| Re:Gerhart Baum zur AfD: Erinnert mich an die alten Nazis |  |
>Ja, Baum ist für FDP-Verhältnisse in einigen Fragen tatsächlich ganz okay. Aber dass so jemand in personam bei manchen mittlerweile tatsächlich als links(!)liberal gilt (er war einfach bloß Teil einer linksliberalen Koalition und hat dort den wirtschaftsliberalen Part vertreten, nicht den linken), zeigt einfach, wie weit das Parteienspektrum inzwischen nach rechts verschoben ist und wie neoliberal-reaktionär und pseudo-liberal die heutige FDP ist.
Unsinn. Gerhart Baum ist im Prinzip DER klassische Linksliberale. allerdings muss einem klar sein, dass jemand nicht umsonst in der FDP ist bzw. linksliberal im Kontext der FDP eine bestimmte Bedeutung hat.
Und so wie die Neoliberalen den Rückzug des Staates im darwinistischen Sinne fordert (es möge nur der Stärkere (sprich: Privilegierte) überleben, fordern Linksliberale im FDP-Sinn vor allem den Rückzug des Staates im bürgerrechtlichen Sinne, sprich: jeder soll halbwegs so leben können, wie er möchte. Und während Neoliberale strammes Law-and-Order fordern (außer es betrifft sie selbst und ihre Machenschaften), so sollen auch hier FDP-Linksliberale das Gegenteil.
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ist ja das andere prominente Beispiel dieses Flügels. Meine damalige Freundin hat zu ihrer ersten Amtszeit als Justizministerin Jura studiert - und ja, das waren schon sehr oft sehr liberale Positionen in Bezug auf den Bürger und seine Rechte.
Es ist natürlich müßig darüber zu diskutieren, ob das alles immer in den üblichen Links-Rechts-Kontext einsortiert werden kann. Umgekehrt wüsste ich aber nicht, wo Baum auch nur halbwegs "rechte" Positionen vertritt. Sicher hast du mit dem Verschieben des politischen Horizonts nicht ganz Unrecht. Aber Baum war ein ganz klassischer liberaler, wobei IMO das mit dem deutschen Begriff "Freiheitlicher" IMO tatsächlich prägnanter ausgedrückt ist. Und das bedeutet im Kontext der 70er/80er Jahre eben auch halbwegs links.