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Autor: | Bullitt | ||
Datum: | 05.03.24 21:47 | ||
Antwort auf: | Re:Die Bahn hat(te) viele Feinde in den eigenen Reihen von suicuique | ||
>Nichtsdestotrotz gehört die Bahn AG 100% dem Bund und wird von diesem auch geführt. >Mir fällt es schwer angesichts dieser Ausgangslage Profitabilitätsgier und Shareholder-Value-Mentalität als Grund für die Misere auszumachen. Woher kommt die Annahme, dass der Bund keine möglichst profitorientierte Bahn haben wollen sollte? Deine Argumentation ist aus mehreren Gründen etwas unterkomplex: 1) Der Fokus auf Profitorientierung entsteht aus dem Wunsch, das Unternehmen zu verkaufen. Nur weil die Pläne seit der gescheiterten Teilprivatisierung währen der Finanzkrise auf Eis liegen, sind sie noch nicht begraben. 2) seit der Gründung der DB AG 1994 wurden derart viele "Maßnahmen" wie massiver Abbau von Personal, Infrastruktur und sonstigen Kapazitäten durchgeführt, dass das nur sehr schwer wieder zurückgedreht werden kann. Umso schwerer dann, wenn man noch immer eine Privatisierung im Hinterkopf hat. 3) Auch der Eigentümer "Bund" erwartet und bekommt eine jährliche Dividende. Dass das angesichts der Subventionen an anderer Stelle nur auf Linke-Tasche-Rechte-Tasche-Spielchen basiert, und keine echte Dividende ist, ist klar. Nur das ändert nix an der Tatsache, dass man grundsätzlich Gewinn als langfristiges Ziel hat. Dieses Ziel beißt sich aber auch langfristig mit der Möglichkeit, ein flächendeckendes und vor allem zuverlässiges Angebot zu ermöglichen. Dazu passt auch deine Frage ganz gut: >Was genau ist denn da noch der Unterschied zu einem Betrieb in öffentlicher Hand? Die Rechtsform. Eine Aktiengesellschaft kann und wird zwar auch subventioniert, aber das ist deutlich eingeschränkter als in einer öffentlichen Rechtsform. Das führt vor allem dazu, dass auch ziemlich kleine Einheiten einen eigenen "Business Case" erstellen müssen, dass mann sich intern x-fach verrechnen muss und alles so ein Kram, welcher für ein Staatsunternehmen extrem ineffektiv ist. Es gibt teilweise Teams mit gerade mal 10 Personen, welche einen Business Case nachweisen müssen und "wie ein Startup" arbeiten sollen. Komplett absurd. Kurz: Da fließen extrem viel Aufwand und damit auch Geld in die Aufrechterhaltung einer privatwirtschaftlichen Struktur, welches an anderer Stelle fehlt. An anderen Stellen dagegen kann man den Behördenmief noch immer förmlich riechen, also könnte man schon sagen, dass der aktuelle Status der DB AG als Aktiengesellschaft im Staatsbesitz eher suboptimal ist, quasi "worst of both worlds". Christian |
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