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Autor: | BOBELE | ||
Datum: | 06.03.24 08:02 | ||
Antwort auf: | Mal zu Deinem „Diskussionsansatz“ von thestraightedge | ||
>Hierzu aber doch eine Frage: >>Ich wünschte mir allgemeine Zustimmung, das würde die Diskussion in deutlich sinnvollere Bahnen lenken. > >Das heisst: entsprecht meiner Meinung / Bewertung (die imo nicht zutrifft bzw halt va nur eine Meinung ist, siehe oben), dann wirds sinnvoll? > >Ich weiss nicht ob das einfach nur missverständlich formuliert ist, oder komplett anmaßend ist, oder ein rhetorischer Kniff den man besser lassen sollte. Habe da echt drüber gegrübelt… So wollte ich das nicht verstanden wissen. Ich möchte eine bestimmte "Befindlichkeit" aus der Diskussion nehmen, die ausschliesslich von der Bahn gefördert wird und von der eigentlichen Auseinandersetzung ablenkt. Vielleicht erlaubst Du mir kurz ein paar Worte zu meiner Sozialisierung, um das besser einordnen können: Ich bin aktiver Gewerkschaftler seit über 30 Jahren, fast genau so lange als Mitarbeitervertreter engagiert in verschiedenen Stufenvertretungen... Betriebsrat, Gesamtbetriebsrat, SBV, GSBV, im Moment jetzt Personalrat. Ich habe da Einblicke in das Verhalten von Konzernen gewonnen, auf die ich liebend gerne verzichtet hätte. Da wurden Menschen auf Kostenfaktoren reduziert und an- und abgeschafft wie Betriebsmittel. Belegschaften wurden unter völliger Ausblendung sozialer Gesichtspunkte von Betriebswirten auf Zahlen reduziert und in Geschäftsprozessen verrechnet. Ich habe zuletzt 2018 auf Arbeitnehmerseite an den Verhandlungen zu Interessenausgleich und Sozialplan in einem großen Konzern teilnehmen müssen und kann sagen, dass mich keine vorstellbare Verkommenheit von Arbeitgebern noch überraschen kann. Vor allem im Konzernumfeld, wo auch die Arbeitgeberseite so entpersonalisiert ist, das die Akteure persönliche Verantwortung ausblenden können. Dazu kommt eine grassierende Einstellung auch der abhängig beschäftigten Bevölkerung, dass man Gewerkschaften nicht braucht. Die Organisationsgrade sind erbärmlich, gewerkschaftlicher Druch auf Arbeitgeber lässt sich immer öfter nicht mehr wirksam aufbauen. In Tarifverhandlungen mühsam errungene Verbesserungen werden als normal angesehen. Warum soll man sich engagieren oder zumindest den Beitrag zahlen, wenn man nach den Tarifverhandlungen die Lohnstiegerung auch so bekommt? Aber dann ein langes Gesicht machen, wenn der AG aus der Tarifbindung aussteigt. Ich will keine weiteren Themen aufmachen, sondern Dir nur ein Gefühl dafür vernmitteln, warum ich auf jeden auch nur angedeuteten Angriff auf das Streikrecht und streikende Gewerkschaften extrem allergisch reagiere. Und eben das wurde unten ja schon ausdrücklich gefordert. Der Staat müsse hier regulieren. Es werden sogar Streikende gegeneinander ausgespielt, indem welche aus dem medizinischen Sektor, die sich der Idee eines hippokratischen Eids verpflichtet fühlen und einen Notbetrieb am Laufen halten, damit KEINE MENSCHEN STERBEN, als Beispiel für die Bahnbeschäftigten herangezogen werden, die das doch bitte gefälligst auch tun sollten. Jetzt gibt es ja wirklich genug Punkte, über die man sich sinnvoll auseinandersetzen kann. Sind die Forderungen gerechtfertigt oder überzogen? Gerne auch, ob die Bahnprivatisierung zurückgedreht werden soll. Was aber meiner Meinung nach aus der Diskussion raus muss, ist die Frage, ob die streiken dürfen oder nicht. Wenn der Einzelhandel streikt, dann lese ich selten so viel Hass und Anlehnung gegen die Streikenden. Betrifft die meisten Unbeteiligten ja auch nur peripher. Bei den Bahnbeschäftigten scheint aber die Einstellung vorzuherrschen, die hätten wegen der Auswirkungen eine besondere Bringschuld und deren Rechte auf Arbeitskampf seien deshalb eingeschränkt. Und wenn die den Weselsky als Sprachrohr haben, dann schon mal auf jeden Fall. Ich würde diese persönliche Ebene gerne aus der Diskussion verschwinden sehen. Und auch mal darauf hinweisen, dass man sich damit zum Arbeitskampfinstrument der Bahn macht. Man schaue darauf, wie der Konzern mit seinen Äusserungen immer nur Empörung schürt. >Kenne Dich eigentlich so nicht als Gesprächspartner… Ich hoffe, das bleibt auch so. |
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