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| Autor: | token | ||
| Datum: | 08.02.24 10:52 | ||
| Antwort auf: | Re:Schüler gegen Links von Sven Mittag | ||
>Resignation oder der seit 3-4 Jahren überall zu beobachtende extreme Meinungskorridor führt jedoch zu dem Abgrund auf den wir strammen Schrittens zurennen. Ich persönlich kann mich nicht mehr von einem resignierenden Pessimismus freimachen. Wenn dieser unangemessen ist, wäre mir das natürlich mehr als Recht, aber mittlerweile sehe ich in dem ganzen Diskurs zum Umgang mit den akuten gesellschaftlichen Bränden eine Art Diskurs darüber wie mit einem Jenga-Stein zu verfahren ist, während oben schon der Turm runter kommt. Sprich, imo ist der point of no return überschritten, und dieses Gewitter was wir sehen wird sich nun meiner Meinung nach erstmal entladen müssen. Für zu weit fortgeschritten halte ich die Frontenbildung als dass man diese Gemengelage noch ohne Vollknall wird auflösen können. Kalmierende Mittel, wie Aufklärung, sind meines Erachtens in einer gesellschaftlichen Breite selbst wenn man alles richtig täte nicht im notwendigen Maße leistbar, Dinge die helfen, wie Wohlstand und Sicherheit, sehe ich beim status quo weder kurz- noch mittelfristig kommen, sondern im Gegenteil eine katalysierende Verschärfung aktueller Krisen. Deine zitierten pragmatisch lösungsorientierten Vorgehensmodelle halte ich selbst für sinnhaft, auch aufgrund diverser Lebenserfahrungen wo ich mich bei diversen Problemstellungen am "Was wäre richtig" mit hohem Aufwand abgearbeitet habe nur um wieder und wieder mit leeren Händen dazustehen weil solche Konsolidierungen am Ende nicht mehr ins Ziel finden. Da denke ich aus heutiger Sicht entsprechend nicht, was ist richtig, sondern, was führt zu einem Ergebnis das eine Besserung herbeiführt. Ich kenne allerdings auch Problemstellungen die so zerfahren sind, dass solche Lösungsmodelle den Knall und das Scheitern nicht mehr verhindern können weil zu sanft im Kontext der Dringlichkeit und Bringschuld, während die harte Lösung aufgrund von Widerständen ebenfalls nicht angenommen wird. In diesen Szenarien hilft dann nur noch der Knall, lernen aus Schmerz und Neuaufbau. Und genau sowas sehe ich wenn ich auf den gesellschaftlichen status quo schaue. Dieser Pessimismus darf dich natürlich vollkommen berechtigt ankotzen ;) Aber ich kann nicht beobachten, dass, unterstellen wir bspw. dem Merz mal eine Art Fremdenhassglobuli aus zweckorientierten Motiven, die Dynamiken auf AfD-Seite noch irgendwie tangiert werden. Da hat nämlich die populistische Maschinerie längst vorgesorgt, ich sehe es nicht kommen dass man die Leute die in dieser Scheinwirklichkeitsblase schon drin sind noch im großen Stil rausbekommt, weil zum Konzept der Blase gezielt gehört, die Leitungen auf denen überhaupt noch Diskurs stattfinden könnte, vorsorglich zu kappen. Ich hab bspw. zuletzt eine Statistik von Infratest dimap gesehen, wo die Vertrauensfrage hinsichtlich ÖR nach Parteien aufgeschlüsselt wurde. Bei Linke-Wählern war das schon miserabel, bei AfD-Wählern komplett am Boden. Was genau ist also der Kanal auf dem man in der notwendigen Breite Diskurs führen kann? Man hat imo zu lange gedacht, ach so schlimm wird es schon nicht werden, und nun ist die AfD schon zweitstärkste Kraft während ein Regierungsbündnis abseits der Ränder schon fast alles zusammen kratzen muss was überhaupt da ist. Und sich mit den dann naturgemäß vorhandenen inhaltlichen Diskrepanzen selbst zerfleischt während die Demokratiefeinde Popcorn mampfen. Mir persönlich fehlt leider leider mittlerweile die Fantasie für eine "Alles wird gut"-Perspektive, jedenfalls für eine wo es nicht zuerst mal so richtig Scheiße werden muss, damit wir in gesellschaftlicher Breite begreifen was uns stark, wohlhabend und erfolgreich macht, und dass sowas wie die AfD das genaue Gegenteil davon markiert. Und keine Sorge, das ist keine Haltung von der ich irgendjemanden überzeugen möchte, ich kann nur jedem der diese nicht teilt dazu gratulieren. |
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