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| Autor: | Atlan | ||
| Datum: | 18.10.23 00:56 | ||
| Antwort auf: | Ich kann mir diese ganze Kacke nicht mehr ziehen von Droog | ||
Mein Tipp: Keine tagesaktuellen Medien mehr konsumieren. Ein Segen für die psychische Hygiene. Letztes Jahr habe ich Spiegel Online nach über zehn Jahren als meine Startseite entfernt und seitdem auch nie wieder angesurft. Dieser boulevardesque, manipulative und besserwisserische, in Wahrheit aber total oberflächliche Sensationsjournalismus der extremen neoliberalen Mitte, der in jeder Frage nur Schwarz oder Weiß kennt, war für mich einfach nicht mehr erträglich, hat mich nahezu täglich wütend und zunehmend verzweifelt gemacht. Stattdessen konsumiere ich seitdem jeden Morgen eine knappe Stunde lang zum Frühstück ausschließlich Artikel aus Wochen- oder Monatsmagazinen: www.freitag.de www.blaetter.de www.uebermedien.de www.monde-diplomatique.de www.philomag.de www.makronom.de www.jacobin.com www.wiwo.de www.oxiblog.de www.theatlantic.com etc. Ergänzend dazu nebenbei über den Tag verteilt mehrstündige und ausführliche ideologie- und medienkritische Podcasts wie Wohlstand für alle, Fernsehpodcast, Some more news, The Skeptics Guide to the Universe, etc. Tägliche News und Infotainment haben nur scheinbaren Mehrwert, dienen in Wahrheit aber bloß dazu, oberflächlich im Büro oder am Stammtisch "mitreden" zu können bei immer der neusten Sau, die gerade durchs Dorf getrieben wird. Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, ist es aber vor allem einfach nur eines: Unterhaltung und Voyeurismus im Angesichts von fremdem Elend, vor einem selbst getarnt und moralisch gerechtfertigt als Interesse am tagesaktuellen Weltgeschehen und "man darf doch nicht wegschauen!!1". Mit ausführlicheren Hintergrundberichten aus tiefgründigeren Qualitätsmedien, die immer erst mit einigen Tagen oder Wochen Verzögerung entstehen, wird man jedoch einerseits weniger emotionalisiert und gestresst, ist zugleich am Ende aber sogar viel besser informiert als die Breaking-News-Junkies und Twitter-Zombies der Tagesschau-Republik. Man muss in tagesaktuellen Küchengesprächen dann halt nur ertragen können, hin und wieder mal zu sagen: "Keine Ahnung, ist mir gerade vollkommen neu, kann und will ich noch nichts zu sagen. Gerne in ein paar Wochen mal bei einem ausführlichen Gespräch." |
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