Thema:
Re:Kühner Vorschlag inside flat
Autor: Atlan
Datum:30.08.23 19:24
Antwort auf:Re:Kühner Vorschlag inside von suicuique

>>Ernsthaft, jetzt lenkst du mit so einer Nebelkerze vom eigentlichen Kern ab?
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>Es ist keine Nebelkerze darauf zu pochen die richtigen Begrifflichkeiten zu verwenden.
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>>Es sollte doch wohl klar sein, wie ich sowas meine, wenn man hier in aller kürze über sowas diskutiert. Natürlich setze ich nicht den kleinen Mittelständler mit einem großen Aktienkonzern auf eine Stufe.
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>Dann schreib "Konzerne" wenn Du Konzerne meinst. Ist echt nicht zuviel verlangt.
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>>Wenn wir hier aber über gesamtvolkswirtschaftliche Themen sprechen, benötigt es nunmal pauschaler Begrifflichkeiten, und die Tendenz bei der Lohnentwicklung vs. Produktivitätssteigerung und Vermögenssteierung auf gesamtvolkswirtschaftlicher Ebene ist doch relativ eindeutig.
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>Nur mal so am Rande, es sind mehr Arbeitnehmer in Deutschland bei Klein- und mittelständischen Unternehmen in Arbeit als bei Konzernen.
>Ich finde es putzig wenn du den Großteil der AG in Deutschland  in eine Parasitenrolle drängst, wenn Du offensichtlich fast ausschliesslich Multinationale
>Konzerne meinst, und dann die Chuzpe hast den Hinweis darauf als Nebelkerze zu bezeichnen.
>
>Und damit bin ich raus.


Nein, ich meine die volkswirtschaftliche Gesamtheit der Arbeitgeber. Und da haben ein Großteil ALLER Arbeitgeber, vom Mittelständler über das Großunternehmen bis zum multinationalen Konzern alle ihre Mitverantwortung an die Misere. Nur manche mehr als andere, das würde doch auch niemand abstreiten.

Wie wären denn die nackten Zahlen hinsichtlich Lohnentwicklung vs. Produktivitätssteigerung und Vermögenszuwächse sonst zu erklären, wenn es nur die Minderheit der Großkonzerne sind, die ausbeuten und sich die Taschen vollmachen, während alle anderen AG nur selbstlos ums Überleben kämpfen und tatsächlich allen AN immer das Maximum zahlen, was irgendwie geht, ohne Insolvenz anmelden zu müssen oder selbst persönlich zum Sozialfall zu werden (lol)?

Und wie willst du auf volkswirtschaftlicher Ebene denn sonst über sowas diskutieren, wenn man nicht mal "die Arbeitgeber" sagen darf, ohne jemandem auf die Füße zu treten.

Billiger Trick!

Wie wär's, wenn du dieses Nitpicking mal betreiben würdest, wenn es um die omnipräsente AG-Propaganda geht, die wir alle mit der Muttermilch aufgesogen haben? Aber zur Verteidigung Armer und Schwacher lese ich solch kritischen Beiträge von dir irgendwie nie...

PS: Ich als Werbefuzzi arbeite übrigens auch hauptsächlich für regionale Mittelständler. Und ja, die sind alle groß am Rumheulen, nichts geht mehr, bla bla bla. Das tun sie aber schon immer. Hindert sie aber trotzdem nie daran, privat die dicksten Karren zu fahren und sich das Zweit oder Dritthäuschen auf Sylt zu kaufen. Während sie gleichzeitig Leute entlassen und über den Mindestlohn schimpfen.

Ein großer Bereich meiner Arbeit sind übrigens Bewerber-Kampagnen. Finden ja alle weder Nachwuchs noch Niedriglöhner, die bei ihnen arbeiten wollen. Zahlen uns dann zigtausend Euro für Hochglanz-Kampagnen und möchtegern virale Videos, mit denen wir jungen Schulabgängern den Job schmackhaft machen oder aber Aushilfen fürs Lager etc. ranholen sollen. Diese Unternehmen sind wirklich bereit, ALLES zu tun, um Leute zu bekommen. Nur eines nicht: Auch nur einen Cent mehr zahlen. Denn dann müssten sie ja auch ihren besser bezahlten Angestellten mehr zahlen, damit das Verhältnis gewahrt bleibt und dann würde alles zusammenbrechen.

Aber KEINER WILL MEHR ARBEITEN!!!1

Na sowas...

Wenn es wegen hoher Arbeitslosigkeit ein Überangebot an Arbeitskräften gibt und die Löhne entsprechend gedrückt werden, heißt es von den Arbeitgebern immer ganz nüchtern: Tja, Angebot und Nachfrage halt!

Dass dies jedoch auch umgekehrt gilt und somit ein Mangel an Arbeitskräften zu höheren Löhnen führen müsste, weil: Angebot und Nachfrage halt... Neee, auf keinen Fall! Da gibt's die heiligen Marktgesetze dann plötzlich nicht mehr. Da darf dann plötzlich sogar der böse Staat eingreifen und helfen, bevor man für das rare Gut Arbeitskraft auch nur einen Cent mehr bereit ist auszugeben. :D

(Und bevor jetzt wieder jemand mit FDP-Mantra kommt, von wegen "Arbeitgeber müssen entlastet werden", damit mehr investiert wird und am Ende mehr bei den Arbeitnehmern ankommt: Schaut euch doch mal die Entwicklung der Kosten und Steuern für Arbeitgeber im Rahmen der neoliberalen Maßnahmen der letzten Jahrzehnte an. Hat davon irgendwas die Investitionsquote erhöht? Nein! Fast jede Erleichterung ist in den privaten Taschen der Arbeitgeber gelandet, fast nie in den Unternehmen und bei den Arbeitnehmern, und hat die Vermögensschere nur noch weiter auseinanderdriften lassen. In Deutschland übrigens mit die größte in Europa.)


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