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| Autor: | Telemesse | ||
| Datum: | 05.02.24 20:47 | ||
| Antwort auf: | Re:Interview zu den aktuellen Demos & zum Umgang m d AfD von _bla_ | ||
>>Dieses Interview habe ich heute Morgen im Deutschlandfunk gehört und fand es recht erhellend bzw. interessant, mal eine differenziertere Perspektive auf die Demos und den Umgang mit der AfD zu bekommen: >> >>[http://share.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.html?audio_id=dira_DLF_593d4904] >> >>Disclaimer: Ich habe bei weitem nicht dieselbe Meinung wie die Interviewpartnerin und fand ihre Aussage, dass Demos dieser Größenordnung und teilweise pauschal „gegen Rechts“ angesichts der fehlenden Regierungsbeteiligung der AfD unangebracht seien, zu arglos. > >Naja. Ich würde insofern mitgehen, als das ich es für falsch halte, das die Demos teilweise als "gegen Rechts" statt "gegen Rechtsextremismus" beworben wurden. Andererseits finde ich Kritik an dieser sprachlichen Ungenauigkeit mutig, wenn sie gleichzeitig die Ampel pauschal als linke Regierung bezeichnet. Eine Koalition mit der FDP, die keinerlei Steuererhöhungen macht, eine grüne Partei, die hauptsächlich von Besserverdienenden gewählt, und der nicht völlig zu Unrecht vorgeworfen wird, das sie neben dem Klimaschutz aus dem Auge verlieren, dass sie Menschen mit kleinen Einkommen überfordern und einem Bundeskanzler, der aus dem rechten Flügel der SPD stammt. > Ich hab am Wochende einen kurzen Kommentar gelesen, denn ich sehr zutreffend fand: „Es ist eben kein Protest „für die Demokratie“, sondern gegen den Verlust der Meinungsführerschaft linker Kreise. „gegen rechts“ ist keine verkürzte Forderung, die Extremismus meint, sondern bewusst gewählt.“ Stammt von einem FDP Landtagsmann. Den Namen weiß ich leider nicht mehr. Es ist durchaus so, daß die Demos fast ausschließlich als „gegen Rechts“ propagiert werden und auch oftmals wie z.b. in München selbst von der Veranstalterin z.b. CSU und Freie Wähler als unerwünscht deklariert werden. >>Aber sie hat IMO recht damit, dass ein Vergleich mit der Wannseekonferenz vollkommen unangebracht ist. > >Die Vergleiche mit der Wannseekonferenz waren schon genauer. Ein pauschaler Vergleich wäre sicher falsch, aber den Vergleich von Korrektiv kann man imho machen: > >Was Sellner entwirft, erinnert an eine alte Idee: 1940 planten die Nationalsozialisten, vier Millionen Juden auf die Insel Madagaskar zu deportieren. Unklar ist, ob Sellner die historische Parallele im Kopf hat. Womöglich ist es auch Zufall, dass die Organisatoren gerade diese Villa für ihr konspiratives Treffen gewählt haben: Knapp acht Kilometer entfernt von dem Hotel steht das Haus der Wannseekonferenz, auf der die Nazis die systematische Vernichtung der Juden koordinierten. > >Sie haben also ganz bewusst eben nicht mit dem Ermordung der Juden verglichen, sondern mit dem Plan die Juden nach Madagaskar zu deportieren und auf die räumliche Nähe zur Wannseekonferenz hingewiesen. > Ach komm, das meinst du doch nicht ernst. Das sind ganz offensichtliche Suggestivvergleiche. Die dienen einzig dazu das Gesagte mit den erwünschten Bildern im Kopf zu verknüpfen. Die Buzzwords die die Schlagzeilen bestimmen und die bei der Masse hängen bleiben sind: Geheimtreffen, Wannseekonferenz, Nazis, Juden, Migranten, Deportation, Madagskar, Vernichtung. Kann man machen, wenn man es in dem Kontext für angemessen hält. Man sollte sich dann aber nicht doof stellen und versuchen ein offensichtlich verwendetes Stilmittel mit einer völlig klaren Intention als bei der doofen Masse als mißverstanden deklarieren zu wollen. Und das ist auch das was man, imo völlig zurecht, an dem Correctiv Beitrag kritisieren kann. Er mischt munter Fakten mit Behauptungen, Mutmaßungen und als passend empfundenen Erzählungen und Bildern, so daß am Ende alles zu einer poetischen Erzählung wird, bei der Wahrheit und Fiktion miteinander verschwimmen. Es ist doch auch völlig offensichtlich worum es den Correctiv Leuten ging. Es ging um das völlige Dämonisieren der AFD. Dabei spielt es dann auch eigenartigerweise gar keine Rolle, das die AFD gar nicht der Veranstalter war und neben einigen wenigen AFD Leuten auch, zahlenmäßig sogar mehr, CDU, Werteunion und andere Leute anwesend waren. Von denen wird aber kaum gesprochen. Der Inhalt des Vortrages wird zur AFD DNA erklärt, die sich alle AFD Wähler zu eigen machen und die dadurch nun offiziell legitimiert zum Abschuss frei gegeben werden. Mir geht es hier auch nicht darum irgendwen in Schutz zu nehmen oder irgend etwas zu rechtfertigen. Ich frage mich nur wohin diese Art der Berichterstattung noch führen soll. Alles wird nur noch auf das absolut maximale dramatisiert. Auf der einen Seite das abgrundtief Böse, auf der anderen Seite die weißen Ritter angeführt vom furchtlosen Olaf, auf dem Weg in die ultimative Schlacht um die Demokratie. Wer nicht bedingungslos für uns ist, ist gegen uns. Imo sollten da alle mal in Punkto Rhetorik und Drama ein paar Gänge zurückschalten. Ob die Demos jetzt irgendwas in Punkto AFD Zustimmung verändern weiß ich nicht. Ein ebenso ambitioniertes Engagement bei brennenden, realpolitischen Themen durch die Bundesregierung hätte imo aber durchaus mehr Potential eine AFD zu demaskieren als der alleinige Fokus auf eine Emotionalisierung von Empfindungen. >>Und die Aussage „Ausgrenzung führt immer zu Radikalisierung“ mit Bezug auf die AfD und vor allem deren Wählerschaft sollten sich mal alle hinter die Ohren schreiben. > >"Also Herr Höcke, erinnerungspolitische Wende um 180 Grad, das klingt ja sehr interessant, das müssen wir drigend mal diskutieren. Das ist ja eine völlig normale politische Forderung, die wir natürlich besprechen müssen." Stellst du dir das ungefähr so vor? Die Radikalisierung ist doch längst da und manche radikale Forderungen kann man nicht ernsthaft diskutieren. > >Zudem sollte man sich diese Professorin auch mal etwas genauer anschauen: > >Sie gehört zur Leitung des umstrittenen "Netzwerk Wissenschaftsfreiheit", das eher eine konservative Lobbygruppe ist und von dem auch ein Mitglied bei Treffen in Potsdam dabei war. >[https://de.wikipedia.org/wiki/Netzwerk_Wissenschaftsfreiheit] >[https://table.media/berlin/news-ber/netzwerk-wissenschaftsfreiheit-berliner-akademie-geht-auf-distanz/] Edit: Mir ist völlig klar, daß hier keine sachliche Diskussion zu dem Thema zu erwarten ist und die üblichen Verdächtigen hier gleich wieder ums Eck kommen und die Vorwurfskiste aufmachen. Ist mir aber egal. |
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