Thema:
Re:Bürgergeld wird um 12 % erhöht flat
Autor: Zinkhal
Datum:30.08.23 13:55
Antwort auf:Re:Bürgergeld wird um 12 % erhöht von Pat Bateman

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>>Mein Vater war acht Jahre lang arbeitslos und meine Mutter (Krankenschwester) hat immer gearbeitet. Dennoch wurden wir um knapp 150 DM Sozialhilfe aufgestockt. Ich bin unheimlich Stolz auf meine Mutter, dass sie nicht mal im Ansatz auf den Gedanken kam, den Job zu schmeißen, weil es finanziell eigentlich nichts brachte.
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>Würde ich nicht, also für NICHTS arbeiten. Lebenszeit ist begrenzt und du steckst da Energie rein und hast nichts davon, am Ende hast du noch gesundheitliche Probleme. Manchmal hab ich aber auch den Eindruck, dass der Deutsche gerne ein Untertan ist :)


Na ja, vielleicht hatte meine Mutter auch einfach einen Job, der sie erfüllt hat. Sonst hätte sie diesen nicht 45(!) Jahre bei einem Arbeitgeber durchgezogen. Ferner wollten sie ihren Teil zu unserem Sozialsystem beitragen. Sicherlich hatte sie auch ihren Stolz und wollte nicht vom Staat anhängig sein (die Aufstockung resultierte ja aus der Arbeitslosigkeit meines Vaters). Die von dir geschilderte Einstellung ist ja genau das, woran es krankt. Ein für mich falsches Verständnis vom Sozialstaat. Wobei ich zugeben muss, dass ich es in Teilen durchaus verstehen kann und eventuell ähnlich agieren würde, wenn ich in solch einer Situation wäre. Ich kann nicht mit Bestimmtheit behaupten, dass ich charakterlich genauso stark wie meine Mutter wäre. Hätte meine Mutter jedoch damals nicht weiter gearbeitet, würde die jetzige Rente nicht reichen. So muss man es auch mal sehen.

Der Staat muss halt die Weichen so stellen, dass es keine persönliche Abwägung ist, ob ich arbeite (außer ich kann es mir leisten oder bin erwerbsunfähig). Arbeit muss sich immer lohnen. Und das tut sie leider nicht.

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>>Leider denken nicht viele so. Dieser staatliche Anreiz fehlt wie oben geschrieben halt vollständig. Ich weiß auch noch, wie wir jeden Mark umdrehen mussten und uns eine kaputte Waschmaschine vor riesige Probleme gestellt hatte. Es war kein schönes Leben. Aber auch kein Leben am Abgrund. Deswegen kann ich teilweise das Gejammer nicht immer nachvollziehen. Der allgemeine Lebensstandard und auch der Anspruch, was der Staat zu leisten hat, ist die letzten Jahre doch massiv gestiegen. Hier könnte der Staat auch die, die nichts oder wenig zum Sozialstaat beitragen, mal mehr in die Pflicht nehmen. Das Ding ist doch keine Einbahnstraße.


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