Thema:
Re:Kann man nicht schönreden… flat
Autor: Mampf
Datum:30.04.24 10:46
Antwort auf:Re:Kann man nicht schönreden… von token

>>…oder relativieren. Da muss man anschauen wer vor Ort war und evtl ermitteln weil die demokratische Grundordnung abgelehnt wird. Sowas darf man nicht tolerieren.
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>Zur unbequemen Wahrheit gehört wohl auch, dass die aktuelle Sicherheitslage wohl auch Ergebnis von Geheimdienstarbeit ist. Es gibt immer wieder mal Meldungen, die dann aber weil nichts passiert ist, eher Fußnotencharakter erhalten, wo man von vereitelten Plänen spricht. Mein Eindruck wäre schon dass die Geheimdienste gelernt haben, ihre Infos untereinander teilen, die Szenen beobachten, V-Männer an signifikanten Schaltstellen haben usw.
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>Das wäre dann das was man dieser Scheiße irgendwie noch positiv abgewinnen könnte, eine Szene die im Untergrund agiert, oder gar eine mit Einzelkämpfern welche was in ihrem Zimmer ausbrödeln, die bekommst du kaum vernünftig beobachtet.
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>Durch diese öffentlichkeitswirksame Entblödung bewirbst du dich hingegen direkt für eine Aufnahme in einer potenziellen Gefährderkartei, und da mag auch manch Eigenbrödler durch solche Szenen ans Tageslicht gezogen werden, wo er sonst im Dunkeln vor sich hingeschwurbelt hätte, und ist damit zumindest auf dem Schirm.



Nochmal kurz zur Klarstellung, ob ich dich bis hier hin , richtig verstanden habe: Eine öffentliche Entblödung in Form so einer Demo und zur Schaustellung Antidemokratischer Gesinnung und Absichten macht es einem gut koordinierten Geheimdienst doch recht einfach, seinen Job zu tun und zu wissen, wo es genauer hingucken sollte.

Und dass eben ein Konsequentes Verbot solcher Aufmärsche, vor allem halt der Versuch, zurecht unliebsame Meinungen (weil einfach Gefährlich für Freiheit und Demokratie) so sehr wie möglich von der Öffentlich abgeschnitten werden sollte, eben zu dem führt, wofür unsere Demokratie mit unter steh: Plurale Meinungsfreiheit.


Wenn dem so ist, kann ich dir nur auf voller Linie zustimmen. So Arg deren Inhalt ist, du kannst ja den Leuten nicht verbieten so zu denken, und letztendlich erreichst du damit ja auch nichts brauchbares. Wie du schon sagst, verstecken solche Massnahmen dann nur die Agitatoren hinter einem undurchsichtigen Vorhang und letztendlich machst du es dem Verfassungsschutz schwerer tatsächliche Gefahren aufzuspüren, bzw überhaupt einen Hint zu haben, wo denn die Suche beginnt.

Und was halt einfach nicht geht ist, so dumm ich solche Gedanken auch  finde, Menschen zu verbieten, Demokratie nicht gutzuheissen. Das geht auch über den Gedanken hinaus, dass sich ein Demokratie selber schützen muss. Und eine gesunde Demokratie, die ihre Basis pflegt und hegt, die sollte sowas aushalten können, und im besten Falle dienen dann solche Ausreisser als Stilblüte oder ein Hinweis auf geistige Probleme.



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>Davon ab ist es natürlich dennoch schwer zu ertragen was sich hierzulande für Kräfte unter dem Schutzschirm der Redefreiheit inszenieren und womit diese skandieren, seien es die Galgenmännchen oder Kalifat-Plakate, da bleibt einem schon die Spucke weg wenn man sieht wie viele Menschen sich zu derlei Bewegungen mobilisieren lassen.
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Keine Frage. Daher hoffe ich doch einfach aus reinem naiven Optimismus, dass da im Vorfeld eine Nationale Mobilmachung erfolgt ist, und das nicht nur Regionale gestalten rumgelaufen sind. Ein wenig hoffe ich sogar,dass da viele Vereinzelnde bei waren, deren Deutsch nicht mal ausgereicht hat um zu verstehen, was die da genau supporten, aber da will ich mir auch nicht zu viel vormachen.  



>Den höchsten Handlungsbedarf sehe ich persönlich allerdings nicht in einer Nachschärfung der Gerichtsbarkeit von "Meinungen", denn das ist ja in der Tat ein zweischneidiges Schwert, wo man schnell Gefahr läuft das was man schützen möchte, mit der Schutzmaßnahme abzuschaffen.

Eben!

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>Viel mehr besorgt mich weiterhin die Rolle der sozialen Medien in diesem Shitshow-Theater. Demokratie heißt, das Volk herrscht. Ein Volk kann aber nur dann vernünftig herrschen und die richtigen Impulse geben wenn es ein Mindestmaß an objektiver Aufgeklärtheit mitbringt.
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>Klassisch haben diese Rolle Bildungswesen und Medien ausgefüllt, beide waren mit alles andere als perfekten Kontrollmechanismen ausgestattet, aber diese Kontrollmechanismen waren zumindest da.


Das ist der Punkt
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>Social Media Algorithmen machen aber das genaue Gegenteil. Sie geben genau den Inhalten Bühne welche hochproblematisch sind. Dabei fungieren sie auch noch zunehmend als erste Anlaufstelle für Informationsbeschaffung. Als Beispiel, wenn ein 13jähriger Muslim in Social Media Channels nach Infos zum Ramadan sucht, dann ist daran überhaupt nichts verwerflich. Wenn er dann aber auf Seite 1 die ganzen Knallpfosten präsentiert bekommt, wird es eben kritisch.



Ich halte es abseits von solchen gefahren schon höchst bedenklich, wie da die Algorithmen sozialer Medien funktionieren. Sei es so was banales, wie bei Facebook, dass ich da seit 2 Jahren fast nur noch Meldungen von Hanseln aus meinen Tranfsformers und Sega Saturn Gruppen bekomme, und keine Meldungen mehr von Freunden und Verwandten Weltweit, weswegen ich den scheiss überhaupt noch mitmache. Ist überhaupt nichts dramatisches, muss ich halt Manuell immer wieder mal schauen, was diese Leute so von sich preisgeben. Aber dennoch,mich nervt diese gezielte Bubblegestaltung aufs tiefste. Oder sei es Spotifiy, was es mir einfach machen will, meine Synapsen mit Endorphinen zu zu dröhnen und fälschlicherweise denkt, ich fände Kinderlieder und Sendung Mit der Maus Podcast super. Das da einfach jeglicher Eigenelan , sich auf die Suche nach interessanten Inhalten zu machen und damit zufällig auf neues zu stossen den gar aus macht, halte ich für einen der grössten Fehler der digitalen Zeitwende. Jaja, ist ja bequem, wenn Youtube mir da vor allem Videos mit Themen zeigt, die mich interessieren. Aber macht mich halt auch irgendwie dumm und einseitig. Das ist durchaus ein Aspekt , den ich beim klassischen TV vermisse, dass ich damals (das ist bei mir echt ewig her) mich auch mal mit Random Stuff berieselt habe, der null was mit meinen Präferenzen zu tun hatte.
Und wenn ich diesen Umstand nun auf die politisch-gesellschaftliche Komponente extrapoliere... Herrje,da kann ja nur ein großer Haufen Scheisse bei rum kommen.

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>Es gibt keine angemessene Redaktionsarbeit, keine Disclaimer, keine Filter, es zählt nur was Erfolg hat. Und was Erfolg hat ist das was in hohem Maße emotionalisiert.


Und was viel Geld einbezahlt hat!


>Gehst du als User in einen social media feed, dann ist es schlicht und ergreifend _Arbeit_ diesen Stream von sowas sauber zu halten. Hierbei brauchst du einerseits Medienkompetenz bei der Einwertung von Inhalten, und andererseits geben dir die Plattformen obendrein auch kaum vernünftige Werkzeuge um das zu tun. Ein Klick auf das falsche Video und du hast wieder 2 Wochen Spaß.

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>Für unsere radikalen Menschenfreunde aus allen denkbaren Ecken ist social media im aktuellen Zustand ein einziges Wunderinstrument das diese auch gekonnt ausspielen, und diese radikalen Szenen befruchten sich dann auch noch schön gegenseitig, ein Perpetuum Mobile für asozialen demokratiezersetzenden Irrsinn.



Ja, und da halte ich es einfach für absolut unverantwortlich, in welcher Geschwindigkeit sich wirtschaftliche unternehmen mit riesigen Unsummen und Vorrauszahlungen digitaler Technologien einverleiben und die Öffentlichkeiot damit vollmüllen, ohne das mal ein paar Intelligente Menschen solche Werkzeuge auf Gefahrenpotential prüfen um dann in dem Sinne halt sinnvoll auszustatten, bevor sowas zur finanziellen Bereicherung verwurstet wird. ICh mag da oft genug wie ein absoluter Technologiegegner anmuten, es ist bei mir aber mehr der Pessimismus darüber, wie weit halt eben die negativen Aspekte von Technologien shcon unheil ausrichten,bevor die öffentliche Debatte , und dann, mit viel zu hoher Verzögerung, wenn der Zug schon abgefahren ist, staatliche Schutzmechanismen drauf reagieren. Da macht mich das Thema AI zur Zeit völlig fertig. Und nicht, dass ich es nicht absolut Faszinierend finde, was da möglich ist, aber, weil du es an einer anderen stelle sogar hinweise auf eine Lebensform ansprichst, dass wir da schon eine mögliche neue Spezies ausbeuten, bevor überhaupt klar ist, was wir da erschaffen haben, entspringt ja jeglicher Vernunft. Mal davon abgesehen, dass dieser anarchistsiche Umgang mit Technologie, die durchaus Potentiale hat, ihre Risiken halt voll ausschöpft noch bevor jegliche Kontrollmechanismen etabliert werden können bevor es zum Teil eh zu spät ist, weil schon fest etabliert.


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