische Anspruch bei Kostümen und Songstruktur durchaus vorhanden. Darin dann nur Lärm zu sehen, lässt mich daran zweifeln, dass Du für den gewünschten, künstlerischen Ansatz offen/bereit wärst. Entsprechend wünscht Du Dir in einem anderen Beitrag dann auch 08/15-Kost ("eine ganz normale Band [...] mit Schlagzeug, Bass, Gitarre und Keyboards") - was denkst Du dass mit diesen Elementen bei einem Pop-Contest zu 90% raus kommt? |
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