Thema:
Re:Interview zu den aktuellen Demos & zum Umgang m d AfD flat
Autor: _bla_
Datum:05.02.24 17:44
Antwort auf:Interview zu den aktuellen Demos & zum Umgang m d AfD von Kilian

>Dieses Interview habe ich heute Morgen im Deutschlandfunk gehört und fand es recht erhellend bzw. interessant, mal eine differenziertere Perspektive auf die Demos und den Umgang mit der AfD zu bekommen:
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>[http://share.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.html?audio_id=dira_DLF_593d4904]
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>Disclaimer: Ich habe bei weitem nicht dieselbe Meinung wie die Interviewpartnerin und fand ihre Aussage, dass Demos dieser Größenordnung und teilweise pauschal „gegen Rechts“ angesichts der fehlenden Regierungsbeteiligung der AfD unangebracht seien, zu arglos.


Naja. Ich würde insofern mitgehen, als das ich es für falsch halte, das die Demos teilweise als "gegen Rechts" statt "gegen Rechtsextremismus" beworben wurden. Andererseits finde ich Kritik an dieser sprachlichen Ungenauigkeit mutig, wenn sie gleichzeitig die Ampel pauschal als linke Regierung bezeichnet. Eine Koalition mit der FDP, die keinerlei Steuererhöhungen macht, eine grüne Partei, die hauptsächlich von Besserverdienenden gewählt, und der nicht völlig zu Unrecht vorgeworfen wird, das sie neben dem Klimaschutz aus dem Auge verlieren, dass sie Menschen mit kleinen Einkommen überfordern und einem Bundeskanzler, der aus dem rechten Flügel der SPD stammt. Und die AfD einfach so als normale Opposition zu bezeichnen finde ich halt eben auch fragwürdig, wo die AfD doch massiv auf Desinformation setzt und andere Parteien und Medien praktisch ununterbrochen versucht zu delegitimieren.  

>Aber sie hat IMO recht damit, dass ein Vergleich mit der Wannseekonferenz vollkommen unangebracht ist.

Die Vergleiche mit der Wannseekonferenz waren schon genauer. Ein pauschaler Vergleich wäre sicher falsch, aber den Vergleich von Korrektiv kann man imho machen:

Was Sellner entwirft, erinnert an eine alte Idee: 1940 planten die Nationalsozialisten, vier Millionen Juden auf die Insel Madagaskar zu deportieren. Unklar ist, ob Sellner die historische Parallele im Kopf hat. Womöglich ist es auch Zufall, dass die Organisatoren gerade diese Villa für ihr konspiratives Treffen gewählt haben: Knapp acht Kilometer entfernt von dem Hotel steht das Haus der Wannseekonferenz, auf der die Nazis die systematische Vernichtung der Juden koordinierten.

Sie haben also ganz bewusst eben nicht mit dem Ermordung der Juden verglichen, sondern mit dem Plan die Juden nach Madagaskar zu deportieren und auf die räumliche Nähe zur Wannseekonferenz hingewiesen.

>Und die Aussage „Ausgrenzung führt immer zu Radikalisierung“ mit Bezug auf die AfD und vor allem deren Wählerschaft sollten sich mal alle hinter die Ohren schreiben.

"Also Herr Höcke, erinnerungspolitische Wende um 180 Grad, das klingt ja sehr interessant, das müssen wir drigend mal diskutieren. Das ist ja eine völlig normale politische Forderung, die wir natürlich besprechen müssen." Stellst du dir das ungefähr so vor? Die Radikalisierung ist doch längst da und manche radikale Forderungen kann man nicht ernsthaft diskutieren.

Zudem sollte man sich diese Professorin auch mal etwas genauer anschauen:

Sie gehört zur Leitung des umstrittenen "Netzwerk Wissenschaftsfreiheit", das eher eine konservative Lobbygruppe ist und von dem auch ein Mitglied bei Treffen in Potsdam dabei war.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Netzwerk_Wissenschaftsfreiheit]
[https://table.media/berlin/news-ber/netzwerk-wissenschaftsfreiheit-berliner-akademie-geht-auf-distanz/]


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