Thema:
Re:Mittelschicht und Verortung der finanz. Situation flat
Autor: waldmeister
Datum:04.07.23 14:16
Antwort auf:Re:Mittelschicht und Verortung der finanz. Situation von MattR

>>>>>>>>Dazu gibt es diverse Untersuchungen. 8.000 Euro netto (!) pro Haushalt gehört zur oberen Mittelschicht.
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>>>>>>>Wie „Mittelschicht“ definiert wird, ist von Untersuchung zu Untersuchung oft ziemlich unterschiedlich, insbesondere, wenn es in dieser noch Abstufungen gibt. Die Seite hier gibt einen guten Überblick zur Einschätzung der finanziellen Situation:
>>>>>>>[https://www.iwkoeln.de/presse/interaktive-grafiken/judith-niehues-maximilian-stockhausen-einkommensverteilung-in-deutschland.html]
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>>>>>>>Das Institut ist zwar wirtschaftsliberal und der Lobby-Verband Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft gehört zu denen, aber die Übersicht ist trotzdem ganz nützlich.
>>>>>>>Demnach sind nur 3% aller Haushalte reicher als ein Paar-Haushalt mit 8000€ netto pro Monat, 6% reicher als ein solches Paar mit Kind - ganz schön breite Mittelschicht.
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>>>>>>Naja, ist sie wirklich so breit? Wir sind uns doch einig, dass ein Paar mit Kind, die 16.000€ oder 32.000k Netto im Monat haben auch noch nicht Oberschicht sein können. Gibt ja dann noch die mit 100.000€ oder 1.000.000€ im Monat.
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>>>>>Es geht auch darum das es für ausländische Fachkraft völlig unattraktiv ist nach Deutschland zu kommen.
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>>>>>Ich brauche mir in meinem Team nur anschauen was die Mitarbeiter in München verdienen und was an Standorten etwa in USA oder Singapur bezahlt wird und wieviel davon an Abgaben weggeht.
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>>>>Unser Team heißt, dass Kollegen für eine gewisse Zeit nach Singapur geschickt werden, als expat? Dass du diese Situationen aber nicht vergleichen kannst ist dir klar, oder?
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>>>Nein die arbeiten vor Ort mit lokalen Verträgen. Es gibt natürlich auch mal einen Expat der 2 3 Jahre vor Ort ist.
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>>>>Davon abgesehen hast du zwar in Singapur weniger Abgaben, aber weißt du auch was Leben dort kostet? Die gesamte Bildung muss bezahlt werden. Die Grundschule kostet etwa 600 Euro pro Monat und Kind. Die KV deckt nicht alles ab, von einem Krankenhausaufenthalt müssen etwa 10% selbst getragen werden. Wenn man ein Auto kaufen und besitzen möchte, dann muss man eine Lizenz erwerben für 10 Jahre. Für einen Mittelklassewagen sind das etwa 100.000 Euro. Und dann musst du noch das Auto bezahlen.
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>>>Also großer Auto Fan bin ich von der Lizenz die eher 55k bis 78k Euro kostet nicht begeistert aber das muss das Gehalt dann hergeben wenn ich da hingehen sollte und viele Leute sind auch nicht so autobegeistert. Mich würden daher eher die USA reizen idealerweise natürlich als Expat.
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>>Was ich meine: wenn du das alles bezahlen musst, dann musst du mal sehen was du am Ende wirklich mehr in der Tasche hast trotz weniger Abgaben.
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>>Expat in den USA ist natürlich wieder eine andere Sache. Ein ehemaliger Kollege hat genau das gemacht. Inklusive Frau und zwei Kindern.
>>Haus wird gestellt, Schule wird bezahlt, Nanny gestellt und es gibt einen ordentlichen Zuschlag aufs Gehalt. Nur kann man das nicht vergleichen mit dem Normalbürger in den USA oder Singapur
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>Auch als nicht Expat, alle Arbeitskollegen die ich bislang bei diversen Firmen hatte die in den USA Leben haben einen deutlich höheren Lebensstandard. großes Haus, mehrere Autos, viel Konsum, oft Hobbies wie eigenes Boot oder kleine Propellermaschine etc., Urlaube sind etwas kürzer aber auch die finden mehrmals pro Jahr statt. Bei den guten Firmen wird dann auch noch ein gutes Match zum 401k geboten, Krankenversicherung für die ganze Familie übernehmen die Firmen auch.


Das ist aber nicht der Durchschnitt in den USA. Diese Menschen haben selbst viel in die eigene Bildung investieren müssen.
In den USA gibt es eine große Mehrheit denen es schlecht geht.
Und nicht zu vergessen, dass da vieles auf pump läuft - denk an die letzte Immobilienkrise in den USA.
Und richtigen Kündigungsschutz gibt es auch nicht.


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>>>Der Rest ist doch gut, ich kriege deutlich mehr Geld in die Hand und kann dann selbst entscheiden wofür ich es ausgebe.
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>>Das kann aber auch fatal sein. Stichwort Altersvorsorge oder Krankenversicherung. Diese Disziplin haben nicht alle und stehen dann im Alter bitter da.
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>Das ist wieder diese Vollkasko Mentalität die es in Europa in ein paar Ländern gibt.


Das heißt aber nicht, dass es schlecht ist. Da lohnt auch ein Blick in die USA.

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>>> Der eine kauft sich halt ein Boot und der nächste legt mehr für den Ruhestand zurück.
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>>>Das man gewisse Dinge selbst bezahlen muss um die man nicht herumkommt finde ich ebenfalls gut, da kriegt man ein Gefühl für die Kosten.
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>>>Diese Vollkasko Mentalität ist ein absolut lokales Phänomen was niemanden anlockt der sich gute Chancen ausrechnet und auch nicht der Mentalität im Großteil der Welt entspricht.
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>>Ich finde es gefährlich. Nicht zu vergessen, dass nach KV und den Kosten für die Schule auch nicht gravierend viel übrig bleibt. Auch in Singapur gibt es einfache Jobs und Armut, die darum kam müssen die Schule bezahlen zu können.
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>Bezogen auf die Fachkräfte aus dem Ausland stört das aber niemand, die kommen nur wenn sie sich einen entsprechend besseren Standard als im Heimatland erwarten können. Man will nicht die Welt retten man will einfach selbst ein angenehmes Leben haben und das Beste für sich rausholen.
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>>>>>Die letzten 3 Monate erst wieder zwei Inder verloren. Der eine geht zurück nach Indien weil sein Lebensstandard hier deutlich schlechter ist (keine Hausangestellten, Privatschule für 2 Kinder zu teuer etc.) und der andere wechselt in ein Büro in den USA innerhalb der Firma wegen der Sprache und weil er da Netto mehr hat was er hier Brutto verdient und das für den gleichen Job.
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>>>>>gesendet mit m!client für iOS
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>>Und welche KV hat er in den USA?
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>Bei einem guten Arbeitgeber ist KV Standard des Vergütungspakets.
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>>Und in Indien möchte ich auch nicht mit Hausangestellten leben :-)
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>Ich auch nicht, ich war aber öfter dort und da hat jeder einfache Programmierer oder Support Mitarbeiter in meinem Umfeld eine Haushaltshilfe und sitzt in einer hübschen Eigentumswohnung mit gutem Wohnkomfort. Bei den Teamleitern etc. wird dann oft schon zusätzlich ein privater Fahrer etc. unterhalten. Ebenso Standard ist die private Schule für die Kinder.
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>Da brauche ich bei einem normalen IT Mitarbeiter gar nicht das rechnen anfangen ob der sich hier eine Vollzeit Haushaltshilfe, Nanny (, Chauffeur) und Privatschule leisten kann, da reichen auch keine 250.000 im Jahr.


Da verdienen Haushaltshilfen aber auch nur einen Appel und ein Ei. Finde ich ziemlich grenzwertig.


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