Thema:
Re:Sarah Wagenknecht ist schon ziemlich scheiße... flat
Autor: Atlan
Datum:13.04.24 14:13
Antwort auf:Sarah Wagenknecht ist schon ziemlich scheiße... von Killersepp

Sehe ich etwas differenzierter. Bei Wagenknecht ist ja ziemlich klar, dass sie sowas insgeheim nicht ernst meint und es nur Wahlkampfgeblubber ist, um ein paar Deppen einzufangen. Die Frau und die Köpfe ihrer Partei sind 100%ige (multikulturelle) Demokraten.
Die AfD hingegen meint diesen Kulturkampf hingegen absolut ernst, will als Regierungspartei sofort entsprechende Nägel mit Köpfen gegen die Minderheiten machen und den Faschismus einführen.

Wenn Wagenknecht es mit dieser inhaltlich rein theoretisch bleibenden Rechtspopulismus-Taktik also schafft, der echten Bedrohungspartei AfD ein paar Prozentpunkte abzuluchsen (und das tut sie bereits!) und die AfD somit etwas weiter von einer Regierungsbeteiligung fernzuhalten, bin ich okay damit.

Und weißte was: Ich glaube tatsächlich, dass ist sogar Wagenknechts hauptsächlicher Plan. Sie hat erkannt, dass diese Taktik wahrscheinlich (kurzfristig!) die einzige Möglichkeit ist, die AfD etwas kleiner zu halten. Sie übernimmt freiwillig den Schwarzen Peter (bei der CDU hingegen würde eine solche Rechtspopulismus-Taktik nicht funktionieren und die AfD sogar stärker machen, indem sie ihre Themen legitimiert, da die CDU für Protestwähler auch bloß als etablierte Systempartei gilt; das BSW aber eben nicht).

Nicht falsch verstehen: Ich selbst würde das BSW auf Landes- oder Bundesebene nie wählen (höchstens den großartigen Fabio De Masi fürs Europaparlament; bester Mensch der Welt!). Aber wenn Wagenknecht es schafft, dass die Afd statt 20-30% und einer Regierungsbeteiligung zumindest die nächsten Jahre erst mal nur bei 10-15% in der Opposition bleibt, bin ich trotz Deppenpopulismus irgendwie doch dankbar für ihre Partei und Wagenknechts persönliches Opfer, sich für die deutsche Dekomratie diesen undankbaren Schuh anzuziehen.

Zugegeben, vielleicht glaube ich aber auch nur zu sehr an das Gute im Menschen. ;) Alles andere ergibt persönlich aber einfach keinen Sinn, wenn man Wagenknecht inhaltlich seit über 20 Jahren kennt.


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