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Re:Dudenhöfer: So verändert das E-Auto Europa flat
Autor: FS
Datum:12.08.23 11:58
Antwort auf:Re:Dudenhöfer: So verändert das E-Auto Europa von Telemesse

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>„ Einer der Gründe, warum das E-Auto auf der Strecke bleiben könnte, ist für Dudenhöffer, der seit Mai 2020 Direktor des Forschungsinstituts "CAR – Center Automotive Research" in Duisburg ist, die zu erwartende Preisentwicklung – denn Stromer könnten nach seiner Ansicht schon bald deutlich teurer sein als Benziner.“
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>Wieso könnten? E-Autos sind aktuell deutlich teurer als Benziner. Zudem gibt es in dem massenmarktkompatiblen Preisbereich zwischen 10 und 20 K€ einfach kein Angebot auch nicht im Gebrauchtmarkt.
>Viele können sich einfach kein E-Auto leisten. Das ist imo das größte Problem (neben der lausigen Ladeinfrastruktur ausserhab der Ballungszentren).


Dudenhöffer versteht wohl die Skaleneffekte (economy of scale) nicht.
Elektroautos werden künftig billiger, weil es immer mehr gibt (Konkurrenz=Preiskampf). Es wird immer mehr Gebrauchte geben, an deren Preisen sich dann auch Neuwagen messen müssen. Akkus werden billiger und/oder leistungsfähiger. Man benötigt weniger für die gleiche Reichweite.

Man schaue sich die Reichweite eines Nissan Leaf 1 oder VW E-Golf und eines Renault ZOE wenige Jahre später an.

In der Oberklasse finden sich bereits Elektroautos mit 1000 km Reichweite. Das war vor 10 Jahren technisch gar nicht möglich. China produziert Elektroautos, da man dafür nicht das Motorbau-Know-how aus Europa benötigt. Von da kommt dann der Preisdruck wie in den 90ern aus Japan.

Es wird auch mehr und mehr Firmen geben, welche die für Akkuproduktion nötigen Rohstoffe aus dem Boden holen. Lithium ist als Rohstoff selber nicht sehr selten. Es wurde früher nur nicht so viel davon benötigt, darum gibt es davon nicht so viele Minen/Abbausysteme wie wir sie bei Öl und Gas haben. Wenn im großen Maßstab sekundäre Lagerstätten abgebaut werden, wird Lithium im Preis fallen.

In so einer Preisdrucksituation wird schnell klar, dass ein Elektroauto weit weniger Bauteile als ein Verbrenner hat und damit vom Grundsatz billiger.

Wenn Elektromotoren und Batterien in der Massenproduktion sind, wird man die aktuell hohen Gewinnmargen nicht mehr halten können. Der Wettbewerb wird gnadenlos.

E-Autos sind quasi fahrbare Smartphones und wir wissen, wie sich dort Preis/Leistung seit dem iPhone1 entwickelt hat. Auch dort musste man die Funknetzinfrastruktur ausbauen und wenn man sieht, was da in den letzten 20 Jahren (2G,3G,4G,5G und 6G ist in Arbeit) geschaffen wurde, ist es durchaus möglich.

Das erste Auto musste sein Benzin aus der Apotheke beziehen...


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