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| Autor: | PUH | ||
| Datum: | 21.10.23 13:31 | ||
| Antwort auf: | Re:Frauenquote FTW von JPS | ||
>IMO verdeckt der Pool aus Unfähigkeit nur die Nachteile einer Quotenregelung, da man selbst ohne Quote genug schlecht besetzte Posten hätte und man so argumentieren könnte, dass es dann auf die Quote auch nicht mehr ankommt. Das sollte aber nicht der Grundanspruch sein, so dass ich bei der Einschätzung bleibe (die eigentlich mathematisch auch recht logisch erklärbar ist), dass eine Quote hinderlich dabei ist die Posten optimal zu besetzen. Dass alle unfähing sind, "zu schlecht um in der freien Wirtschaft mehr Geld zu verdienen" halte ich für wild. Klar, am Stammtisch weiß man da Bescheid, "alles Selbstdarsteller" (gehört aber auch zum Job dazu), alle dumm (naja, viele haben dann doch deutlich mehr Qualifikationen als die am Stammtisch)... geschenkt. Es wäre in der Wirtschaft einfacher, deutlich mehr zu verdienen, mal geguckt, was ein Bundeskanzler verdient? Die ganze Sache mit den Wahscheinlichkeiten halte ich für ein Scheinargument. Wenn ich 3 Äpfel brauche und hab 2 rote und einen faulen grünen, und dann "wegen der Quote" den faulen essen muss, dann stimmt das. Die Realität sieht aber völlig anders aus. Wir wollen vergangene Ungerechtigkeiten gegen Frauen korrigieren, und dabei hilft die Quote und ähnliche Maßnahmen wie Frauen-Mentorinprogramme, Gleichstellungsbeauftragte etc etc übergangsweise ziemlich gut. Wir wollen die Quote auch nicht nur deshalb, sondern WEIL es viele einfach besser finden, wenn Ämter paritätisch besetzt sind. Sogar vielleicht dann, wenn die Frau dann etwas schlechter qualifiziert wäre! Der Wunsch nach Gleichberechtigung hat viele Dimensionen und kann mit "Wahrscheinlichkeiten" nur völlig am Rande diskutiert werden. Und zu den Wahrscheinlichkeiten: Das Argument findet man in der Industrie andauernd. Warum lassen wir Spitzenverdienste für Top-Manager zu? "Wir kriegen ja sonst nicht die Besten!!" Und dann bist du Karstadt und kriegst Middelhoff oder wie der heißt. Du kennst die "Wahrscheinlichkeiten" überhaupt nicht. Wer einen wie guten Job macht, kann man vorher nicht seriös an irgendwas ablesen in solchen Bereichen. Zudem hängt es davon ab, wie deine politische Meinung ist. Vielleicht finde ich ja Faeser gar nicht so schlecht. Vielleicht halte ich die kollektive Massenpsychose, dass Asylanten das größte Problem in Deutschland darstellen, für kurios. Vielleicht findet die BILD ja auch Habeck sachlich nicht schlecht, aber er ist halt ein taktisches Ziel. Damit würde sich für mich die Frage, warum es Faeser geworden ist, nicht stellen. Die Besetzung von Ämtern erfolgt sowieso nicht ausschließlich nach irgendwelchen objektiven Kriterien, zudem sich die unterschiedlichen politischen Lager da niemals einigen könnten. Sie erfolgen durch Personen, die gewählt wurden und das nach Gutdünken in Abstimmung mit einer Handvoll Leute tun. Das ist das demakratische System. Abgesehen vom rein epistemischen Problem solcher Wahrscheinlichkeit ist mir auch nicht klar, welche Wahrscheinlichkeit hier eigentlich abgesenkt sein soll. Wenn Frauen grundsätzlich genauso gut sind wie Männer und alle im Entscheidungspool halbwegs ähnlich vernünftig sind, dann entstehen im Mittel kaum Nachteile in konkreten Entscheidungssituation. Es sei denn, man konstruiert das Bild: Ich, ein Mann ausm Maniac, weiß genau wer von den Kandidaten gut ist und wer nicht, und einer (Mann) ist ganz doll gut (was keiner außer mir und meiner Bubble weiß), und jetzt kommt die Quote und _zwingt_ uns, eine Frau zu nehmen, was vorher keiner ahnen konnte und nicht etwa im Vorfeld verkackt wurde! und JETZT haben wir den Salat. Das ist Realitätsfern, es sei denn, man glaub gar nicht, dass Frauen grundsätzlich genauso talentiert sind wie Männer. Nur dann wären langfristig Entscheidungsmöglichkeiten signifikant eingeschränkt. Und damit wären wir dann bei Ursprungspost. |
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