Thema: |
|
||
Autor: | Jassi | ||
Datum: | 26.04.24 18:03 | ||
Antwort auf: | "Pro Realität" / "Hjernevask" / "Sokal-Affäre" / "Post*" von Jassi | ||
Leider habe ich erst jetzt die Zeit gefunden ein paar Zeilen zu schreiben. Ich hätte mein Posting anders anbauen können, aber aus aufmerksamkeitsökonomischen Gründen habe ich mich dagegen entschieden. Sowie ich auch keine Lust hatte eine Präambel zu schreiben, dass ich kein menschenverachtendendes Arscloch bin oder man mir zumindest den Teil mit "nicht menschenverachtend" glauben sollte. Na denn, es gibt in meinen Augen schon einen klaren Zusammenhang zwischen dem Verwenden des Asterisk (aka Gendersternchen) und der Diskussion um die Geschlechter. Und schon bei jenem letzten Wort fängt die Crux an: Im Deutschen wird kann man hier nicht zwischen "sexes" und "genders" unterscheiden. Bei "Pro Realität" geht es allein um "sexes"! Und auch um das (Nicht)vorhgandensein "biologischer Intersexualität". Mir geht es darum, das man keine wissenschaftlich haltbaren Argumente bringen soll, vor allem dann wenn es der eigenen Sache passt. Das liefert in meinen Augen nur Munition für die Gegenseite. Ein schönes Analagon wäre Veganismus und Vitamin B12. Aus all den Gründen, die man für den Entschluss zum Veganimus anführen kann, wie z.B. moralische, ökologische, religiöse, hat der gesundheitliche Aspekt den Pferdefuss Vit B12. Und ein ähnlicher Pferdefuss ist die Studienmethodik in den Gender-Studies, nur dass man hier problemlos Abänderung schaffen kann. Und ja, dieses Fach ist jung, aber spätetens nach "Sokal squared" hätte nicht passieren dürfen und auf die Probleme der entsprechenden Peer-Review-Verfahren bin ich nicht auch noch eingegangen. Eigenlich hätte deshalb mein Ausgangspostings auch unter Sylvesters bzw. Spyro2000s Kommentar gehört. Kommen wir jetzt zum Poststrukturalismus. Hier zitier ich kurz Wiki: Maßgeblich ist dabei die Ansicht, dass die Sprache die Realität nicht bloß abbilde, sondern mittels ihrer Kategorien und Unterscheidungen auch herstelle. Typischerweise ist mit dieser Perspektive auch eine Abkehr von einer objektivistischen Sicht auf die Gesellschaft verbunden, die soziale Tatsachen als notwendig ansieht; stattdessen werden die unterschiedlichen Möglichkeiten (Kontingenz) gesellschaftlicher Entwicklungen betont. "Sprache verändert die Realität" habe ich bestimmt nicht nur einmal in Talk-Shows gehört oder sonstwo gelesen. Auf meinem Lesestapel liegt z.Zt. auch ein Buch von Focoult und ich habe auch vor Judith Butlers "Unbehagen der Geschlechter" zu lesen. (Da ihr Schreibstil anscheinend furchtbar ist - sie hat das Äquivalent zur "Goldenen Himbeere" gewonnenen, werde ich es aber auf deutsch lesen) Auch hier: Muss ich wirklich den Zusammenhang zwischen Gendern und Poststrukturalismus erklären oder wieso es Kritik an diesem "magischen Denken" gibt? Kommen wir zur finalen Frage: Was hat das mit Kant zu tun? Ich mag auf den Aspekt, dass er ein Rassist war, nicht weiter eingehen (Ich habe hier 'ne Kopie von "Von den verschiedenen Rassen der Menschen" rumliegen, viel wichtiger ist, dass er wie kaum ein anderer für die Aufklärung steht. Letzeres und damit auch der Universalismus, was ich früher auch als Humanismus bezeichnet hätte, beissen sich mit der "Indentitätspolitik" und zwar so richtig. (Hier macht euch selbst die Mühe zu erfahren wieso das so ist und was das mi'm Gendern zu tun haben könnte. Sapere aude!) Und wie ich schon schrieb: Das zu akzeptieren fällt mir unheimlich schwer, dafür habe ich einfach zuviel Captain Picard geschaut. In diesem Sinne: Lasst Ambiguitätstoleranz walten! |
|||
< antworten > | |||