| Steffen Mau - Triggerpunkte |  |
Triggerpunkte
Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft
(Suhrkamp, 25 Euronen)
[https://www.suhrkamp.de/buch/triggerpunkte-t-9783518029848]
Im Neue Zwanziger-Podcast von gehört und dann über Weihnachten gelesen. Das Buch beschreibt zusammenfassend eine Studie über die These der "Spaltung der Gesellschaft" bzw. die Polarisierung in der Bevölkerung in vier "Ungleichheits-Kampfarenen".
Diese sind:
Armut und Reichtum (Oben - Unten)
Migration (Innen - Außen)
Diversität und Gender (Wir - Sie)
Klimaschutz (Heute - Morgen)
Da es sich um politische Soziologie handelt, ist das Buch nicht mal so eben "wegzulesen" und schmeißt mit Fachvokabular und Quellenhinweisen nur so um sich. es ist dennoch ein beeindruckendes Werk und absolut zu empfehlen.
Grob zusammengefasst kann man sagen, dass die öffentliche Wahrnehmung einer Polarisierung in der Gesellschaft laut der Studie nicht den Tatsachen entspricht. Über alle Bevölkerungsteile, -schichten und -klassen hinweg ist eine eher tolerante Haltung erkennbar und ein Wandel der Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten nicht von der Hand zu weisen.
Das ist erstmal ein beruhigender und für mich auch irgendwie nachvollziehbarer Befund, da ich in meinem persönlichen Umfeld durchaus mit Menschen zu tun habe, die zwar anderer Auffassung zu den o.g. Themen sind, aber dennoch nicht radikal eine Meinung vertreten und grundsätzlich auch zum Diskurs bereit sind.
Problematisch sind sicherlich Medien und soziale Plattformen, die uns weismachen wollen, dass es nur schwarz oder weiß, gut oder böse, politisch korrekt oder Terrorist gibt. Das sind dann die sogenannten "Triggerpunkte". Leider geht das Buch auf die auslösenden Faktoren nicht umfassend ein, was aber nachvollziehbar ist, da es sich hierbei wie gesagt um eine soziologische Studie auf der Basis von Befragungen handelt. Man könnte aber sehr gut Prechts und Welzers "Vierte Gewalt" nebenher lesen, um diesen Leerraum zu befüllen.
Also etwas anstrengend zu lesen, aber mit einem halbwegs optimistischen Ergebnis, auch wenn die Zitate der Befragten teilweise Cringe-Schmerzen hervorrufen...
Als Handbuch für die "Jungen Wilden" im Bundestag absolute Empfehlung, damit die nicht nur rumsitzen und bei den Entscheidungen ihrer Granden "Bauchschmerzen" haben, die sich jedoch leicht mit Diäten lindern lassen. Ich bin jedenfalls auf den Wahlkampf gespannt, ob sich da einige an der Sprache des Buches bedienen werden (siehe "Kampfarenen", "Triggerpunkte").